Den Fischen geht die Luft aus – Ver­schlam­mung der Wie­sent bedroht sen­si­bles Ökosystem

Dr. Gabriele Bruckner, Verfasserin der Studie, Erich Haussel, Reg. von OFr, Dr. Philipp Strohmeier, Verfasser, Albert Schütze, Ehrenpräs. des Bezirksfischereiverbandes, Dr. Günther Denzler, Bezirkstagspräs., Dr. Robert Klupp, Fischereifachberater des Bezirks OFr., Dr. Herbert Rebhan, Regierung von OFr.

Dr. Gabrie­le Bruck­ner, Ver­fas­se­rin der Stu­die, Erich Haus­sel, Reg. von OFr, Dr. Phil­ipp Stroh­mei­er, Ver­fas­ser, Albert Schüt­ze, Ehren­präs. des Bezirks­fi­sche­rei­ver­ban­des, Dr. Gün­ther Denz­ler, Bezirks­tags­präs., Dr. Robert Klupp, Fische­rei­fach­be­ra­ter des Bezirks OFr., Dr. Her­bert Reb­han, Regie­rung von OFr.

Am 26. März 2013 wur­de die Stu­die „Sedi­ment­ma­nage­ment in Gewäs­ser­ein­zugs­ge­bie­ten am Bei­spiel des Öko­sy­stems Wie­sent“ vor­ge­stellt. Sie beleuch­tet die Pro­ble­ma­tik der Ver­schlam­mung des Haupt­flus­ses der Frän­ki­schen Schweiz.

Lei­se, unauf­fäl­lig und flä­chen­deckend – die Ver­schlam­mung ober­frän­ki­scher Fließ­ge­wäs­ser hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren stark zuge­nom­men. Für gefähr­de­te Fisch­ar­ten wie Äsche und Bach­fo­rel­le sowie die FFH-Fisch­ar­ten Mühl­kop­pe und Bach­neun­au­ge ist dies exi­stenz­ge­fähr­dend. Der Bezirk Ober­fran­ken hat eine bay­ern­weit ein­ma­li­ge Stu­die erstel­len las­sen, die auf­zeigt, wo die Haupt­quel­len für die Sedi­ment­be­la­stung in den ober­frän­ki­schen Gewäs­sern lie­gen und wie gegen die Ver­schlam­mung vor­ge­gan­gen wer­den kann.

„Sedi­ment­ma­nage­ment in Gewäs­ser­ein­zugs­ge­bie­ten am Bei­spiel des Öko­sy­stems Wie­sent“ – so lau­tet der Titel der Stu­die, die Dr. Phil­ipp Stroh­mei­er und Dr. Gabrie­le Bruck­ner erstellt haben. Bezirks­tags­prä­si­dent Dr. Gün­ther Denz­ler bedank­te sich in sei­ner Begrü­ßung, dass der Ein­la­dung der Fische­rei­fach­be­ra­tung des Bezirks Ober­fran­ken zahl­rei­che Ver­tre­ter aus Poli­tik, Natur­schutz, Was­ser­wirt­schaft, Land­wirt­schaft und Tou­ris­mus gefolgt sind. „Mit der Unter­su­chung möch­ten wir ein Bewusst­sein für die Pro­ble­ma­tik schaf­fen und dann gemein­sam geeig­ne­te Maß­nah­men gegen das Pro­blem ergrei­fen“, so Bezirks­tags­prä­si­dent Dr. Gün­ther Denzler.

Die Ver­schlam­mung set­ze vor allem den kies­lai­chen­den Fisch­ar­ten zu, so Denz­ler. So fin­den Bach­fo­rel­le, Äschen, Mühl­kop­pe, Bach­neun­au­ge und Elrit­ze kaum noch geeig­ne­te Laich­plät­ze. „Ins­ge­samt befin­den sich 100.000 bis 200.000 Ton­nen Schlamm in der Wie­sent. Dar­über hin­aus wer­den jähr­lich rund 2.000 Ton­nen Boden in den Fluss ein­ge­tra­gen“, erklär­te Phil­ipp Stroh­mei­er in sei­nem anschlie­ßen­den Vor­trag. Bei gro­ßen Unwet­tern mit Stark­re­gen kann die­se Men­ge jedoch bei Wei­tem über­trof­fen wer­den – und in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels neh­men sol­che Wet­ter­ereig­nis­se zu. Pro­ble­ma­tisch sei, so Stroh­mei­er, dass die Wie­sent nahe­zu kaum grö­ße­re Hoch­was­ser führt, um abge­la­ger­te Sedi­men­te wie­der auszuspülen.

Die Stu­die von Dr. Phil­ipp Stroh­mei­er und Dr. Gabrie­le Bruck­ner kommt zu dem Ergeb­nis, dass die Quel­len für Sedi­ment im Gewäs­ser nicht nur aus dem unmit­tel­ba­ren Gewäs­ser­um­feld stam­men, son­dern aus dem gesam­ten Ein­zugs­ge­biet. Teil­wei­se wird es über vie­le Kilo­me­ter bis zum Gewäs­ser trans­por­tiert. Dabei erkennt die Unter­su­chung 456 Hot Spots für die Ver­schlam­mung, die­se machen aller­dings ledig­lich 2,5 % der Acker­flä­che – das ent­spricht ca. 546 ha – im Ein­zugs­ge­biet aus. So könn­ten nun geziel­te Maß­nah­men ergrif­fen werden.

Ver­tre­ter der Was­ser­wirt­schaft und des Natur­schut­zes signa­li­sier­ten nach der Vor­stel­lung der Stu­die ihre Bereit­schaft, das Pro­blem anzu­ge­hen. Karl Lap­pe vom Baye­ri­schen Bau­ern­ver­band Bay­reuth erklär­te, dass die Land­wir­te ein wirt­schaft­li­ches Inter­es­se dar­an hät­ten, die Ero­si­on des Bodens zu redu­zie­ren. „Das Pro­jekt­er­geb­nis muss nun Grund­la­ge sein, um sinn­vol­le und kon­se­quen­te Maß­nah­men zu ergrei­fen. Wir müs­sen alle an einem Strang zie­hen“, so auch das Resu­mée des Bezirks­tags­prä­si­den­ten Dr. Gün­ther Denzler.

Als geeig­ne­te Maß­nah­men nann­te Stroh­mei­er die Ein­griffs- und Aus­gleichs­re­ge­lung, das Instru­ment der Länd­li­chen Neu­ord­nung sowie die Bera­tung von Land­wir­ten bei einer Umstel­lung auf boden­scho­nen­de Ver­fah­ren bei der Bewirt­schaf­tung in der Landwirtschaft

Ziel des Bezirks Ober­fran­ken ist es, die Sedi­ment­pro­ble­ma­tik in den FFH-Manage­ment­plan für die Wie­sent und Neben­ge­wäs­ser ein­zu­ar­bei­ten. Die Fach­be­ra­tung für Fische­rei wird in den Jah­ren 2013 und 2014 kon­kre­te Vor­schlä­ge vor­le­gen, ergänz­te Fische­rei­fach­be­ra­ter Dr. Robert Klupp.
Die Unter­su­chung wur­de finan­ziert vom Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­um für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten, der Ober­fran­ken­stif­tung und dem Bezirk Ober­fran­ken. Da vie­le Regio­nen Deutsch­lands von der glei­chen Pro­ble­ma­tik betrof­fen sind, hat die Unter­su­chung Modellcharakter.