Sonn­tags­ge­dan­ken: Der Wel­ten­plan Gottes

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Wer in der Abend­däm­me­rung vom Zürich­berg hin­un­ter­schaut in das auf­strah­len­de Lich­ter­meer, ent­deckt einen beson­ders hell erleuch­te­ten Strei­fen, den Haupt­bahn­hof, eine Welt für sich. Der neu­tra­le Beob­ach­ter kann die Lich­ter nicht zuord­nen, das kann nur der Bahn­hofs­vor­ste­her. Er lei­tet den gan­zen Betrieb. Dies gilt ana­log auch im mensch­li­chen Leben. Wir ver­mu­ten und dis­ku­tie­ren, wie es in Poli­tik, Wirt­schaft und Gesell­schaft, vor allem mit uns selbst und den Uns­ri­gen wei­ter­ge­hen kann. Gott aber hat den gro­ßen Wel­ten­plan geschmie­det und hat jedem sei­nen Platz zuge­wie­sen. Ist Gott will­kür­lich, ein Tyrann?

Gott hat uns sei­nen Wil­len offen­bart in sei­nem Wort, im Evan­ge­li­um. Mir tun die Men­schen leid, die an den Zufall „glau­ben“, indem sie die­ses Wort miß­brau­chen, denn „glau­ben“ heißt „ver­trau­en“. Dem Zufall aber kann man nicht „ver­trau­en“, auf ihn hof­fen viel­leicht wie ein Glücks­spie­ler. Aber „ver­trau­en“ kann ich nur jeman­den, der zu mir steht, mir bei­steht, mich liebt. Wie aber steht es dann mit dem Bösen, dem Leid? Will gott das? Sind wir Chri­sten nicht ver­rückt, wenn wir an den „lie­ben“ Gott „glau­ben“? In der Tat wir Men­schen sind ver-rückt, wir sind abge­rückt vom Plan Got­tes, haben uns ver­rücken las­sen von der Macht des Bösen, von unse­rem Zorn, unse­rem Miß­trau­en, unse­rem Trotz, unse­rem Neid, unse­rer Ner­vo­si­tät, unse­rer Resi­gna­ti­on, unse­rer inne­ren Halt­lo­sig­keit. Wir sind frei zu tun, was wir wol­len, und des­halb auch ver­ant­wort­lich für unse­re Taten, ja des­halb schuldig.

Gott hat Zeit, hat Geduld mit uns. Wie gute Eltern dem Trei­ben ihrer Kin­der schein­bar taten­los, ohn­mäch­tig zuse­hen, um sie selbst erfah­ren zu las­sen, wohin das führt, so macht es Gott mit uns. Gott könn­te wohl mit der Faust drein­schla­gen, aber er läßt uns Spiel­raum. Dann dür­fen wir uns nicht bei Gott bekla­gen, wenn wir den Kar­ren in den Dreck fah­ren. Wie aber steht es mit den heim­tücki­schen Krank­hei­ten, den Unfäl­len? Auch sie sind zu einem Teil mensch­li­che Schuld, Fol­ge mensch­li­chen Ver­sa­gens, mensch­li­cher Leicht­fer­tig­keit. Was übrig­bleibt, was ich nicht begrei­fen kann, darf ich Gott anheim­stel­len. Got­tes Welt­re­gi­ment kann ich nicht begrei­fen, erst recht nicht kri­ti­sie­ren genau­so­we­nig wie der klei­ne Hilfs­ar­bei­ter den Gene­ral­di­rek­tor beschul­mei­stern kann. Gott hat mich von Anfang an aus­er­wählt, sein Kind zu sein, er liebt mich und dar­an soll ich nicht zweifeln.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet