Hal­litz­ky-Vor­trag zur Bay­ern­LB in Bam­berg: „Alle War­nun­gen in den Wind geschlagen“

Mil­li­ar­den­grab Lan­des­bank: Eike Hal­litz­ky, finanz­po­li­ti­scher Spre­cher der Grü­nen im Land­tag, zur Bay­ern­LB und zur Zukunft der Sparkassen

Bam­berg. Wenn Eike Hal­litz­ky, finanz­po­li­ti­scher Spre­cher der Grü­nen im baye­ri­schen Land­tag, über das Lan­des­bank-Desa­ster der Staats­re­gie­rung spricht, dann geht es um viel Geld. Min­de­stens sie­ben Mil­li­ar­den Euro zuzüg­lich Zin­sen sei­en defi­ni­tiv ver­lo­ren, sagt Hal­litz­ky. „Eine gewal­ti­ge Sum­me, die man sich nur schwer vor­stel­len kann,“ beton­te Land­tags­kan­di­dat Andre­as Lösche in sei­ner Begrü­ßung zu der Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung der Grü­nen in der VHS-Kan­ti­ne und ver­an­schau­lich­te die Zahl anhand eini­ger Bei­spie­le. Mit die­ser Sum­me kön­ne man 32 Jah­re lang die Stu­di­en­ge­büh­ren kom­pen­sie­ren, 220 Bam­ba­dos bau­en, 400 Jah­re einen Natio­nal­park bezu­schus­sen oder über ein Jahr­tau­send eine gute Bun­des­li­ga-Bas­ket­ball­mann­schaft finanzieren.

Hal­litz­ky nann­te in sei­nem Vor­trag drei „ekla­tan­te Bei­spie­le“, die deut­lich mach­ten, wie es zu den Mil­li­ar­den­ver­lu­sten der Lan­des­bank gekom­men war. Der Erwerb der For­mel-1-Rech­te sei – War­nun­gen der Innen­re­vi­si­on der Bay­ern­LB zum Trotz – durch das „Eigen­in­ter­es­se Stoi­bers ange­sto­ßen“ gewe­sen, da die­ser sich vor der Bun­des­tags­wahl Leo Kirchs Nei­gung erwer­ben woll­te. Letzt­end­lich habe man nach der Kirch-Plei­te die Rech­te bis zu einer Mil­li­ar­de unter Wert ver­scher­belt. „So etwas pas­siert, wenn nie­mand kon­trol­liert,“ kon­sta­tier­te der Grü­ne Finanzexperte.

Ein wei­te­rer Feh­ler sei­en die so genann­ten ABS-Papie­re gewe­sen, ein Geschäft, „von dem man bei der Bay­ern­LB kei­ne Ahnung hat­te,“ wie es Hal­litz­ky aus­drück­te. Und so habe man bis heu­te fol­ge­rich­tig ledig­lich die tat­säch­lich wert­hal­ti­gen Papie­re absto­ßen kön­nen, auf dem Rest blei­be man sit­zen. Auch beim Kauf der Hypo-Group Alpe Adria (HGAA) habe der dama­li­ge Mini­ster­prä­si­dent Stoi­ber „alle War­nun­gen in den Wind geschla­gen“, obwohl die HGAA über­all als Risi­ko­bank bekannt gewe­sen sei. In der Staats­kanz­lei konn­ten man sich „offen­sicht­lich nicht damit abfin­den, dass die Lan­des­bank ledig­lich eine bie­de­re Ober­spar­kas­se ist,“ frot­zel­te Eike Hal­litz­ky. Nun sit­zen die Steu­er­zah­ler auf „weit über sie­ben Mil­li­ar­den Euro“ und mit dem Ver­kauf der GBW-Woh­nun­gen sei nun auch das Tafel­sil­ber weg. Die Pri­va­ti­sie­rung der GBW sei im Übri­gen nicht von der EU son­dern von Finanz­mi­ni­ster Söder so gewollt gewe­sen. Wenn Söder das Gegen­teil behaup­tet, sei dies schlicht falsch. Hier habe sich eine „drei­ste Bur­les­que auf Kosten der Mie­ter“ abge­spielt, beton­te Hallitzky.

Sinn erge­be hin­ge­gen die Abga­be der LBS an die Spar­kas­sen, schließ­lich wer­de hier das Bau­spar­ge­schäft gemacht. Die Neu­ord­nung der Lan­des­bank las­se hin­ge­gen eine unsi­che­re Zukunft erah­nen. „Da wird von Pri­va­ti­sie­rung gefa­selt, obwohl jeder, der nur einen Fun­ken Ahnung hat, weiß, dass nie­mand eine Lan­des­bank kau­fen wird, weil dann deren Refi­nan­zie­rung durch die Spar­kas­sen weg­bre­chen wür­de.“. Voll­ends absurd wer­de das, wenn der CSU-Finanz­mi­ni­ster wider bes­se­ren Wis­sens behaup­tet, mit den Mil­li­ar­den aus dem Ver­kauf wer­de er sei­ne Lan­des­bank-Schul­den til­gen. „Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger Bay­erns wer­den dau­er­haft auf die­sem mil­li­ar­den­schwe­ren Schul­den­berg sit­zen blei­ben.“ Für die Zukunft hofft Hal­litz­ky auf einen Zusam­men­schluss meh­re­rer Lan­des­ban­ken zu einer gro­ßen Dach­or­ga­ni­sa­ti­on der Sparkassen.