Bro­se Bas­kets: Inter­view mit Heyder und Petrick zum NBBL/­JBBL-TOP4

Am kom­men­den Wochen­en­de wird in der Bam­ber­ger Ste­chert Are­na zum zwei­ten Mal nach 2010 das JBBL/NBBL-TOP4 um die deut­sche U16- und U19-Mei­ster­schaft aus­ge­tra­gen. Qua­li­fi­ziert sind in bei­den Alters­klas­sen auch die Mann­schaf­ten aus dem Franken1st Kon­zept. Das NBBL-Team des TSV Brei­ten­güß­bach will dabei sei­nen Titel ver­tei­di­gen. Bro­se Bas­kets-Mana­ger Wolf­gang Heyder und Mir­ko Petrick, gleich­zei­tig haupt­amt­li­cher Jugend­trai­ner im Kon­zept und Head Coach des JBBL-Teams, äußern sich vor­ab in einem Inter­view zu den Chan­cen der Bam­ber­ger Teams und zu den Grund­la­gen und Per­spek­ti­ven des Bam­ber­ger Bas­ket­ball­nach­wuchs­pro­jekts Franken1st.

Wolf­gang, Mir­ko, sowohl der U16- als auch der U19-Nach­wuchs aus dem Bam­ber­ger Jugend­kon­zept haben sich für das TOP4 um die deut­schen Mei­ster­schaf­ten qua­li­fi­ziert. Wo seht ihr die Grün­de für die­ses erfolg­rei­che Abschneiden?

WH: Aus mei­ner Sicht zeigt das über­aus erfolg­rei­che Abschnei­den in den letz­ten Jah­ren, aber natür­lich mit dem Höhe­punkt, dass sich erst­mals zwei Mann­schaf­ten eines Pro­gramms qua­li­fi­zie­ren konn­ten, dass zwei Din­ge sehr gut gelun­gen sind. Zum einen zah­len sich die sehr früh­zei­ti­ge Sich­tung und För­de­rung im gesam­ten Franken1st Kon­zept – es wer­den ja bereits mit 10 Jah­ren die ersten För­der­grup­pen gebil­det – genau­so wie ein intel­li­gen­tes Recrui­ting von Top­Ta­len­ten, die es so in Bam­berg nicht gibt, aus. Zum ande­ren gilt der Dank unse­ren haupt­amt­li­chen Jugend­trai­nern Petrick, Scha­back­er, Lor­ber, Lem­petze­der und Kositz, die nicht nur sehr kom­pe­tent, son­dern auch flei­ßig, kon­ti­nu­ier­lich und nach­hal­tig mit den Jugend­li­chen arbei­ten. Der Erfolg ist sicher­lich kein Zufall, son­dern har­ter kon­se­quen­ter Arbeit von oben nach unten abge­stimmt auch mit dem Head Coach geschuldet.

MP: Ich den­ke der Grund für den Erfolg ist kon­ti­nu­ier­li­ches Arbei­ten über Jah­re hin­weg, dazu ein guter Mix in bei­den Teams mit einer star­ken Brei­te. Dazu über­neh­men die Lei­stungs­trä­ger Ver­ant­wor­tung. Das Stahl­bad Senio­ren­bas­ket­ball trägt neben geziel­tem indi­vi­dua­li­sier­ten Ath­le­tik- und Indi­vi­du­al­trai­ning eben­so in der Sum­me dazu bei. Hin­zu­kommt, dass wir uns stän­dig kri­tisch mit­ein­an­der aus­ein­an­der­set­zen, uns aus­tau­schen, im Sin­ne der Sache. Was nie­mals ver­ges­sen wer­den darf – die Jungs sehen in Euro­le­ague und Bun­des­li­ga, wo es hin­ge­hen soll, das darf man nicht unter­schät­zen. Die Jungs haben kla­re Zie­le, die sie antreiben.

Was traut ihr den bei­den Teams im Tur­nier zu? Und wie schätzt ihr sie – auch im Ver­gleich mit den ande­ren teil­neh­men­den Teams – ein?

WH: Aus mei­ner Sicht sind bei­de Teams kein Top-Favo­rit, bei­de haben aber gute Chan­cen um die Mei­ster­schaft zu spie­len. Viel wird dar­auf ankom­men, dass der gro­ße Ehr­geiz und die Ziel­vor­stel­lun­gen in posi­ti­ve Ener­gie umge­wan­delt wer­den und dass hof­fent­lich die Fans von Freak City ihr Übri­ges dazu bei­tra­gen, um die bei­den Teams zum Erfolg zu tra­gen. Im Übri­gen geht es uns in erster Linie um die Ent­wick­lung der ein­zel­nen Spie­ler in Rich­tung Bun­des­li­ga, trotz­dem ist natür­lich der Ehr­geiz aller Betei­lig­ten sehr groß, jetzt auch ganz oben auf dem Trepp­chen zu stehen.

MP: Alle Teams, die am Top4 teil­neh­men, haben eine ech­te Chan­ce. Fakt ist eins, ein Fina­le musst Du Dir erar­bei­ten, das bekommst Du nicht geschenkt. Wenn das die Spie­ler ver­in­ner­li­chen, kann aus dem Heim­spiel ein Vor­teil wer­den. Bei der NBBL sehe ich kei­nen kla­ren Favo­ri­ten. Noch weni­ger bei der JBBL, da es im U16-Bereich um men­ta­le Sta­bi­li­tät geht. Wenn bei­de Fran­ken1st-Teams es schaf­fen, das Top4 genie­ßen zu kön­nen, denn das ist ein­fach geil, dann ist auch der gro­ße Wurf möglich.

Mir­ko, du bist haupt­amt­li­cher Jugend­trai­ner im Fran­ken 1st Kon­zept – wel­che Phi­lo­so­phie steckt eigent­lich hin­ter dem Konzept?

MP: Har­te Arbeit leben wir vor. Auf dem Feld, und abseits davon. Dazu wol­len wir unse­re Spie­ler indi­vi­dua­li­siert för­dern. Jeder Spie­ler hat sei­ne eige­nen Stär­ken und Schwä­chen – genau­so wie in der Schu­le, die bei uns einen zen­tra­len Platz ein­nimmt. Auch da ist es wich­tig, dass wir Schü­ler nicht zum Ler­nen zwin­gen müs­sen, son­dern der Schü­ler erkennt, dass Ler­nen not­wen­dig ist, um vor­an­zu­kom­men – genau­so, wie im Lei­stungs­sport. Das geht jedoch nur in funk­tio­nie­ren­den Mann­schaf­ten. Es ist uns dem­zu­fol­ge wich­tig, dass wir neben guten Spie­lern, auch gute Typen und Men­schen ent­wickeln. In der Regi­on wird Bas­ket­ball gelebt, das wol­len wir auch ste­tig am Leben halten.

Wel­che Spie­ler seht ihr aktu­ell mit gro­ßem Poten­ti­al im Konzept?

WH: Was das NBBL Team betrifft, hat sich David Tay­lor zu unse­rem Leid­we­sen ent­schie­den ans Col­lege zu gehen. Wir respek­tie­ren natür­lich die­se Ent­schei­dung und hof­fen, dass David sei­nen Weg geht. Dino Diz­dare­vic soll im kom­men­den Jahr in den Kader des BBL-Teams inte­griert wer­den. Er hat heu­er einen gewal­ti­gen Schritt nach vor­ne gemacht. Das gilt auch für Johan­nes Thie­mann und Alex­an­der Engel. Wenn sie den nöti­gen Ehr­geiz und die Geduld auf­brin­gen, haben sie sicher­lich eben­falls das Poten­ti­al für das BBL-Ober­haus. Phil­ip Daub­ner hat fast ein Jahr ver­lo­ren durch sei­ne Lei­dens­ge­schich­te, ist aber jetzt wie­der auf einem guten Weg. Der Jüng­ste im Bun­de, Andi Obst, eben­falls U18-Natio­nal­spie­ler, hat ja noch zwei Jah­re in der NBBL vor sich, hat aber eben­falls heu­er einen gewal­ti­gen Sprung in den Senio­ren­be­reich gemacht. In der JBBL ragen mit Leon Krat­zer und Dani­el Kep­pe­l­er sicher­lich die zwei U16-Natio­nal­spie­ler her­aus, bei bei­den sehe ich, wenn sie kon­ti­nu­ier­lich wei­ter arbei­ten und auf dem Boden blei­ben, her­vor­ra­gen­des BBL Poten­ti­al. Noah Kam­dem, als jün­ge­rer Jahr­gang, hat sich heu­er in tech­ni­scher Hin­sicht stark ver­bes­sert und soll­te mit sei­nem Ehr­geiz eben­falls oben ankom­men. Das Team ist aber sehr aus­ge­gli­chen, so dass die 15-/16-jäh­ri­gen Jungs alle­samt ihre Chan­ce nut­zen soll­ten. Ich erin­ne­re mich noch sehr gut an Kar­sten Tad­da, den mit 15, 16 Jah­ren nie­mand auf dem Schirm hat­te und der danach durch­ge­star­tet ist.

MP: Gro­ßes Poten­ti­al haben vie­le. Ich den­ke da an unse­re Kader­spie­ler. Aber auch ande­re Spie­ler, die eini­ge noch nicht auf dem Radar haben, kön­nen durch Fleiß, Mut und Ehr­geiz den Sprung nach oben schaf­fen. Eins darf man nicht ver­ges­sen. In der Bun­des­li­ga spie­len nicht nur Tops­corer und Super­stars, son­dern auch Spie­ler, die ihre Stär­ken so gut es geht per­fek­tio­niert haben und damit wert­voll für ein Team sind. Es liegt also nicht nur am Talent, son­dern vor allem auch am Cha­rak­ter der Spie­ler, sich rich­tig ein­zu­schät­zen und sich wei­ter­ent­wickeln zu wollen.

Wolf­gang, wo soll der Weg von Franken1st in der Zukunft hingehen?

WH: Ohne Fra­ge hat sich unse­re sehr breit ange­leg­te Jugend­för­de­rung aus­ge­zahlt. Wie nicht nur die Tat­sa­che zeigt, dass mit Body Street Bau­nach ein Team den Auf­stieg in die Pro B geschafft hat und uns so, was die Jugend­lei­stungs­för­de­rung im Senio­ren­be­reich angeht, wei­ter­hin opti­ma­le Mög­lich­kei­ten eröff­net. Nach wie vor ober­stes Ziel ist es, die Brei­te im U8/U9/U10 Bereich wei­ter zu erhö­hen. Nur so besteht die Chan­ce, mög­lichst vie­le Talen­te zu ent­decken und zu ent­wickeln, aber auch Bas­ket­ball immer mehr aus dem Spar­ten­da­sein herauszuholen.