DLRG-Kin­der­gar­ten­tag in Ebermannstadt

St.-Nikolaus-Vorschulkinder begei­stert bei der Sache

An Hand des zuvor gemeinsam zusammengesetzten Puzzles diskutieren die Kinder die dargestellten Baderegeln. Foto: Kita

An Hand des zuvor gemein­sam zusam­men­ge­setz­ten Puz­zles dis­ku­tie­ren die Kin­der die dar­ge­stell­ten Bade­re­geln. Foto: Kita

„Ich bin bei der DLRG-Jugend in Forch­heim“, begrüß­te Phil­ipp die Gäste der Katho­li­schen Kin­der­ta­ges­stät­te St. Niko­laus. Ret­tungs­schwim­me­rin Rita Stadter-Bönig und ihre Toch­ter Feli­ci­tas aus dem DLRG-Orts­ver­band Bam­berg – Gau­stadt waren nach Eber­mann­stadt gekom­men. Beglei­tet wur­den sie von Rudi und Nob­bi, den Stars der Puppenbühne.

The­ma des Vor­mit­tags waren Gefah­ren am und im Was­ser. Die über­wie­gend Fünf- und Sechs­jäh­ri­gen – Phil­ipp nahm als älte­res Geschwi­ster­kind teil – erfuh­ren in alters­ge­rech­ter Wei­se, wie sie Risi­ken erken­nen und ver­mei­den. Das vor mehr als zehn Jah­ren gestar­te­te Pro­jekt war weit erfolg­rei­cher als die Initia­to­ren je erwar­tet hat­ten. Die Zahl jähr­lich ertrin­ken­der Kin­der im Alter bis zu zehn Jah­ren sank von bei­na­he 100 auf 12, dem im Vor­jahr erreich­ten, bis­he­ri­gen Tiefststand.

Das ein­lei­ten­de Bade­re­gel­lied erwies sich als regel­rech­ter Ohr­wurm. In jeder ruhi­gen Pro­gramm­pha­se summ­te jemand die Melo­die, war der Text zu hören: „Wir gehen baden und wis­sen schon lan­ge, wie das geht …“.

Nach­dem sich die Gäste vor­ge­stellt und mit den Kin­dern bekannt gemacht hat­ten, erläu­ter­ten sie zunächst die viel­fäl­ti­gen Auf­ga­ben und Akti­vi­tä­ten der Deut­schen Lebens-Ret­tungs-Gesell­schaft. Denn die beschrän­ken sich kei­nes­falls auf spek­ta­ku­lä­re Ret­tungs­ak­tio­nen. Zunächst müs­sen Akti­ve in Bereit­schaft ste­hen, um bei Bedarf aus­rücken zu kön­nen – ange­sichts beruf­li­cher Ver­pflich­tun­gen nicht immer ein­fach zu gewähr­lei­sten. Das tech­ni­sche Gerät ist zu war­ten, Übun­gen ste­hen an. Doch eben­so bedeu­tend ist die vor­beu­gen­de Arbeit:

Unzäh­li­ge Stun­den ver­brin­gen die Ret­tungs­kräf­te im Wach­dienst – an der Küste, an Bade­seen, in Schwimm­bä­dern. Töd­li­che Bade­un­fäl­le sind hier sel­ten, weil kom­pe­ten­te Hil­fe schnell zur Stel­le ist, weil gegen Leicht­sinn und Über­mut schon vor­ab ein­ge­schrit­ten wird.

Unver­zicht­bar ist auch das Enga­ge­ment in der Schwimm­aus­bil­dung selbst – und in der vor­beu­gen­den Gefah­ren­auf­klä­rung in Kin­der­gär­ten, an Schu­len und zu wei­te­ren Gele­gen­hei­ten. Zudem bemüht sich die DLRG, bei den ver­ant­wort­li­chen Stel­len in Poli­tik und Behör­den Ein­fluss zu neh­men. Denn ver­läss­li­cher Schwimm­un­ter­richt in den Schu­len hilft eben­so, Unfäl­le zu ver­mei­den, wie ein aus­rei­chen­des Ange­bot an gesi­cher­ten Schwimm­ge­le­gen­hei­ten (Frei- und Hal­len­bä­der, bewach­te Bade­seen u. a.).

Zum Win­ter hin nimmt die Ver­mitt­lung der Eis­re­geln, des siche­ren Ver­hal­tens auf zuge­fro­re­nen Gewäs­sern, brei­te­ren Raum ein. Ange­sichts der aktu­el­len Wet­ter­la­ge müs­se man gar nicht so lan­ge war­ten, warf einer der Jun­gen süf­fi­sant ein.

Vie­le Grund­re­geln waren bereits im Bade­re­gel­lied the­ma­ti­siert: Abküh­len vor dem Gang ins Was­ser, weder hung­rig noch mit voll­ge­schla­ge­nem Bauch schwim­men, bei dro­hen­dem Gewit­ter sofort an Land. Schnell ver­stan­den die Mäd­chen und Jun­gen, wes­halb Nicht­schwim­mer nur bis zum Bauch ins Was­ser gehen dür­fen. Ver­lie­ren sie den Halt durch Stoß oder Wel­len­schlag, bleibt der Kopf über Was­ser. Sie kön­nen allein aufstehen.

Wes­halb auf­blas­ba­res Was­ser­spiel­zeug kei­ne Sicher­heit bie­tet, über­rasch­te eini­ge doch: Die Luft kann ent­wei­chen. An nas­sem Gum­mi oder Pla­stik gibt es kei­nen ver­läss­li­chen Halt. Strö­mun­gen hat ein Nicht­schwim­mer nichts ent­ge­gen zu setzen.

Der vor­ge­führ­te Ret­tungs­ring indes kann, wie ande­re Hilfs­mit­tel auch, nicht sin­ken, selbst, wenn er zer­bricht. Fest ange­brach­tes Seil bie­tet Halt zum Zugreifen.

Die Kin­der ver­stan­den aber: Ret­tung setzt vor­aus, dass jemand die Gefahr bemerkt und ein­greift. Leicht­sinn in Erwar­tung, jemand hilft schon, ist kein guter Rat­ge­ber. Zudem bringt sich ein Ret­ter oft selbst in Gefahr. U. a. des­halb darf nie­mals spa­ßes­hal­ber um Hil­fe geru­fen werden.

Das groß­for­ma­ti­ge Bade­re­gel­puz­zle erfor­der­te die Zusam­men­ar­beit aller. In Rekord­zeit, wie Feli­ci­tas im Rück­blick auf frü­he­re DLRG-Kin­der­gar­ten­ta­ge fest­stell­te, war das Bild zusammengesetzt.

Die Sze­ne­rie zeig­te fast alles, was falsch gemacht wer­den kann – bis hin zum Schwim­men in bewach­se­nen Ufer­zo­nen oder im Bereich der Schiff­fahrt. Enga­giert dis­ku­tier­ten die Kin­der über die ein­zel­nen Situa­tio­nen. Eini­ge wun­der­ten sich, wie im Bild anwe­sen­de Eltern manch gefähr­li­ches Ver­hal­ten ihrer Kin­der zulas­sen konnten.

Anschlie­ßend war krea­ti­ve Ent­span­nung ange­sagt. Jedes Kind erhielt ein Mal­buch zu den Bade­re­geln, wel­ches es spä­ter nach Hau­se mit­neh­men durf­te. Eines der Bil­der began­nen sie nach frei­er Wahl auszumalen.

Den abschlie­ßen­den Höhe­punkt bil­de­te die Vor­füh­rung des Puppentheaters:

Ret­tungs­schwim­mer Rudi führt Auf­sicht am Bade­see. Aus­ge­rech­net sein Freund Nob­bi, Nicht­schwim­mer, for­dert sei­ne vol­le Auf­merk­sam­keit. Kaum ange­kom­men, will er über­hitzt ins kal­te Was­ser. Gera­de recht­zei­tig grei­fen die zuschau­en­den Kin­der ein. Laut­stark unter­stüt­zen sie Rudi, den Leicht­fuß zu stop­pen. Doch kaum abge­kühlt, strebt er gera­de­wegs dem Steg zu, um in den See zu hüp­fen. Ob das Was­ser frei und für den Sprung aus­rei­chend tief ist, bedenkt er eben­so wenig wie die Fra­ge, was er – als Nicht­schwim­mer – dann macht. Und wie­der grei­fen die Kin­der ein.

So geht es fast unun­ter­bro­chen wei­ter. Rudi und die Zuschau­er kom­men nicht zur Ruhe. Nob­bi will sich auf der Luft­ma­trat­ze trei­ben las­sen, bleibt im Was­ser, obgleich er friert, beab­sich­tigt, sich den Bauch mit gleich drei Fisch­bröt­chen voll­zu­schla­gen. Trotz des auf­zie­hen­den Gewit­ters möch­te er erneut ins Wasser.

Die Mäd­chen und Jun­gen zei­gen, was sie im Ver­lauf des Kin­der­gar­ten­tags gelernt haben. Detail­liert erläu­tern sie Nob­bi, was er falsch macht, war­um es gefähr­lich ist, wie er sich rich­tig ver­hält. End­lich sieht die­ser ein: Es wäre gut, wenn er die Bade­re­geln lernt und beach­tet. So geht der Aus­flug an den Bade­see, auf­re­gend, wie er war, gut zu Ende.

Zum Abschluss erhiel­ten alle Kin­der ihre Teil­nah­meur­kun­de. Für die Eltern nah­men sie wert­vol­le Hin­wei­se mit. Denn so wich­tig die Gefah­ren­auf­klä­rung für die Kin­der ist: Sie redu­ziert das Risi­ko, macht die Beauf­sich­ti­gung am Was­ser jedoch nicht über­flüs­sig. Zudem dür­fen auch die Risi­ken im hei­mi­schen Umfeld nicht außer Acht gelas­sen wer­den: Gar­ten­tei­che, Regen­ton­nen und ande­re Gefah­ren­quel­len müs­sen kin­der­si­cher ange­legt bzw. auf­ge­stellt wer­den. Selbst Was­ser­ei­mer und Bade­wan­ne wur­den schon zu töd­li­chen Fallen.