Sonn­tags­ge­dan­ken: Poli­ti­sche Diakonie

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Unter die­sem Stich­wort läßt sich das poli­ti­sche Enga­ge­ment der Kir­chen zusam­men­fas­sen. Dia­ko­nie heißt auf Deutsch „Dienst“. Die Kir­che als Insti­tu­ti­on will und soll nicht nur den Armen, Alten, den Kran­ken und Behin­der­ten „die­nen“, nicht nur den Aus­sied­lern, Dro­gen­süch­ti­gen oder Aids­kran­ken – all das tut sie seit Jahr­zehn­ten – , ihre Auf­ga­be ist es auch, dem Gedan­ken der sozia­len Gerech­tig­keit, des Frie­dens und des Umwelt­schut­zes zu „die­nen“. Die Poli­tik, das feld von Wirt­schaft und Wis­sen­schaft, sind zu wichtig,um sie den Par­tei­funk­tio­nä­ren, den For­schern und Mana­gern zu über­las­sen. Die Kir­che ist ein Teil der Gesell­schaft und kann sich wie Berufs­ver­bän­de oder Selbst­hil­fe­grup­pen poli­tisch zu Wort mel­den. Die Kir­che will und darf nie­man­den bevor­mun­den, son­dern appel­liert an das Ver­ant­wor­tungs­ge­fühl eines jeden. Die Kir­che muss nicht auf den näch­sten Wahl­ter­min star­ren, nicht auf die Geschäfts­bi­lanz. Die Kir­che ist juri­stisch, orga­ni­sa­to­risch und finan­zi­ell unab­hän­gig, ein wich­ti­ger Vor­teil gegen­über Par­tei­en und betrie­ben, und hier liegt auch ein Argu­ment für die Kir­chen­steu­er. Gäbe es sie nicht, müss­ten wir vie­le Ein­rich­tun­gen schlie­ßen und wären von Groß­spen­dern abhän­gig, die uns erpres­sen könnten.

Alle Kir­chen in Deutsch­land unter­stüt­zen mitt­ler­wei­le die Demo­kra­tie, den Rechts-und Sozi­al­staat. Die Kir­che will kei­ne Par­tei sein, son­dern muss Par­tei neh­men für die Schwa­chen, denn die Star­ken kön­nen sich selbst hel­fen. Ein Christ kann sich in jeder demo­kra­ti­schen Par­tei enga­gie­ren. Chri­sten frei­lich wis­sen, dass wir die Macht des Bösen nicht besie­gen kön­nen, daß wir immer wie­der unter­lie­gen. Wir Chri­sten ver­göt­zen nicht die poli­ti­sche Macht, das Geld, den Erfolg. wir ver­trau­en, dass Gott letzt­lich die Zügel in Hän­den hält. Dies schenkt uns Gelas­sen­heit in unse­rem Engagement.

Darf aber ein Christ dem Staat Wider­stand lei­sten? Wenn der Staat sich unmo­ra­lisch ver­hält, dann MUSS ein Christ ihm nach Mög­lich­keit fried­lich wider­ste­hen. Ein Grenz­be­reich ist heu­te das Kir­chen­asyl. Abge­lehn­te Asy­lan­ten auf­neh­men ist ein Appell an die Huma­ni­tät des Staa­tes, kein Rechts­bruch aus nie­de­ren Motiven.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet