Erz­bi­schof Schick zum Kar­frei­tag: „Wer sich einen guten Tod erhofft, ver­langt kei­ne Selbsttötung“

Symbolbild Religion

(bbk) Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat den Gedan­ken vom „guten Tod“ in den Mit­tel­punkt sei­ner Kar­frei­tags­pre­digt gestellt und dabei jeg­li­cher Form von akti­ver Ster­be­hil­fe eine Absa­ge erteilt. „Vom guten Tod spre­chen wir, wenn die Ange­hö­ri­gen und das Pfle­ge­per­so­nal beim Ster­be­pro­zess dabei blei­ben, bis zum Ende die Hand hal­ten, gut zuspre­chen, beten oder in Stil­le beglei­ten“, erläu­ter­te Schick. Auch die Ärz­te sei­en wich­tig für den guten Tod. Die Pal­lia­tiv­me­di­zin ermög­li­che heu­te, die Schmer­zen von Tod­kran­ken auf ein Mini­mum zu redu­zie­ren. Auch der grau­sa­me Tod Jesu am Kreuz habe einen tröst­li­chen Aspekt: Unter dem Kreuz stan­den Maria und Johan­nes sowie ande­re Frau­en, die durch ihre Gegen­wart und Wor­te Jesus trösteten.

Eine akti­ve Ster­be­be­glei­tung habe auch Papst Johan­nes Paul II. erlebt, der bewusst öffent­lich gestor­ben sei. Er sei stets von eng­sten Mit­ar­bei­tern und guten Schwe­stern umsorgt wor­den. Zum Schluss beglei­te­ten ihn Aber­tau­sen­de beten­de und sin­gen­de Men­schen auf dem Peters­platz in den Tod. Er selbst, so der Erz­bi­schof, habe als Seel­sor­ger vie­le „gute Tode“ erlebt. „Gutes Ster­ben ist mög­lich, das ist auch eine Bot­schaft des Kar­frei­tags“, so Schick. Wir müss­ten uns gegen­sei­tig einen guten Tod ermög­li­chen durch gute Sterbebegleitung.

„Wer sich einen guten Tod erhof­fen kann, ver­langt kei­ne Selbst­tö­tung“, füg­te Schick hin­zu. Das Ver­lan­gen nach Ster­be­hil­fe sei oft Aus­druck des Miss­trau­ens und des Zwei­fels gegen­über den Mit­men­schen, ob sie das Beste für einen wol­len. Vie­le ande­re hät­ten Angst davor, ein Pfle­ge­fall zu wer­den und dann ihren Ver­wand­ten zur Last zu fal­len. Durch eine lega­le Ster­be­hil­fe wür­de auch der Druck auf Alte und Kran­ke stei­gen, sich selbst zu ent­sor­gen, warn­te der Erz­bi­schof. Die katho­li­sche Kir­che kämp­fe daher gegen die in den ver­gan­ge­nen Mona­ten dis­ku­tier­te Geset­zes­än­de­rung, wonach nur die geschäfts­mä­ßi­ge Ster­be­hil­fe ver­bo­ten wer­den soll. „Wir sind gegen jede akti­ve Ster­be­hil­fe aber für akti­ve Ster­be­be­glei­tung“, sag­te Bischof Schick und appel­lier­te an die Men­schen, früh­zei­tig mit Pati­en­ten­ver­fü­gun­gen Rege­lun­gen zu tref­fen, die auch hel­fen, einen wür­di­gen Tod zu ermög­li­chen und unnö­ti­ges Lei­den zu ver­mei­den. „Der Kar­frei­tag erin­nert dar­an, dass gutes Ster­ben mög­lich ist, wenn wir Men­schen bei­ein­an­der blei­ben. Das zeigt der Tod Jesu am Kreuz.“ Er mache deut­lich, dass Ster­ben gelin­gen kann, so grau­sam der Tod auch sein mag, wenn Men­schen dabei blei­ben, trö­sten und beglei­ten. Wer von Ange­hö­ri­gen, Pfle­ge­kräf­ten und Medi­zi­nern gut ver­sorgt wer­de, der lebe ger­ne, so lan­ge es geht, und ster­be, wie es das Leben mit sich bringt.