Oberfränkische Johanniter geben Tipps zum Start in die Motorradsaison

Helm muss nach einem Unfall immer abgenommen werden

Langsam soll der Frühling kommen. Milde Temperaturen und Sonnenschein werden dann wieder viele Motorradfahrer auf die Straßen locken. Gerade zum Start der Motorradsaison sind die Gefahren enorm – jedes Jahr ereignen sich in Deutschland viele schwere Unfälle. Dieter Eck, Rettungsassistent und Leiter der Motorradstaffel bei den Johannitern in Oberfranken: „Die Straßen sind oft verschmutzt und der Winter hat Straßenschäden hinterlassen. Zudem ist der Asphalt noch kalt und weniger griffig. Dadurch ist die Sturzgefahr sehr hoch.“

Schulterblick beim Spurwechsel

Mehr als die Hälfte aller Motorradunfälle werden von Autofahrern verursacht. Eck weiter: „Pkw-Fahrer müssen sich nach den Wintermonaten erst wieder an die leicht zu übersehenden Motorräder gewöhnen. Schon ein Schulterblick beim Spurwechsel trägt dazu bei, dass viele Unfälle vermieden werden.“ Besonders wichtig sei, dass Autofahrer vor dem Abbiegen und beim Spurwechsel rechtzeitig blinken. Für Motorrad- wie auch Autofahrer gelte: auf kurvigen Straßen unbedingt auf der eigenen Spur bleiben.

Geeignete Schutzkleidung

Typische Verletzungen bei Motorradunfällen sind Knochenbrüche, schwere Hautabschürfungen und Verletzungen an den Nerven, die zu Lähmungen führen können. Deswegen sollte jeder Motorradfahrer stets geeignete Schutzkleidung tragen. Eine normale Jeans bietet bei einem Unfall nicht mehr Schutz als die nackte Haut. Wichtig ist, dass die Schutzkleidung richtig und fest sitzt. Das Schuhwerk sollte auch die Knöchel absichern.

Helmabnahme

Wenn es trotz aller Vorsicht zu einem Motorradunfall kommt, muss ein Ersthelfer zunächst die Unfallstelle absichern. Danach sollte der Rettungsdienst alarmiert werden. Nach Möglichkeit sollten dafür weitere Helfer beauftragt werden. Zwingend nötig ist es, dass der Ersthelfer einem bewusstlosen Motorradfahrer den Helm abnimmt. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Verletzte nicht an Erbrochenem oder seinem eigenen Blut erstickt. Der Helfer greift dazu in den geöffneten Helm, spreizt ihn seitlich und zieht ihn vorsichtig über Nase und Ohren vom Kopf ab. Ist eine weitere Person am Unfallort, sollte sie assistieren, indem sie Hals und Kopf waagerecht hält. Anschließend sollte der Verunglückte in die stabile Seitenlage gebracht werden – auch wenn er bewusstlos ist oder an der Wirbelsäule verletzt sein könnte. Kommt das Unfallopfer wieder zu Bewusstsein, so kann es zunächst in der Position bleiben, sollte aber nicht alleine gelassen werden.

Da jeder überraschend in die Lage kommen kann, bei einem Unfall helfen zu müssen, empfehlen die Johanniter eine regelmäßige Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse. Kurstermine findet man unter www.johanniter-oberfranken.de

Die Tipps im Überblick

Für Motorradfahrer:

  • Gewissenhafte Funktionsprüfung des Motorrads (z.B. Reifenluftdruck) zum Saisonstart
  • Nie ohne komplette Schutzkleidung (auch für den Sozius) auf die Straße
  • Kühlen Asphalt und dadurch verminderte Griffigkeit bei Kurvenfahrten bedenken
  • Besonders auf Fahrbahnverschmutzung und Straßenschäden achten
  • Auf kurvigen Strecken in der eigenen Spur bleiben
  • Erste-Hilfe-Kenntnisse durch einen Kurs auffrischen und üben

Für Autofahrer:

  • Schulterblick vor dem Spurwechsel
  • Vor dem Abbiegen und beim Spurwechsel frühzeitig Blinken
  • Lieber zweimal schauen: Motorräder sind schmal und werden oft übersehen
  • Besonders vor dem Wenden, Ausscheren und Abbiegen auf überholende Motorräder achten
  • Auf kurvigen Strecken in der eigenen Spur bleiben
  • Erste-Hilfe-Kenntnisse durch einen Kurs auffrischen und üben