Brose Baskets: Furioser 108:75-Erfolg über Ulm

Festtagsstimmung herrschte am Mittwochabend in Bamberg, denn der Meister trotzte allen Zweifeln, die famose Heimsiegserie könnte nach 56 Hauptrundenpartien ein Ende finden. Durch eine großartige Energieleistung schossen die Brose Baskets ratiopharm ulm mit 108:75 (54:38) regelrecht aus der Halle. Die zahlreichen Ausfälle auf beiden Seiten konnten die Gastgeber besser kompensieren und entschieden jedes der vier Viertel mit mindestens fünf Zählern Unterschied für sich.

Renfroe, Gavel, Jacobsen, Ford und Neumann hieß das Bamberger Starterquintett, Günther, Ray, Esterkamp, Theis und Bryant begannen für ratiopharm Ulm. Während Ulm Bryant defensiv gegen Neumann spielen ließt, orientierte sich bei den Gastgebern Ford in der Defensive zum MVP der Vorsaison. Zunächst gaben aber nicht die Brett-, sondern die Außenspieler den Ton an, denn auf die ersten Punkte Gavels antwortete Esterkamp mit fünf Zählern, ehe erneut Gavel, diesmal aus der Distanz, für Bamberg traf. Ebenso wichtig wie der Korbleger Jacobsens war das damit einhergehende zweite Foul für den Ulmer Center, der nach knapp vier Minuten somit erst einmal auf der Bank Platz nahm. Die Oberfranken schlugen daraus Kapital, setzten Neumann, Ford und Ogilvy clever am Brett in Szene, um auf 14:9 zu erhöhen, die Offensive der Schwaben zeigte sich aber um keine Antwort verlegen und hielt Schritt. Als Ogilvy per Dreipunktspiel aber auf 19:13 erhöht hatte und hinten dem verdutzten Samhan die Kugel klaute, sah Thorsten Leibenath den Zeitpunkt gekommen, um per Auszeit einzugreifen und gleichzeitig mit Jeter im Aufbau auf neue Impulse zu setzen. Schnell verkürzte der Vizemeister auf 19:17, nun reagierte Chris Fleming, dessen Mannen durch einen Dreier von Nachbar wieder etwas Abstand schufen. Bei diesem Stand von 22:17 blieb es auch nach zehn Minuten.

Acht Punkte lagen die Hausherren nach einem Jacobsen-Dreier Anfang des zweiten Viertels vorne, allerdings machte sich John Bryant nun daran, seine wahre Qualität zu zeigen. Weil die Bamberger jedoch sicher aus der Distanz trafen, hielten sie ihre Kontrahenten auf Abstand. Zweimal hatte man Gelegenheit, den Vorsprung in den zweistelligen Bereich zu schrauben, erst nach Bryants drittem Foul konnte schließlich Nachbar mit seinem dritten Dreier auf 38:26 stellen. Der slowenische Nationalspieler lief heiß wie lange nicht mehr gesehen, setzte mit Ablauf der Schussuhr einen weiteren Distanztreffer. Bis zu 13 Punkte Vorsprung standen für die Domstädter auf der Anzeigetafel, was auch den Gästetrainer in Rage versetzte. Zu heftiger Protest bei den Schiedsrichtern brachte ihm ein technisches Foul ein, in dessen Folge Nachbar und Ford auf 50:33 erhöhten. Ein Dreier Jacobsens, der neunte der Brose Baskets im 14. Versuch, erhöhte auf 20 Zähler Differenz, Theis konnte mit dem Buzzer jedoch ein Vierpunktspiel zum 54:38 vollenden, nachdem zuvor Renfroe in einen Block gelaufen war.

61 Prozent aus dem Feld und sogar 64 Prozent von der Dreierlinie – die Freiwurfquote lag beim selben Wert – hatte der Meister vor dem Seitenwechsel verwandelt, dennoch erwartete man noch heiße 20 Minuten, die begannen, wie die letzten geendet hatten. Theis traf aus der Distanz, Gavel markierte wie in der ersten Hälfte Bambergs erste Punkte. Die Franken hatten offenbar die Maßgabe bekommen, das Tempo trotz des Vorsprungs weiter hoch zu halten, so überrannte Renfroe nach einem Ulmer Korb die komplette Gastmannschaft und belohnte sich für diesen Run mit einem Dunking. John Bryant beging in der 24. Minute sein viertes persönliches Foul, allerdings holte sich auch Ford auf Bamberger Seite noch verhältnismäßig früh im Spiel sein drittes ab. Seine Kollegen schien das nur noch mehr anzuspornen, mit High-Speed-Basketball kontrollierten sie das Geschehen, weshalb Thorsten Leibenath auf eine sehr kleine Aufstellung zurückgriff. Die geriet allerdings in der 27. Minute durch Ogilvy mit 21 Zählern ins Hintertreffen, weil die Bamberger ganz offenbar richtig viel Spaß an ihrer hochintensiven Gangart gefunden hatten. Wie im Rausch zerlegten sie den völlig konsternierten Vizemeister in dieser Phase, machten aus dem 69:53 ein 81:53, ehe Leibenath die Vorführung per Auszeit stoppte. Mit sieben Punkten am Stück verkürzten seine Spieler bis zur Viertelpause auf 81:60.

Karsten Tadda zeigte zum Auftakt, dass auch er noch weiß, wo der Korb in der Arena hängt, Philipp Neumann kämpfte sich am Brett gegen größere Widerstände zu seinem zweiten Korberfolg des Abends und noch einmal Tadda besorgte das 89:63. Wie die Bamberger sich die freien Bälle sicherten und trotz ihrer Führung weiterhin jede Defensivsequenz mit vollem Elan angingen, riss die Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hin. Ulm hingegen schien den Abend nur noch hinter sich bringen zu wollen, 33 Punkte lagen sie Ende der 35. Minute hinten. Renfroe machte von der Freiwurflinie die 100 für die Brose Baskets voll, in den letzten drei Minuten schickten dann beide Trainer ihre Bankspieler aufs Parkett. Auf Assist von Daniel Schmidt konnte dabei auch Manuel Rockmann seine ersten drei Zähler im deutschen Oberhaus markieren, während bei Ulm Bryant noch ein paar Zähler hinzufügen konnte.

Brose Baskets: Nachbar (22), Gavel (19), Ford (15), Ogilvy (14), Tadda (13), Jacobsen (12), Neumann (4), Renfroe (4), Rockmann (3), Schmidt (2)
ratiopharm ulm: Ray (14), Bryant (11), Esterkamp (11), Theis (11), Günther (10), Samhan (6), Jeter (5), Hesson (3), Betz (2), Jönke (2), Gausa, Schwethelm