Sonn­tags­ge­dan­ken: Gedan­ken zu Trinitatis

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

„Groß ist unser Herr und groß sei­ne Macht und sei­ner Weis­heit kein Ende! Lobet ihn, Son­ne, Mond und Pla­ne­ten, in wel­cher Spra­che immer euer Lob­lied dem Schöp­fer erklin­gen mag. Lobet ihm, ihr himm­li­schen Har­mo­nien, und auch ihr, ihr Zeu­gen und Bestä­ti­ger sei­ner ent­hüll­ten Wahr­hei­ten! Und Du, mei­ne See­le, sin­ge die Ehre des Herrn dein Leben lang! Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Din­ge, die sicht­ba­ren und die unsicht­ba­ren. Ihm allein sei Ehre und Ruhm von Ewig­keit zu Ewig­keit! Amen.“

Die­sen lei­den­schaft­li­chen Hym­nus des Ster­nen­for­schers Johan­nes Kep­ler ord­net das Evan­ge­li­sche Gesang­buch dem Tri­ni­ta­tis­fest, dem Fest der Drei­ei­nig­keit Got­tes zu. Wir wun­dern uns wohl über so viel Über­schwang noch dazu aus der Feder eines Wis­sen­schaft­lers. Kep­lers Nach­fol­ger sind nüch­ter­ner, küh­ler gewor­den als die­ser über­zeug­te Luthe­ra­ner. Berech­nen­de Ver­nunft und sicht­ba­rer, kurz­fri­sti­ger Erfolg bestim­men heu­te oft die Wis­sen­schaft. Kep­ler forsch­te, um damit die Wege Got­tes in der Natur nach­voll­zie­hen und damit die Kunst des Schöp­fers recht schät­zen zu können.

Die Tri­ni­tät Got­tes kön­nen wir nicht ratio­nal mit unse­rem klei­nen Men­schen­ver­stand begrei­fen, nur im Lob­preis ver­eh­ren: Gott, der ver­bor­ge­ne Schöp­fer und Erhal­ter des Kos­mos, der uner­kann­te, oft ver­ges­se­ne, ja ver­lach­te Herr der Geschich­te, er kommt zu uns in Jesus Chri­stus, um uns sein wah­res Gesicht zu zei­gen. Chri­stus lei­det wie vie­le unschul­di­ge Opfer von Unglück, Krank­heit und Gewalt. Er sühnt unse­re Schuld, wie arg sie auch sein mag. Ja, erst unter dem Kreuz Chri­sti kön­nen wir begrei­fen, ein­ge­ste­hen, daß wir auch unab­sicht­lich, unbe­wusst ande­re Men­schen ver­let­zen, dass die Macht des Bösen uns oft ergreift, fort­reißt wie ein wil­der Strom. Ich den­ke an den Jäh­zorn, den schee­len Neid, das nörg­le­ri­sche Selbst­mit­leid, die hin­ter­häl­ti­ge Gehäs­sig­keit. Gott konn­te und woll­te nicht ein­fach sagen: Schwamm drü­ber! Das Opfer Chri­sti war nötig, doch nun ist der Weg zu Gott für jeden frei. Chri­stus aber hat am Oster­mor­gen unserm Tod die Macht genom­men. Da hat sich kein Gespenst gezeigt, kein unto­ter Zom­bie. Da ist etwas pas­siert, was den letz­ten und schlimm­sten Feind allen Lebens ent­mach­tet hat. Wie gesagt: Ver­ste­hen kön­nen und brau­chen wir dies Geheim­nis nicht, aber wir DÜR­FEN unser leben dar­auf auf­bau­en. Chri­stus ist nun bei Gott, aber sein Hei­li­ger Geist wirkt bis zur Wie­der­kehr Jesu unter uns. Er will die Nie­der­ge­schla­ge­nen aufrichten,die Hoch­mü­ti­gen dämp­fen, die zer­strit­te­nen ver­söh­nen, die kal­ten Her­zen erwärmen,die toten Bezie­hun­gen bele­ben, will Gewis­sen schär­fen. Er will aber auch Selbst­vor­wür­fe, boh­ren­de Schuld­ge­füh­le zer­streu­en, die man­chem das Leben zur Höl­le machen. Vor allem will der Hei­li­ge Geist heu­te uns ver­wan­deln, heu­te durch uns wirken.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet