Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ste­ri­um erklärt: Vier­spu­ri­ger Aus­bau der B 303 äußerst problematisch

Anläss­lich der Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf eine Klei­ne Anfra­ge der ober­frän­ki­schen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Eli­sa­beth Schar­fen­berg erklärt diese:

Die Aus­sa­ge des Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ste­ri­ums (BMVBS) ist ein­deu­tig. Die Ver­kehrs­zah­len zwi­schen der deutsch-tsche­chi­schen Lan­des­gren­ze und der A 9 sind auch durch den Aus­bau der A 6 von Nürn­berg nach Prag deut­lich rück­läu­fig. Das geht aus der Ant­wort des Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ste­ri­ums (BMVBS) vom 8. April auf mei­ne Klei­ne Anfra­ge (Drs. 17/12936) her­vor. Ange­sichts der Aus­wir­kun­gen auf die Umwelt und der Wider­stän­de der betrof­fe­nen Bür­ge­rin­nen und Bür­ger hält das Mini­ste­ri­um es daher für erfor­der­lich, „eine Über­prü­fung der Gesamt­kon­zep­ti­on des Aus­bau der B 303“ vor­zu­neh­men. Die­sen Prüf­auf­trag hat das Mini­ste­ri­um der Baye­ri­schen Stra­ßen­bau­ver­wal­tung erteilt.

„Ins­ge­samt“, so heißt es wört­lich in der Ant­wort des Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ste­ri­ums auf eine Klei­ne Anfra­ge, „zei­gen die Ergeb­nis­se der UVS (Umwelt­ver­träg­lich­keits­stu­die) für den Abschnitt A 9 – A 93 sehr hohes Kon­flikt­po­ten­ti­al sowohl bei Neu­bau­va­ri­an­ten als auch bei einem am Bestand ori­en­tier­ten Aus­bau.“ Wei­ter heißt es: “ Alle Tras­sen­kor­ri­do­re durch das hohe Fich­tel­ge­bir­ge sind im Ergeb­nis damit umwelt­fach­lich und wirt­schaft­lich äußerst problematisch.“

Die Ant­wort macht deut­lich, dass uns Wunsch­den­ken und das jah­re­lan­ge Fest­hal­ten an einem fal­schen Aus­bau­kon­zept für die B 303 nicht wei­ter­hel­fen. Jetzt ist es an der Zeit in Infra­struk­tur­maß­nah­men zu inve­stie­ren, die Ober­fran­ken wirk­lich nüt­zen. Dafür ist es ent­schei­dend den Stra­ßen­ver­kehr zu ent­la­sten und den Güter­ver­kehr auf die Schie­ne zu brin­gen. Gera­de für Hof als Logi­stik-Stand­ort wäre das eine zukunfts­wei­sen­de Stra­te­gie. Ent­schei­dend ist hier­bei die Strecke Nürn­berg – Markt­red­witz-Rei­chen­bach/­Gren­ze. Der Abschnitt Hof-Rei­chen­bach (Vogt­land) wird der­zeit elek­tri­fi­ziert. Ende 2013 soll sie in Betrieb gehen. Beim Abschnitt Hof-Markt­red­witz bis zur deutsch-tsche­chi­schen Gren­ze wur­de bereits mit der Pla­nung begon­nen. Das soll­te zügig vor­an getrie­ben werden.

Doch die kla­ren Wor­te des Bun­des­mi­ni­ste­ri­um pral­len an Innen­mi­ni­ster Herr­mann ab. Ent­ge­gen die­ser Erkennt­nis­se hat er wie­der­um einen vier­spu­ri­gen abschnitts­wei­sen Aus­bau der B 303 für die Auf­stel­lung des für 2015 geplan­ten Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans ange­mel­det (BVWP). Und ent­ge­gen aller Ver­nunft erklärt er jetzt öffent­lich, dass der Strecken­aus­bau der B 303 bei Markt­red­witz bil­li­ger wer­den soll. Trotz­dem will er vier­spu­rig aus­bau­en. Wie er das fach­lich begrün­det bleibt sein Geheim­nis. Dabei muss allen klar sein: der Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan ist seit Jah­ren hoff­nungs­los unter­fi­nan­ziert und die vor­han­de­nen Mit­tel kön­nen nur ein­mal aus­ge­ge­ben wer­den. Sie müs­sen rich­tig aus­ge­ge­ben wer­den – für den Aus­bau der Schie­nen­in­fra­struk­tur. Wenn wir Herr­manns Irr­fahrt nicht ent­ge­gen­steu­ern und den über­flüs­si­gen und schäd­li­chen auto­bahn­ähn­li­chen Aus­bau der B 303 ver­fol­gen, wird der Zug für uns Ober­fran­ken bald abge­fah­ren sein.