Poli­zei­un­ter­stüt­zung auf vier Pfoten

Symbolbild Polizei
Die Hundeführerinnen mit ihren Personensuchhunden Betram und Erwin

Die Hun­de­füh­re­rin­nen mit ihren Per­so­nen-such­hun­den Bert­ram und Erwin. Foto: Polizei

OBER­FRAN­KEN / BAY­REUTH. Seit Früh­jahr die­sen Jah­res hat die Ober­frän­ki­sche Poli­zei für ihre Arbeit tat­kräf­ti­ge Unter­stüt­zung bekom­men. Die ersten zwei Per­so­nen­such­hun­de, Erwin und Bert­ram, haben ihre anspruchs­vol­le Aus­bil­dung im März erfolg­reich abge­schlos­sen und ste­hen nun mit ihren Hun­de­füh­re­rin­nen Poli­zei­haupt­mei­ste­rin Seve­ri­ne Land­graf und Poli­zei­haupt­mei­ste­rin Anja Titt­mann für Per­so­nen­su­chen, ins­be­son­de­re nach Ver­miss­ten oder Straf­tä­tern, bereit.

Die etwas ande­ren Polizeihunde

Wie typi­sche Poli­zei­hun­de sehen die Zwei aller­dings nicht aus. Lan­ge Schlapp­oh­ren machen deut­lich, dass sie den Jagd­hun­den zuzu­ord­nen sind. Erwin, ein „Grif­fon Bleu de Gas­co­gne“, ein fran­zö­si­scher Lauf­hund, grau-weiß mit rau­em Fell, ist mit fast zwei­ein­halb Jah­ren der Älte­re. Sein „Kol­le­ge“ Bert­ram, ein Han­no­ver­scher Schweiß­hund, mit sei­di­gem kur­zem, braun-schwar­zem Fell ist zwei Mona­te jünger.

Die Poli­zei­hun­de­füh­re­rin­nen, Land­graf und Titt­mann, haben ihre Hun­de bereits im Wel­pen­al­ter bekom­men und arbei­ten seit klein auf mit ihnen. Die enge Bezie­hung und die gute Zusam­men­ar­beit wird schnell deut­lich, wenn man die bei­den Teams zusam­men in Akti­on sieht.

Immer der Spür­na­se nach

Per­so­nen­such­hun­de wer­den geschult, die Fähr­te einer bestimm­ten Per­son anhand ihres Indi­vi­du­al­ge­ru­ches zu ver­fol­gen und sind des­halb auch in der Lage Spu­ren auf befe­stig­tem Unter­grund, wie Stra­ßen und Wege aber auch im Wald, über Feld und Wie­sen, zu ver­fol­gen. Dem Hund ist es dabei egal, ob sich die gesuch­te Per­son zu Fuß oder mit einem Rad oder Pferd ent­fernt hat. Für einen pro­fes­sio­nel­len Trai­ler soll­te auch Ablen­kung durch Wild, ande­re Hun­de oder Men­schen­men­gen kein Pro­blem sein. Ver­leit- und inten­si­ve Stör­ge­rü­che wer­den vom gesuch­ten Geruch dif­fe­ren­ziert und igno­riert. Das gelingt ihm auch bei Spu­ren mit einem Alter von meh­re­ren Tagen bis hin zu Wochen.

Per­so­nen­such­hun­de wer­den bei der Poli­zei mit dem Ziel der Suche und Fest­nah­me von Straf­tä­tern sowie zur Auf­fin­dung von ver­miss­ten Per­so­nen eingesetzt.

Vor­stel­lung der Diensthunde

Ihre Fähig­kei­ten stell­ten Erwin und Bert­ram mit ihren Hun­de­füh­re­rin­nen, am Mon­tag bei einer Übung auf dem weit­läu­fi­gen Gelän­de der Poli­zei in der Lud­wig-Tho­ma-Stra­ße in Bay­reuth auf beein­drucken­de Wei­se dar.

Zunächst ließ es sich der ober­frän­ki­schen Poli­zei­prä­si­den­ten Rein­hard Kun­kel jedoch nicht neh­men, die Medi­en­ver­tre­ter zu begrü­ßen und der gesam­ten Ver­an­stal­tung bei­zu­woh­nen. Er zeig­te anhand einer Gra­fik die Anzahl der Such­ein­sät­ze aller Dienst­hun­de im Jahr 2012, wie bei­spiels­wei­se nach Rausch­gift oder Spreng­stoff. Der größ­te Teil macht aber die Suche nach Straf­tä­tern oder ver­miss­ten Per­so­nen aus. Dies kön­nen auch die „nor­ma­len“ Dienst­hun­de bei­spiel­wei­se in Anwe­sen oder in kur­zer Ent­fer­nung lei­sten. „Den­noch hat man in Ober­fran­ken die Not­wen­dig­keit der spe­zi­el­len Fähig­kei­ten, die die beson­ders aus­ge­bil­de­ten Per­so­nen­such­hun­de erlan­gen, für den Poli­zei­dienst schnell erkannt“, so Kunkel.

Die bei­den Beam­tin­nen erzäh­len im Anschluss über ihre Aus­bil­dung, die sie als Team, zusam­men mit ihrem Hund, Ende März, bereits erfolg­reich mit einer drei­tä­gi­gen Prü­fung abschlie­ßen konn­ten. Aber auch schon zuvor, so Poli­zei­haupt­mei­ste­rin Titt­mann, betei­lig­ten sich die Hun­de zum Ler­nen bei zahl­rei­chen Ein­sät­zen vor Ort. Allein im Jahr 2013 waren sie ins­ge­samt bereits neun Mal für den Bereich Ober­fran­ken im Ein­satz, haben aber mit ihrer wert­vol­len Arbeit auch schon meh­re­re Male in Mit­tel­fran­ken und Unter­fran­ken für ihre Kol­le­gen aus­ge­hol­fen. Alar­miert wer­den sie aller­dings mehr als dop­pelt so oft, wie die bei­den Beam­tin­nen ergän­zend berichten.
Die sym­pa­thi­schen Poli­zi­stin­nen stan­den Rede und Ant­wort für alle Fra­gen rund um das The­ma Per­so­nen­su­che und ihren Hunden.

Erwin und Bert­ram beein­druckend in Aktion

Von zwei Per­son im Bespre­chungs­raum nahm Seve­ri­ne Land­graf dann soge­nann­te Refe­renz­ge­gen­stän­de. Wäh­rend sie ein Papier­ta­schen­tuch eines Kol­le­gen, das er in sei­ner Hosen­ta­sche getra­gen hat­te, in einem Pla­stik­beu­tel sicher­te, nahm sie bei dem Ande­ren ein Wat­te­stäb­chen für einen DNA-Abnah­me, wel­ches die­ser kurz in den Mund neh­men muss­te. In ein Röhr­chen ver­packt, ver­wahr­te es Anja Titt­mann bei sich.

Im Anschluss wur­de trotz des Dau­er­re­gens in die prak­ti­sche Vor­füh­rung auf dem Gelän­de gestartet.

Den Anfang mach­te Seve­ri­ne Land­graf mit Erwin, der sei­nen Ein­satz kaum erwar­ten konn­te. Zuvor hat­te ihre Kol­le­gin mit dem Inha­ber des Taschen­tu­ches hin­ter dem Gebäu­de bespro­chen, wohin die­ser gehen und sich ver­stecken soll­te. Nach­dem Erwin nun zur Geruchs­auf­nah­me das Taschen­tuch in der Tüte kurz beschnup­pert hat­te, konn­te die Suche los­ge­hen. Kon­zen­triert ver­folg­te Erwin den „Trail“, den Weg, den der Besit­zer des Taschen­tu­ches Per­son auf dem Gelän­de gegan­gen war. Sei­ne Spür­na­se führt ihn direkt zu sei­nem gesuch­ten Men­schen, wor­über sich nicht nur der Hund freu­te. Belohnt wur­de er dann auch sofort von dem auf­ge­spür­ten Kol­le­gen mit einem Lecker­li und natür­lich von sei­ner Führerin.

Im Anschluss ist Bert­ram mit sei­ner Hun­de­füh­re­rin Anja Titt­mann an der Rei­he. Der Hund freu­te sich sehr, end­lich sei­ne Hun­de­box im Auto ver­las­sen und zur Tat schrei­ten zu dür­fen. Aller­dings wur­de die gan­ze Suche bei die­sem Durch­gang noch erschwert. In Abwe­sen­heit von Bert­ram sind zwei Leu­te eng neben­ein­an­der über das weit­läu­fi­ge Gelän­de gestar­tet und haben sich an einem Ort, den Hund und Füh­re­rin nicht kennt, getrennt. Die­ses „Split­ting“ muss der Hund erken­nen und „sei­ner“ auf­ge­nom­me­nen Spur wei­ter fol­gen. Nach­dem Bert­ram den Geruchs­trä­ger, die Spei­chel­pro­be am Wat­te­stäb­chen, kurz vor­ge­hal­ten bekom­men hat­te, lief er auch schon los.

Unbe­irrt, trotz der Unmen­gen an fri­schen und alten Spu­ren der unzäh­li­gen Per­so­nen, die dort jeden Tag unter­wegs sind, arbei­tet sich der Jagd­hund vor­wärts. Ohne ein Zögern gelingt es Bert­ram, die Hür­de mit den getrenn­ten Wegen zu neh­men und schon nach kur­zer Zeit führt ihn sei­ne erst­klas­si­ge Nase zu „sei­ner“ gesuch­ten Per­son, die sich in einer offen­ste­hen­de Gara­ge ver­steckt hat­te. Sei­ne Lei­stung wur­de sofort mit Strei­chel­ein­hei­ten und Lecker­li belohnt.

Per­so­nen­su­che ist schwe­re Arbeit

Auch wenn die Suche der Tie­re für den Zuschau­er oft recht ent­spannt aus­sieht, ist sie für den Hund schwe­re Arbeit. Sei­ne Kör­per­tem­pe­ra­tur steigt wäh­rend eines Trails um meh­re­re Grad an und bei län­ge­rer Dau­er erschöpft der Hund auch gei­stig, so die bei­den Hun­de­füh­re­rin­nen. Auch sie selbst müs­sen sich kon­zen­trie­ren und ihren Hund unab­läs­sig „lesen“.

Als Anker­ken­nung und zur Beloh­nung erhiel­ten bei­de Hun­de vom ober­frän­ki­schen Poli­zei­chef zwei Wurstrin­ge, die sie begei­stert annahmen.

Die bei­den Spu­ren­su­cher mit ihren Hun­de­füh­re­rin­nen haben wie­der ein­mal ihr Kön­nen ein­drucks­voll unter Beweis gestellt. Die bei­den enga­gier­ten Poli­zi­stin­nen wer­den auch wei­ter­hin zu jeder Tages ‑und Nacht­zeit mit ihren Per­so­nen­such­hun­den die Arbeit ihrer Kol­le­gen auf der Suche nach ver­miss­ten Men­schen und Straf­tä­tern unterstützen.