Eli­sa­beth Schar­fen­berg, MdB: Vier Jah­re schwarz-gel­be Pfle­ge­po­li­tik – Am Ende wie­der nur ein Bericht

Anläss­lich der Dis­kus­si­on über die Emp­feh­lun­gen des Exper­ten­bei­rats zum Pfle­ge­be­dürf­tig­keits­be­griff erklärt Eli­sa­beth Schar­fen­berg MdB, Spre­che­rin für Pflegepolitik:

Schwarz-Gelb been­det die Legis­la­tur­pe­ri­ode genau­so, wie es schon die gro­ße Koali­ti­on vor ihr getan hat: Mit einem Bericht des Exper­ten­bei­rats, der Emp­feh­lun­gen ent­hält, aber nichts am All­tag der pfle­ge­be­dürf­ti­gen Men­schen ver­än­dert. Vie­le Sei­ten Papier – kein poli­ti­scher Umsetzungswille.

Gesund­heits­mi­ni­ster Bahr wird den Bericht am 24. Juni in Hän­den hal­ten. Pas­sie­ren wird dann bis zur Wahl gar nichts mehr. Und das war wohl auch so beab­sich­tigt. Erst 2012, und damit viel zu spät, wur­de der Exper­ten­bei­rat ein­be­ru­fen. Zu die­sem Zeit­punkt war schon abseh­bar, dass man min­de­stens ein Jahr benö­tigt, um einen neu­en Bericht zu erstel­len. Die Umset­zung war gar nicht mehr vorgesehen.

Dar­über hin­aus gab es kei­nen Arbeits­rah­men für den Bei­rat. Es war nicht klar, was ein neu­er Pfle­ge­be­dürf­tig­keits­be­griff kosten darf und soll. Es war nicht klar, wie weit die Reform gehen darf, und ob man Teil­ha­be und Pfle­ge kon­se­quent defi­niert. Ange­sichts die­ser Arbeits­grund­la­ge stand der ehe­ma­li­ge Vor­sit­zen­de Jür­gen Goh­de für die wei­te­re Lei­tung des Exper­ten­bei­rats nicht zur Ver­fü­gung und schmiss das Hand­tuch. Ein völ­li­ges Desa­ster von Anfang bis zum Ende. Der Gesund­heits­mi­ni­ster trägt dabei eine Schuld an der Misere.

Eine umfas­sen­de Reform des Pfle­ge­be­dürf­tig­keits­be­griffs ist ohne zusätz­li­che Finanz­mit­tel nicht zu bewäl­ti­gen. Die drin­gend not­wen­di­gen Lei­stungs­ver­bes­se­run­gen sind nicht umsonst zu haben. Doch die stei­gen­den Kosten müs­sen sozi­al gerecht ver­teilt wer­den. Ein Gut­ach­ten unse­rer Frak­ti­on zur Ein­füh­rung einer Pfle­ge-Bür­ger­ver­si­che­rung belegt: Mehr Soli­da­ri­tät wirkt. Selbst mit den erfor­der­li­chen Lei­stungs­ver­bes­se­run­gen und einer ange­mes­se­nen Lei­stungs­dy­na­mi­sie­rung blie­be der Bei­trags­an­stieg in der Bür­ger­ver­si­che­rung in der Zukunft moderat.