Uni­ver­si­tät Bay­reuth: Wis­sen­schaft mit prak­ti­schem Nutzen

Symbolbild Bildung

Pro­fes­sor Dr. Her­bert Popp legt zusam­men mit marok­ka­ni­schen Kol­le­gen tou­ri­sti­sche Kar­te des Anti­at­las-Gebir­ges (Marok­ko) vor

Die Idee zur Ent­ste­hung der soeben erschie­ne­nen tou­ri­sti­schen Kar­te ent­stand wäh­rend der Arbei­ten an einem For­schungs­pro­jekt im marok­ka­ni­schen Anti­at­las zu den dor­ti­gen Getrei­de­spei­cher­bur­gen, das von der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft (DFG) geför­dert und von einem deutsch-marok­ka­ni­schen Team durch­ge­führt wur­de. Beim Rei­sen in die­sem recht unbe­kann­ten Gebirgs­mas­siv ent­deck­te das For­scher-Team die fas­zi­nie­ren­de Schön­heit der Regi­on, die trotz (oder gera­de wegen) ihrer sehr schüt­te­ren Vege­ta­ti­ons­decke einen ganz eigen­wil­li­gen Charme hat. Nicht nur die Natur­land­schaft gehört zu den ein­drucks­voll­sten in ganz Marok­ko. Auch die Kul­tur­land­schaft bie­tet zahl­rei­che, viel­fach uner­war­te­te und unbe­kann­te Aus­prä­gun­gen, deren Fas­zi­na­ti­on man sich nicht ent­zie­hen kann.

Obwohl die Autoren alle­samt gute Ken­ner Marok­kos sind, haben sie im Anti­at­las viel­fäl­ti­ge neue Ein­drücke und Infor­ma­tio­nen gewin­nen kön­nen. Trotz die­ser so posi­tiv beschrie­be­nen Eigen­schaf­ten des Anti­at­las ist er bis heu­te tou­ri­stisch eine nahe­zu unbe­kann­te Regi­on. Eigent­lich, so war die Mei­nung des For­scher-Teams, ist es loh­nens­wert, im Rah­men eines indi­vi­du­el­len, sanf­ten und die Tra­di­tio­nen der Regi­on respek­tie­ren­den Öko- und Kul­tur­tou­ris­mus die­ses unbe­kann­te Stück Marok­ko bes­ser ken­nen zu ler­nen. Die vor­lie­gen­de Kar­te ist ein Bei­trag dazu. Den Anga­ben Prof. Popps zufol­ge war es nur ein gerin­ger zusätz­li­cher Auf­wand, der über das For­schungs­pro­jekt hin­aus auch ein Pro­dukt für Kul­tur­tou­ri­sten mög­lich machte.

Die gän­gi­gen Stra­ßen­kar­ten in Marok­ko sind für den Anti­at­las aus­ge­spro­chen unbrauch­bar, da sie nur einen Bruch­teil des geteer­ten Stra­ßen­net­zes beinhal­ten und der­art ver­hin­dern, dass der Tou­rist ande­ren als den bezeich­ne­ten Rou­ten folgt. Die tou­ri­sti­sche Infra­struk­tur ist zwar noch nicht so umfäng­lich, aber auch für die Beher­ber­gungs­be­trie­be gilt, dass sie bereits in erstaun­li­cher Zahl und durch­aus zumeist in ordent­li­chem bis gutem Qua­li­täts­zu­schnitt vor­han­den sind. Des­halb wen­det sich die­se Kar­te an den inter­es­sier­ten Indi­vi­du­al­tou­ri­sten und will ihm den Anti­at­las näher brin­gen durch eine kor­rek­te, voll­stän­di­ge und ver­läss­li­che Anga­be der tech­nisch not­wen­di­gen Infor­ma­tio­nen und durch eine knap­pe, aber seriö­se Prä­sen­ta­ti­on der wich­tig­sten Dimen­sio­nen der kul­tu­rel­len, wirt­schaft­li­chen und eth­ni­schen Aus­prä­gun­gen die­ses Gebirges.

Bei den beson­ders bemer­kens­wer­ten Sehens­wür­dig­kei­ten inner­halb des Kar­ten­blat­tes haben die Autoren sol­che unter­schie­den, die kul­tu­rel­len Ursprungs sind, und Natur­denk­ma­le. Die mit Abstand wich­tig­sten Monu­men­te bil­den die Getrei­de­spei­cher­bur­gen, die Agad­ire, die auch nach ihrer tou­ri­sti­schen Sehens­wür­dig­keit noch­mals eigens klas­si­fi­ziert wor­den sind. Eben­falls sehr sehens­wert sind Zaouï­as (klo­ster­ar­ti­ge Anla­gen eines Regio­nal­hei­li­gen mit Unter­richt für jun­ge Zög­lin­ge), male­ri­sche Dör­fer in kas­bah­ar­ti­ger Lage und beson­ders auf­fäl­li­ge tech­ni­sche Objek­te für die land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on. An natür­li­chen Sehens­wür­dig­kei­ten wur­den bizar­re Fels­for­ma­tio­nen und enge schlucht­ar­ti­ge Täler berück­sich­tigt. Auch auf länd­li­che Wochen­märk­te, die Souks, Beher­ber­gungs- und Gastro­no­mie­an­ge­bo­te sowie Tank­stel­len wird hingewiesen.

Für die grö­ße­ren Orte im Anti­at­las wur­den zusätz­lich zu der Über­blick­s­kar­te im Maß­stab 1:150.000 groß­maß­stä­bi­ge Aus­schnitts­plä­ne (1:5.500) aus­ge­wählt, auf denen die wich­tig­sten Typen von Infra­struk­tur­ein­rich­tun­gen, die für den Tou­ri­sten von Inter­es­se sind, kar­to­gra­phisch wie­der­ge­ge­ben wer­den. Es han­delt sich hier­bei um die fünf Klein­städ­te Tafraou­te, Igherm, Aït Baha, Akka und Ifra­ne de l’Anti-Atlas. „Mit Hil­fe der Kar­te, die Infor­ma­tio­nen ent­hält, die man so in kei­nem Rei­se­füh­rer fin­det, kann man sich leicht selbst sei­nen Kul­tur­ur­laub kom­po­nie­ren“, erläu­tert Prof. Dr. Her­bert Popp den prak­ti­schen Nut­zen sei­ner wis­sen­schaft­li­chen Arbeit. Die Autoren laden Sie gewis­ser­ma­ßen ein zur tou­ri­sti­schen Ent­deckung des Antiatlas.

Die tou­ri­sti­sche Kar­te ist in drei sprach­li­chen Ver­sio­nen erschie­nen: fran­zö­sisch, eng­lisch und deutsch.

Her­bert Popp, Bra­him El Fass­kaoui & Moha­med Aït Ham­za (2013): Tou­ri­sti­sche Kar­te des West­li­chen Anti­at­las. – Bay­reuth: Selbst­ver­lag Natur­wiss. Gesell­schaft, far­big, Maß­stab 1:150.000, im For­mat 118 x 118 cm, gefal­tet in 5 x 8 Fel­der. ISBN 978–3‑939146–13‑1. Preis: € 15,–

Auf der Rück­sei­te mit Aus­füh­run­gen zu Arg­an­wäl­dern und ihrer Nut­zung; Anti­at­las als ein­zig­ar­ti­ge Kul­tur­land­schaft; Gra­nit­land­schaft um Tafraou­te; Getrei­de­spei­cher­bur­gen (Agad­ire); Ama­lou – eine süße Köst­lich­keit; Länd­li­che Wochen­märk­te (Souks); Die Juden des Anti­at­las; Mara­bouts, Moussems und Festi­vals; Die Ber­ber (Ima­zig­hen); Ent­wick­lung des Tou­ris­mus im Anti­at­las sowie mit Orts­plä­nen von Tafraou­te, Igherm Aït Baha, Ifra­ne de l’Anti-Atlas und Akka.

Zu bestel­len über: ute.​meyer@​uni-​bayreuth.​de oder www​.tou​rist​-map​-anti​-atlas​.com