Inter­view mit Chris Fle­ming und Wolf­gang Heyder zur aktu­el­len Situa­ti­on bei den Bro­se Baskets

? Mehr als die Hälf­te der Sai­son ist mitt­ler­wei­le gespielt. Ein vor­ab gesteck­tes Ziel mit dem Errei­chen der TOP16 in der Euro­le­ague erreicht, ein ande­res, die Ver­tei­di­gung des Pokals, hat nicht geklappt. Wie fällt dein Fazit der bis­he­ri­gen Sai­son aus, Chris? Bist du zufrieden?
CF: Ich glau­be wir haben unse­re Sai­son immer am Ende defi­niert, ob wir zufrie­den sind oder nicht. Sicher war die­ses Ziel TOP16 etwas, wofür wir lan­ge gekämpft haben. Natür­lich ist es eine gro­ße Freu­de, das – auch ver­dient – erreicht zu haben. So sehr es schmerzt nach dem Pokalaus nicht in Ber­lin dabei zu sein, glau­be ich, dass die­se paar Tage frei unse­rer Mann­schaft in die­ser Pha­se im Hin­blick auf die Play­offs enorm hel­fen wer­den. Das ist das was ich im Moment posi­ti­ves dar­aus ziehe.

?: Wolf­gang, wie siehst du es bis­her? Ähn­lich wie Chris oder wie zufrie­den bist du mit dem bis­her erreichten?
WH: Ich den­ke, dem ist wenig hin­zu­zu­fü­gen. Eine Sache wür­de ich ger­ne noch los­wer­den: Es ist natür­lich irgend­wo bit­ter, wenn du heu­te auf die Tabel­le in der Euro­le­ague schaust und elf Nie­der­la­gen in den TOP16 siehst. Ich fin­de das ein­fach so fürch­ter­lich grau­sam, im Ver­hält­nis dazu wie wir gespielt haben. Dass wir sechs Mal eine gro­ße Chan­ce hat­ten, fünf Mal davon mit dem letz­ten Ball­be­sitz, ein Spiel gewin­nen zu kön­nen und jetzt mit 0 Punk­ten daste­hen, dann ist das irgend­wie grau­sam und ich fin­de das hat die Mann­schaft nicht ver­dient. Ich habe aber eine Wet­te abge­schlos­sen, jetzt in Istan­bul, in der ich davon aus­ge­he, dass wir die letz­ten 3 Spie­le gewinnen.

? Chris, natür­lich liegt noch ein Fokus auf der Euro­le­ague, aber das eigent­li­che High­light der Sai­son ist wie immer die Mei­ster­schaft. Was macht dich zuver­sicht­lich, trotz der viel­leicht momen­tan ein biss­chen komi­schen und schwie­ri­gen Situa­ti­on, dass das gro­ße Ziel wirk­lich erreicht wer­den kann?
CF: Um kurz auf die Situa­ti­on ein­zu­ge­hen, ich glau­be, dass die Mann­schaft, betrach­tet man die Sai­son bis­her, nicht nur Rück­schlä­ge auf dem Feld ein­stecken muss­te, son­dern auch Ver­let­zungs­pro­ble­me und Per­so­nal­pro­ble­me uns dar­an gehin­dert haben, einen Rhyth­mus zu fin­den. Dazu kommt, dass wir in den TOP16 zwar deut­lich bes­ser spie­len als in der Qua­li­fi­ka­ti­ons­run­de, aber nicht gewin­nen. Dadurch kann die Mann­schaft nie einen Lauf bekom­men. Wir haben zwar elf Spie­le in Fol­ge in der Bun­des­li­ga gewon­nen, aber man hat nicht das Gefühl, dass wir einen Lauf hat­ten, eben weil wir immer die­se knap­pen Euro­le­ague-Ergeb­nis­se gegen uns hat­ten. Ich glau­be, die Mann­schaft hat sich durch die­se Pha­se sehr gut durch­ge­kämpft. Was uns sehr hel­fen wird, ist, dass wir ab April, bis auf das Kau­nas-Spiel am 04.04., nur Bun­des­li­ga­spie­le haben wer­den und dass wir zum ersten Mal in der Gesamt­sai­son uns als Team festi­gen kön­nen und unse­re Emo­ti­on und Ener­gie auf ein Ziel rich­ten kön­nen. Und ich glau­be, dass wir die Spie­ler dazu haben. Wir sind noch nicht in der Form, um die­ses Ziel zu errei­chen, aber ich sehe einen sehr guten, kla­ren Weg, dort­hin zukommen.

?: Jetzt war nach dem Three­peat auch die Erwar­tungs­hal­tung inner­halb der Fan­ge­mein­de rie­sen­groß. Kannst du ein biss­chen nach­voll­zie­hen, jetzt mit die­sen sechs Nie­der­la­gen in Fol­ge, dass ein biss­chen Kri­tik auf­kommt oder ist das eigent­lich kom­plett an jeder Rea­li­tät vorbei?
CF: Also die­se Kri­tik habe ich wenig zu spü­ren bekom­men. Das ein­zi­ge Heim­spiel in die­sem Lauf war CSKA und natür­lich ist es so, dass wir in der Ver­gan­gen­heit sol­che Spie­le auch zum Teil gewon­nen haben, aber es war kein Spiel, wo alle erwar­tet haben, dass wir die weg­fe­gen. Von daher habe ich die­se nega­ti­ve Stim­mung, die du beschreibst, nicht mit­be­kom­men. Wir waren ein­fach nie zu Hause.

?: Wolf­gang, aber prin­zi­pi­ell ist die Erwar­tungs­hal­tung in Bam­berg natür­lich rie­sen­groß, jeder Fan ist vor der Sai­son irgend­wie davon aus­ge­gan­gen, was drei­mal geklappt hat muss auch ein vier­tes Mal klap­pen. War oder ist das auch ein biss­chen eine Gefahr in Bam­berg, dass man die­ser Erwar­tungs­hal­tung ein­fach irgend­wann nicht mehr gerecht wer­den kann?

WH: Die Zie­le und Erwar­tun­gen waren und sind auch intern bei allen Betei­lig­ten sehr hoch. Das gilt für Team, Manage­ment und Gesell­schaf­ter glei­cher­ma­ßen. Und alle arbei­ten in den unter­schied­li­chen Berei­chen extrem hart dar­an. Trotz­dem soll­te klar sein, dass wir in Bam­berg nicht schlüs­sig davon aus­ge­hen kön­nen, dass Mei­ster­schaft und Pokal gepach­tet sind bzw. wir ein Abon­ne­ment dar­auf haben. Inso­fern ist es für mich schon etwas erstaun­lich, dass Nie­der­la­gen als per­sön­li­che Belei­di­gung ange­se­hen wer­den, dass alles in Fra­ge gestellt wird und sich eine nega­ti­ve Grund­hal­tung breit macht, wenn es nicht zu hun­dert Pro­zent klappt. Aus mei­ner Sicht ist es fast unvor­stell­bar, was in den letz­ten Jah­ren pas­siert ist und wie gesagt, alle arbei­ten sehr hart dar­an, dass es so bleibt. Das wird jedoch nur dann pas­sie­ren, wenn an „klei­nen“ Stand­ort Bam­berg wirk­lich alle, wirk­lich alle dahin­ter ste­hen und ihren – auch emo­tio­na­len – Bei­trag lei­sten. Nur wenn Freak­Ci­ty auch wirk­lich Freak­Ci­ty ist – gera­de in schwie­ri­gen Situa­tio­nen und nicht nur wenn es läuft (dann ist es ein­fach) – und eine unbe­ding­te Unter­stüt­zung exi­stiert, auch in nicht ein­fa­chen Pha­sen, kann es funk­tio­nie­ren. Wir wer­den unse­ren Teil dazu beitragen.

?: Müs­sen auch die Fans erst wie­der ler­nen, mit Nie­der­la­gen umzugehen?
WH: Ich glau­be, das muss man nicht ler­nen, das ist im Sport ein­fach so. Wir haben das auch vor der Sai­son gesagt. Es wird jedes Jahr här­ter, denn die Kon­kur­renz wird grö­ßer, wir müs­sen uns einer viel grö­ße­ren Brei­te stel­len. Ich glau­be bei uns hat zum einem gewis­sen Teil auch die hohe Bela­stung bei­getra­gen. Wenn man mal sieht, wie das bei den ande­ren auch zu Buche schlägt, den­ke ich schla­gen wir uns hier sehr gut, was den Bereich betrifft. Es ist aber natür­lich auch so, dass, den­ke ich, nicht jede Recrui­ting-Ent­schei­dung immer hun­dert Pro­zent pass­ge­nau ist. Das pas­siert und das wird auch in Zukunft pas­sie­ren, dass es da ein­fach auch mal nicht zu hun­dert Pro­zent passt und das hat ja dann auch immer was mit den Zie­len zu tun.

?: Chris, lass‘ uns auf ein paar Spie­ler schau­en. Du hast von vorn­her­ein immer gesagt die Jun­gen willst du för­dern, die Jun­gen wirst du för­dern. Wie bist du mit der Ent­wick­lung bei­spiels­wei­se von Dani­el Schmidt, Phil­ipp Neu­mann oder Maik Zir­bes zufrieden?
CF: Zu Dani­el Schmidt ist zu sagen, dass es durch sei­ne Krank­heit am Anfang der Sai­son sicher­lich viel schwe­rer gewor­den ist. Zusätz­lich hat­te er dann auch noch wäh­rend der Sai­son eine Grip­pe, die ihn fast zwei Wochen raus­ge­nom­men hat und von daher hat­te er kei­nen wirk­lich regel­mä­ßi­gen Ablauf. Ich glau­be, dass er gezeigt hat, dass er die Qua­li­tät als Spie­ler hat, sich auch auf Euro­le­ague-Niveau durch­zu­set­zen. Wich­tig ist, dass er sei­ne Kon­stanz, vor allem was sei­ne Prä­senz im Trai­ning und in den Spie­len angeht, auf ein höhe­res Level brin­gen muss – und, aus mei­ner Sicht, muss er mehr von sich erwar­ten, weil er ein­fach mehr kann. Manch­mal, glau­be ich, ist er nicht sicher, wie gut er sel­ber ist.
Von Phil­ipp Neu­mann haben wir eini­ge sehr schö­ne Spie­le von ihm gese­hen die­se Sai­son, eini­ge wich­ti­ge Spie­le: Rytas in der Qua­li­fi­ka­ti­ons­run­de, ein sehr wich­ti­ges Spiel hier zuhau­se, dass wir durch sei­nen Ein­satz zum Schluss gewon­nen haben. Das Spiel gegen Kau­nas, sicher­lich auch ein Bei­spiel dafür, was er kann. Wir haben auf der Posi­ti­on eine gro­ße Brei­te und sicher­lich noch nicht die kon­stan­te Rol­le für Phil­ipp gefun­den, ande­rer­seits glau­be ich, dass Phil­ipp aus die­sen Erfol­gen, die er sel­ber ver­dient hat mehr machen muss, damit sie ihn moti­vie­ren und ein gewis­ses Selbst­ver­trau­en und vor allem eine Kon­stanz in dem was er tut geben, aber ich glau­be, dass er auf einem guten Weg ist.
Das The­ma Maik Zir­bes ist hier wahn­sin­nig viel dis­ku­tiert wor­den. Ich glau­be, dass Maik jetzt inzwi­schen auf einem guten Weg ist, sich wie­der zu fan­gen und guten Bas­ket­ball zu spie­len. Ich fand sei­ne Ein­sät­ze gegen Hagen und Efes sehr, sehr posi­tiv und wir sehen, was Maik betrifft, wie­der eine gute Entwicklung.

?: Wir haben uns ja vor ein paar Wochen auch über das Ver­hält­nis von Maik zu den Fans unter­hal­ten. Hast du nach dem Inter­view, nach­dem du ihm da wirk­lich noch mal den Rücken gestärkt hast, noch mal mit ihm gespro­chen? Sieht er das genau­so? Wie fühlt er sich?
CF: Ich glau­be das Gute an Maik ist, dass er sich sehr gut auf das Spiel kon­zen­trie­ren kann und ich glau­be die Reso­nanz, die wir bekom­men haben von unse­ren eige­nen Fans, war über­wie­gend posi­tiv und das stärkt ihn auch.

?: Ja, Wolf­gang: Maik ist ja auch für dich ein spe­zi­el­les The­ma. Du hast mal ein Inter­view gege­ben, in dem du ihn kri­ti­siert hast. Wie siehst du sei­ne Ent­wick­lung? Wie bist du mit sei­ner Ent­wick­lung zufrieden?
WH: Das ist ein sehr viel­ge­stal­ti­ges The­ma. Das Inter­view war am Ende ja nicht zu ihm gege­ben, son­dern all­ge­mein zu jun­gen Spie­lern. Das wur­de dann sehr pola­ri­siert ver­öf­fent­licht und dem Autor hat es gefal­len, es in die­se Rich­tung zu trei­ben. Aber ich habe dann mit Maik meh­re­re Gesprä­che geführt. Ich den­ke, es gab am Anfang schon den ein oder ande­ren Punkt, wo wir, wo ich der Mei­nung war, dass er hier was die gan­ze Ein­stel­lung betrifft, was die Wer­te­ein­stel­lung betrifft, eine Ver­än­de­rung vor­neh­men muss. Ich habe ihm das auch mit­ge­teilt – per­sön­lich – und ich glau­be, dass da schon ein guter Schritt pas­siert ist. Und nach­dem er sich ja, fin­de ich, durch­aus bas­ket­bal­le­risch sehr gut wei­ter­ent­wickelt und man auch sehen muss, dass er im ersten Jahr in so einem Pro­gramm, in dem es viel Druck gibt, wo die Her­aus­for­de­run­gen ande­re sind als in Trier, und er auch das erste Mal inter­na­tio­nal auf dem Niveau spielt, dann den­ke ich, ist er schon ein gutes Stück wei­ter. Wenn man mal über­legt, wel­chen Wel­pen­schutz Tibor am Anfang bekam – wie das ja auch sein muss bei einem jun­gen Spie­ler. Man muss natür­lich auch sagen, dass da auch das ein oder ande­re Miss­ver­ständ­nis war, aber ich bin davon über­zeugt, dass er sei­nen Weg gehen wird.

?: Chris, klei­nes Sor­gen­kind, vor allem auch wenn man sich die Fans so anhört in letz­ter Zeit, ist Boki Nach­bar. Du hast ihn auch in letz­ter Zeit, jetzt viel­leicht mal abge­se­hen von dem Mos­kau-Spiel, immer weni­ger gebracht, teil­wei­se nur um die 10 Minu­ten. Was ist dein Grund dafür? Was steckt dahinter?
CF: Erst Mal wür­de ich sagen, dass Bost­jan in der Tür­kei eine gute Reak­ti­on gezeigt hat und ich glau­be, dar­auf muss man auf­bau­en. Dass er eine hohe Qua­li­tät hat als Spie­ler ist für uns alle klar. In die­ser Pha­se geht’s dar­um Spie­le zu gewin­nen und uns Rich­tung Mei­ster­schaft zu for­men. Von mei­ner Sei­te erwar­te ich von Boki sicher­lich eine gewis­se Kon­stanz in dem was er eh gut tut und eine gewis­se Fokus­sie­rung, auch vor allem mehr Ein­satz defen­siv. Ich glau­be sei­ne besten Offen­siv­spie­le haben damit ange­fan­gen, dass er sich auch kon­zen­triert defen­siv ins Spiel gebracht hat. Es geht mir nicht dar­um, dass ein Spie­ler ein Anton Gavel oder ein Mar­cus Slaugh­ter sein muss, aber am Ende des Tages geht es um einen ein­zi­gen Ball­be­sitz in vie­len Spie­len, die wir gespielt haben, und auch in vie­len Meisterschafts‑, vie­len Play­off-Spie­len, wenn man die letz­ten Jah­re betrach­tet, dreht es sich um einen Ball­be­sitz. Aber jeder im Team muss über­le­gen, wie er die­sen Ball­be­sitz raus­holt und dafür haben wir uns vor­be­rei­tet. Ich glau­be Bost­jan ist da mit an Bord, er hat sich sicher­lich in Istan­bul zurück­ge­mel­det und ich glau­be, dass wir eine Lei­stungs­stei­ge­rung von ihm sehen wer­den, vor allem auch fürs Team. Von daher hof­fe ich, dass wir das nicht wei­ter the­ma­ti­sie­ren müs­sen. Die­se Sai­son ist natür­lich auch sehr lang, das muss man dazu sagen, und dass Spie­ler da Höhen und Tie­fen haben ist auch klar.

?: Letz­te Per­so­na­lie, die ich ger­ne anspre­chen wür­de, ist John Golds­ber­ry. John ist letz­ten Mon­tag am Knie ope­riert wor­den. Wie ist da der Stand der Dinge?
C: Stand der Din­ge ist: John hat sicher­lich die­se Sai­son in sein Come­back enorm viel inve­stiert. Er kam in einer sehr guten Form, einer sehr guten phy­si­schen Kon­di­ti­on zurück im Ver­gleich zum Som­mer. Die Hoff­nun­gen waren groß, dass er wie­der sein Level von 2011 bekom­men könn­te. Er hat teil­wei­se dar­an gekratzt, es war aller­dings so, dass er sich direkt in Bre­mer­ha­ven im ersten BBL-Spiel wie­der ver­letzt hat. Er hat unheim­lich viel danach für die Mann­schaft geop­fert und gefigh­tet und sich mit sehr gro­ßen Schmer­zen durch­ge­kämpft. Irgend­wann im Januar/​Februar – man kann kei­nen genau­en Zeit­punkt fest­le­gen – hat­te er eine erneu­te Ver­let­zung an der Stel­le. Man hat gemerkt, dass er nicht mehr an man­chen Leu­ten vor­bei kommt, dass er schon ein, zwei Schrit­te ver­lo­ren hat. Und am Ende muss­ten wir die Ent­schei­dung tref­fen, ihm Ruhe zu geben, nach einer medi­zi­ni­schen Lösung zu suchen und auch der Mann­schaft die Mög­lich­keit zu geben wei­ter­zu­kom­men. Das haben wir getan, jetzt sieht es so aus als ob er, wenn alles gut läuft, vier Wochen hat bis er wie­der ein­stei­gen kann. Aller­dings ist es sehr unge­wiss wie es wei­ter läuft. Ich glau­be am Ende des Tages ist es so: Wenn einer das schafft, dann ist es John. John ver­dient unse­re Geduld mit der Situa­ti­on und die rich­ti­ge medi­zi­ni­sche Lösung für sich. Man kann nicht sagen, wie es wei­ter­geht, aber wenn man John kennt, glaubt man irgend­wie, dass er das schafft.

?: Wolf­gang, die Erfol­ge von John sind unbe­strit­ten. Geben auch das Manage­ment und der Auf­sichts­rat John Golds­ber­ry die Zeit? Oder anders gefragt: Könn­te man ihn denn mit gutem Gewis­sen even­tu­ell weiterverpflichten?
WH: Ich den­ke das ist jetzt momen­tan über­haupt nicht das The­ma. Es ist ja auch immer eine kla­re Ent­schei­dung des Trai­ners, in wel­che Rich­tung es geht und zum heu­ti­gen Zeit­punkt ist das ein­fach nicht ein­zu­schät­zen. Klar ist, da brau­chen wir nicht drü­ber dis­ku­tie­ren, dass er ein Spie­ler ist, der nicht nur zu 100 Pro­zent nach Bam­berg passt, der ver­län­ger­te Arm von Chris war und ist und es wäre natür­lich ein Traum, wenn er das fort­set­zen könn­te, was er gelei­stet hat, was er für Herz­blut gibt. Ich möch­te da nur an das Fina­le gegen Alba Ber­lin erin­nern, ich glau­be das wird kei­ner hier in Bam­berg jever­ges­sen. Aber zum jet­zi­gen Zeit­punkt ist es über­haupt nicht ein­zu­schät­zen. Es wäre super und aus mei­ner Sicht ein Traum, wenn er in der Sai­son noch mal zurück­kommt zu den Playoffs.

?: Dann lasst uns weg­ge­hen von den Spie­lern und ein biss­chen inter­na­tio­na­ler wer­den. Bam­berg hat eine rie­sen­gro­ße Fan­com­mu­ni­ty, das steht außer Fra­ge, im Ver­gleich auch zu ande­ren euro­päi­schen Metro­po­len. Wenn man gese­hen hat, wo wir über­all waren und wie leer zum Teil die Hal­len waren. Aber trotz­dem, was ist noch die­ses Quänt­chen, das even­tu­ell fehlt, natür­lich auch finan­zi­ell, Wolf­gang, dass Bam­berg wirk­lich zu einer ganz, ganz gro­ßen Metro­po­le im euro­päi­schen Bas­ket­ball wer­den könnte?
WH: Ich fan­ge mal am Ende der letz­ten Sai­son an. Ich den­ke, wenn wir mit der Mann­schaft, mit der wir im letz­ten Jahr Mei­ster gewor­den wären – ich weiß das ist hypo­the­tisch – aus mei­ner Sicht, auch mit der Kon­ti­nui­tät und mit der Mög­lich­keit der Wei­ter­ent­wick­lung, schon gute Chan­cen gehabt hät­ten aus mei­ner Sicht unter die letz­ten 8 zukom­men. Also ich den­ke so weit sind wir da nicht ent­fernt. Trotz­dem muss man klar sagen, und das ist mei­ne per­sön­li­che Mei­nung, wenn du eine gewis­se Garan­tie haben willst, hier in dem Kon­zert noch eine Stu­fe wei­ter­zu­spie­len und dann von die­sen sechs Spie­len fünf zu gewin­nen und jetzt die Chan­ce zu haben unter die letz­ten 16 zu kom­men, dann ist es auch ein finan­zi­el­les The­ma, auch wenn es am Ende heißt Geld schießt kei­ne Kör­be. Aber ich glau­be schon, wenn du dann die Qua­li­tät siehst, mit der wir uns aus­ein­an­der­set­zen müs­sen, dann hat das auch was mit den finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten zu tun und da bin ich schon davon über­zeugt, dass es ein ent­schei­den­der Fak­tor ist, ob das in Zukunft mög­lich ist oder nicht.

?: Dann lass uns gleich aufs Geld schau­en. Wie ist die Bud­get­si­tua­ti­on? Man hat davor gemun­kelt – ganz genaue Zah­len weiß man natür­lich nicht – dass die Bro­se Bas­kets um die 9 Mil­lio­nen Bud­get haben. Jetzt hat man noch 3 Nach­ver­pflich­tun­gen ein­ge­hen müs­sen. Wie schaut’s im Moment aus mit dem Geld?
W: Ich den­ke Fakt ist es, dass wir es in den letz­ten Jah­ren geschafft haben das Bud­get immer ein Stück­chen wei­ter nach oben zu brin­gen. Das ist auch im letz­ten Jahr wie­der gelun­gen. Das ist auch in die­sem Jahr wie­der ein Stück­chen vor­wärts gegan­gen. Trotz­dem muss man sagen, dass wenn man den kom­plet­ten Markt anschaut, wenn man unser Bud­get anschaut, was wir hier auch an Lei­stun­gen ver­ge­ben haben, was an Lei­stun­gen noch mög­lich ist, dann ist es nur mög­lich, einen ent­schei­den­den Schritt nach vor­ne zu machen, wenn es uns gelingt einen natio­na­len Part­ner, also ein Unter­neh­men von außen, als zwei­ten gro­ßen Part­ner hier rein­zu­krie­gen nach Bro­se. Wir haben eine brei­te Com­mu­ni­ty, ich den­ke, die wird auch treu blei­ben, das ist auch jetzt schon abseh­bar. Ich den­ke das ist unse­re gro­ße Stär­ke, dass wir hier die­se Brei­te haben, was die Kar­ten­si­tua­ti­on betrifft, was die Hos­pi­ta­li­ty betrifft. Das ist toll. Aber, um den Schritt noch­mal wei­ter­ge­hen zu kön­nen, brau­chen wir einen natio­na­len Part­ner von außen, das wird sehr zen­tral sein und dann müs­sen wir den­ke ich auch was das Recrui­ting betrifft gute Ent­schei­dun­gen tref­fen um hier kon­kur­renz­fä­hig zu sein im inter­na­tio­na­len Bereich. Ich den­ke das Ziel ist vor­han­den, das ist auch bei unse­ren Haupt­spon­so­ren abso­lut ange­kom­men. Es ist auch für Micha­el Sto­schek wich­tig, sich hier in der Euro­le­ague ent­spre­chend zu prä­sen­tie­ren. Also inso­fern den­ke ich wer­den wir an dem Bereich arbeiten.

?: Chris, du bist nach der Nie­der­la­ge in Mün­chen gefragt wor­den – Gibt’s eine Wach­ab­lö­sung im deut­schen Bas­ket­ball? Wie stehst du dem gegenüber?
CF: Ich glau­be nicht, dass es ein gro­ßes The­ma ist heu­te und für mich auch kein The­ma für die Bro­se Bas­kets. Am Ende des Tages geht es ein­fach dar­um, dass wir als Team in der Gegen­wart blei­ben müs­sen, wir haben noch eine Men­ge an unse­rer Ent­wick­lung zu machen und am Ende wird ent­schie­den, wer Mei­ster wird. Ich glau­be übri­gens, dass es da auch ande­re Mann­schaf­ten gibt, die sicher­lich eine gute Rol­le spie­len wer­den und kön­nen und es wäre respekt­los, wenn wir jetzt über ein Ren­nen mit nur zwei Pfer­den spre­chen wür­den. Das ist ganz und gar nicht der Fall, wir haben gera­de sechs Spie­le hin­ter­ein­an­der ver­lo­ren. Für uns geht’s um unse­re eige­ne Ent­wick­lung und wenn man­che Men­schen über eine Wach­ab­lö­sung spre­chen möch­ten, das ist deren gutes Recht, glau­be ich.

?: Dann lass‘ uns noch ein Stück wei­ter nach vor­ne in die Zukunft schau­en. Wir haben vor­hin schon mal drü­ber gespro­chen, dass das Fun­da­ment vom Bam­ber­ger Bas­ket­ball immer auch die Krea­ti­on und Wei­ter­ent­wick­lung von guten Nach­wuchs­spie­lern aus der eige­nen Jugend ist. Wie ist denn da dei­ner Mei­nung nach gera­de der Stand der Din­ge? Schar­ren da wel­che mit den Hufen um den Sprung even­tu­ell auch in die BBL zu schaffen?
CF: Sicher­lich haben wir ein paar Jungs, die gro­ßes Poten­ti­al für die BBL haben. Ob wir unbe­dingt in der näch­sten Sai­son jeman­den bekom­men aus dem Jugend­pro­gramm, bezweif­le ich. Mei­ner Ansicht nach sind die Jungs im Moment sehr jun­ge Jahr­gän­ge, die ein paar Jah­re brau­chen, aber die auf alle Fäl­le das Zeug dazu haben. Ich glau­be unse­rer Jugend­trai­ner machen da eine her­vor­ra­gen­de Arbeit, um die Spie­ler soweit zu brin­gen, dass sie die­sen gro­ßen letz­ten Schritt machen kön­nen und ich traue denen wei­ter alles zu, um das zu tun. Ich bin sehr beein­druckt von dem, was wir im Jugend­pro­gramm jetzt im Moment haben und sehr zuver­sicht­lich, dass es so vom Kon­zept her wei­ter­ge­hen kann.

?: Wird es so wei­ter­ge­hen, Wolfgang?
WH: Also ich den­ke wir haben ja alle einen sehr gro­ßen Fokus, was das Jugend­pro­gramm betrifft. Das ist für mich auch immer ein wich­ti­ger Punkt gewe­sen, dass das vom Head­coach gesteu­ert wird und dass wir wirk­lich alle das wol­len und dass es auch von den Gesell­schaf­tern gewünscht ist, dass wir viel Geld in die Hand neh­men für das Jugend­pro­gramm. Also inso­fern wird das wei­ter­ge­hen. Wir sind natür­lich auch immer an einer Ent­wick­lung inter­es­siert. Ich glau­be ein ent­schei­den­der Punkt aus mei­ner Sicht wird sein, das wir die Schnitt­stel­le zwi­schen dem sehr talen­tier­ten Jugend­li­chen mit 17/18, der das Abitur schafft, bis hin zum Pro­fi-Spie­ler noch opti­mie­ren. Das ist für mich ein ganz ent­schei­den­der Punkt, hier müs­sen wir ein­fach noch zule­gen. Die Jungs müs­sen Geduld haben und die müs­sen an sich arbei­ten. Wir müs­sen aber auch die Mög­lich­kei­ten schaf­fen. Ich glau­be da ist noch Poten­ti­al vor­han­den, aber ich glaub, dass wir in der Brei­te und was wir von unten ent­wickeln auf einem sehr guten Weg sind. Dass wir auch Talent­po­ten­ti­al haben, hat Chris ja schon erwähnt, aber wir müs­sen es schaf­fen, dass die­se Jungs auch die Geduld haben und wir müs­sen ein­fach die Basis dafür legen.

?: Wie wich­tig ist für die­se Basis auch ein Ver­bleib von Brei­ten­güß­bach in der ProB?
WH: Ich den­ke der ProB-Platz ist natür­lich zen­tral wich­tig. Ich habe ja mal gesagt und dazu steh ich: Eigent­lich bräuch­test du, wenn du es auf einem ganz hohen Niveau schaf­fen willst, eine ProA Mann­schaft als Farm­team, weil eben der Sprung in die BBL, noch dazu in so eine star­ke Mann­schaft, die gro­ße Zie­le hat, die Mei­ster wer­den will, die in der Euro­le­ague sich wei­ter nach vor­ne arbei­ten will, unheim­lich hoch ist für die Jugend­li­chen, die ja alle auch Abitur machen sol­len und die­ses Gleich­ge­wicht schaf­fen sol­len. Eigent­lich bräuch­ten wir eine ProA Mann­schaft, was momen­tan eher schwie­rig ist an einem Stand­ort wie Bam­berg. Also inso­fern ist natür­lich die ProB Mann­schaft als Wett­kampf-Situa­ti­on sehr, sehr wich­tig und wir müs­sen alles tun, damit wir auch im näch­sten Jahr eine ProB Mann­schaft hier in Bam­berg haben werden.