Ober­frän­ki­sche Wirt­schaft über­rascht mit hoher Dynamik

Inve­sti­ti­ons­vo­lu­men steigt und 5.500 Neu­ein­stel­lun­gen geplant

Die ober­frän­ki­schen Unter­neh­men haben ihre Zuver­sicht wie­der gewon­nen. Über­wo­gen zur Jah­res­wen­de in Bezug auf die wei­te­re Kon­junk­tur­ent­wick­lung noch die nega­ti­ven Erwar­tun­gen, rech­nen in der jüng­sten Kon­junk­tur­um­fra­ge der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth nur noch 17 Pro­zent mit einer rück­läu­fi­gen Geschäfts­ent­wick­lung, aber 30 Pro­zent mit einem Auf­wärts­trend. So ist es nicht über­ra­schend, dass auch das Inve­sti­ti­ons­vo­lu­men der IHK-Mit­glieds­un­te rneh­men in den kom­men­den Mona­ten stei­gen und die Beschäf­tig­ten­zahl um wei­te­re 5.500 Mit­ar­bei­ter wach­sen soll.

Der IHK-Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex stieg seit der Jah­res­wen­de von 110 auf 115 Punk­te. Dass der Index trotz ver­bes­ser­ter Zukunfts­per­spek­ti­ve nicht noch deut­li­cher stieg, ist dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass die Unter­neh­men bei der Beur­tei­lung der aktu­el­len Geschäfts­la­ge etwas zurück­hal­ten­der waren. Bewer­te­ten zu Jah­res­be­ginn noch 39 Pro­zent der Unter­neh­men ihre aktu­el­le Geschäfts­la­ge posi­tiv und 13 Pro­zent nega­tiv, sind es aktu­ell 34 bzw. 18 Pro­zent. Trotz die­ser Abschwä­chung über­wiegt aber immer noch ein posi­ti­ves Stimmungsbild.

Export als Wachstumsmotor

Beson­ders posi­tiv beur­teilt das Bau­ge­wer­be die aktu­el­le Geschäfts­la­ge, 44 Pro­zent der Bau­un­ter­neh­men beur­tei­len die­se gut, kei­nes der Unter­neh­men schlecht. Aber auch bei allen ande­ren Bran­chen über­wie­gen die posi­ti­ven Ein­schät­zun­gen, vor allem beim Groß­han­del und den Dienst­lei­stun­gen. Die­se sind in erster Linie auf das gute Export­ge­schäft zurück­zu­füh­ren. Vor allem der Groß­han­del mel­det eine rege Aus­lands­nach­fra­ge. Alle Bran­chen pro­fi­tie­ren dabei vor allem von den gestie­ge­nen Expor­ten nach Asi­en sowie nach Nord­ame­ri­ka . „Erfreu­li­cher­wei­se haben sich die Expor­te in die ande­ren EU-Län­der wie­der sta­bi­li­siert“, so Heri­bert Trunk, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. Asi­en spielt als Absatz­markt inzwi­schen eine wich­ti­ge­re Rol­le für Ober­fran­ken als Nord­ame­ri­ka. 42 Pro­zent der ober­frän­ki­schen Indu­strie­un­ter­neh­men expor­tier en inzwi­schen nach Asi­en. „Die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft ist breit auf­ge­stellt „, so Trunk. „Prak­tisch in alle Län­der der Welt fin­den ober­frän­ki­sche Pro­duk­te und Dienst­lei­stun­gen inzwi­schen ihren Weg. Dadurch kann die ober­fränk ische Wirt­schaft Nach­fra­ge­rück­gän­ge in Teil­märk­ten wesent­lich bes­ser kom­pen­sie ren als noch vor weni­gen Jahren.“

Die aktu­el­le Aus­la­stung beur­tei­len die Unter­neh­men noch durch­wach­sen. Wäh­rend das Bau­ge­wer­be zufrie­den ist, äußert sich die Indu­strie deut­lich zurück­hal­ten­der. Damit ein­her geht die Ertrags­la­ge, hier über­wie­gen ledig­lich beim Groß­han­del die posi­ti­ven Beur­tei­lun­gen. Ursa­che für die­se zurück­hal­ten­de Ein­schät­zung sind in erster Linie die wei­ter gestie­ge­nen Kosten, die aktu­ell nur bedingt an die Kun­den wei­ter­ge­ge­ben wer­den können.

Trend­um­kehr zum Positiven

Eine kom­plet­te Trend­um­kehr ist bei den Erwar­tun­gen zu beob­ach­ten. Rech­ne­ten zur Jah­res­wen­de nur 20 Pro­zent mit einem Aufwärts‑, aber 24 Pro­zent der Unter­neh­men mit einem Abwärts­trend, äußern sich in der aktu­el­len IHK-Kon­junk­tu rum­fra­ge 30 Pro­zent opti­mi­stisch und nur noch 17 Pro­zent pes­si­mi­stisch. Waren zur Jah­res­wen­de die Erwar­tun­gen für das kom­men­de Halb­jahr außer in der Indu­strie in allen Bran­chen nega­tiv, über­wiegt inzwi­schen in allen Bran­chen wie­der der Opti­mis­mus. Beson­ders posi­tiv gestimmt sind dabei Unter­neh­mer im Bau- und im Dienst­lei­stungs­sek­tor. „Nach einer kur­zen Wachs­tums del­le haben die Unter­neh­men ihren Opti­mis­mus wie­der gefun­den“, so Trunk.

Nach­fra­ge­schub im In- und Aus­land erwartet

Die­se Trend­um­kehr ist glei­cher­ma­ßen auf die opti­mi­sti­sche Ein­schät­zung der Inlands- als auch Aus­lands­nach­fra­ge zurück­zu­füh­ren. Beson­ders stark aus­ge­prägt ist die­ser Opti­mis­mus im Inland im Dienst­lei­stungs­sek­tor und im Aus­land im Indu­strie­be­reich. Getra­gen wird die posi­ti­ve Ent­wick­lung vor allem durch die erwar­te­te Nach­fra­ge aus Nord­ame­ri­ka, wo die Kon­junk­tur wie­der deut­lich anzieht, und aus Asi­en, wo die hohe Nach­fra­ge nach ober­frän­kis chen Pro­duk­ten noch ein­mal zuge­legt hat. Trunk: „Asi­en gewinnt immer mehr an Bedeu­tung als Absatz­markt für Qua­li­täts­pro­duk­te und Dienst­lei­stun­gen aus Ober­fran­ken. In unse­rer Regi­on steht die Qua­li­tät der Pro­duk­te und Dienst­lei­stun­gen ganz klar im Vor­der­grund. Dass dies die rich­ti­ge Stra­te­gie ist, beweist der gro­ße Erfolg ober­frän­ki­scher Pro­duk­te auf den inter­na­tio­na­len Märkten.“

Vom Tou­ris­mus abge­se­hen, erwar­ten alle Bran­chen in den kom­men­den sechs Mona­ten eine stei­gen­de Kapa­zi­täts­aus­la­stung. Die­se führt letzt­end­lich zu einem stei­gen­den Inve­sti­ti­ons­vo­lu­men. 27 Pro­zent der Unter­neh­men pla­nen, ihre Inlands­in­ve­sti­tio­nen zu stei­gern, nur 15 Pro­zent wol­len ihre Inve­sti­tio­ne n zurück­fah­ren. In erster Linie soll in Ersatz­be­schaf­fun­gen inve­stiert wer­den. Auch im Aus­land soll wie­der mehr inve­stiert wer­den, vor allem in Asi­en und Nord­ame­ri­ka. „Wäh­rend vier von fünf Unter­neh­men im Inland inve­stie­ren, sind es im Aus­land mit 14 Pro­zent deut­lich weni­ger“, so Peter Beli­na, Kon­junk­tur­ex­per­te der IHK. „Für die Erschlie­ßung neu­er Märk­te und eine Aus­wei­tung des Export­ge­schäf­tes sind die­se aber oft beson­ders wich­tig. So ist es nicht über­ra­schend, dass über die Hälf­te der Aus­lands­in­vest itio­nen in Kapa­zi­täts­er­wei­te­run­gen fließen.“

5.500 Neu­ein­stel­lun­gen geplant

Auch die Beschäf­tig­ten­zahl soll wei­ter stei­gen. „Ins­ge­samt 5.500 Neu­ein­stel­lun gen pla­nen die ober­frän­ki­schen Unter­neh­men für die kom­men­den sechs Mona­te“, so der IHK-Prä­si­dent. „Bei einer Arbeits­lo­sen­quo­te von aktu­ell 5,0 Pro­zent, die nach dem lan­gen Win­ter in den kom­men­den Mona­ten wie­der sin­ken wird, ist es für die Unter­neh­men die größ­te Her­aus­for­de­rung, die benö­tig­ten Fach­kräf­te auf dem Arbeits­markt zu finden.“