Der LBV erklärt, war­um Vögel sin­gen und in wel­cher Reihenfolge

Vogel­uhr bestimmt den Ablauf des ein­drucks­vol­len Naturkonzerts

Pünkt­lich zum Früh­jahrs­be­ginn kom­men wir der­zeit wie­der in den Genuss eines ganz beson­de­ren Kon­zert­er­leb­nis­ses: Unse­re hei­mi­schen Gar­ten­vö­gel lei­ten mit ihren Gesän­gen den lang­ersehn­ten Früh­ling ein. Wer genau­er hin­hört wird bemer­ken, dass sich die Vögel nach einer Art Zeit­plan rich­ten. Der Lan­des­bund für Vogel­schutz (LBV) erklärt, war­um Vögel sin­gen und in wel­cher Rei­hen­fol­ge sie zu hören sind.

Das natür­li­che Kon­zert­pro­gramm wird auf­grund sei­ner sche­ma­ti­schen Abfol­ge auch als „Vogel­uhr“ bezeich­net. So hat jede Vogel­art ihren eige­nen Auf­tritt, um der mor­gend­li­chen Welt die schön­sten Melo­dien zu prä­sen­tie­ren. Dabei han­delt es sich nicht um einen sta­ti­schen Ablauf, denn Über­lap­pun­gen sind häu­fig. Jedoch kann man auch in der Vogel­welt von Früh­auf­ste­hern und Lang­schlä­fern spre­chen. Wäh­rend der Haus­rot­schwanz sei­nen Auf­tritt schon cir­ca 60 bis 90 Minu­ten vor Son­nen­auf­gang ablie­fert, bevor­zugt es der Star, die­sen zu ver­schla­fen und erst dann mit sei­nem per­sön­li­chen Ständ­chen los­zu­le­gen. Das gan­ze Schau­spiel ist folg­lich viel­mehr mit einem Kanon, als mit einer star­ren Festi­val-Rei­hen­fol­ge zu vergleichen.

Der Grund für den zeit­lich ver­setz­ten Gesang der unter­schied­li­cher Vogel­ar­ten: Das Männ­chen will im Eifer des Gefechts ein­fach nicht in der Fül­le der Melo­dien unter­ge­hen. So haben sich ver­schie­de­ne Spe­zi­es unter­schied­li­che Zeit­punk­te aus­ge­sucht, um mit ihren Lie­bes­lie­dern auch zu poten­zi­el­len Weib­chen durch­zu­drin­gen. „Je mehr das Tages­licht zunimmt, desto mehr Testo­ste­ron wird bei den Männ­chen aus­ge­schüt­tet und das bedingt bei die­sen den ver­mehr­ten Gesang im Früh­ling“, so der Bio­lo­ge Dr. Tho­mas Rödl vom LBV.

Wer es mor­gens nicht recht­zei­tig aus dem Bett schafft, um den frü­hen Dar­bie­tun­gen zu lau­schen, muss aber sich nicht ärgern. Die mehr­stim­mi­gen Melo­dien von bei­spiels­wei­se Amsel, Rot­kehl­chen und Sing­dros­sel erschal­len noch­mals in den Abend­stun­den und auch nachts träl­lern bald Vögel wie die Nach­ti­gall noch ihr Lied, sodass jeder die Mög­lich­keit hat, die­ses ein­drucks­vol­le Kon­zert zu erleben.

Gesun­gen wird fast aus­schließ­lich vom Männ­chen, wobei das Träl­lern der Melo­dien grund­sätz­lich zwei wich­ti­ge Zie­le ver­folgt: Das Vogel­männ­chen trifft meist etwas frü­her an den Brut­plät­zen ein als das Weib­chen. Der Gesang dient hier zur Ver­tei­di­gung des Reviers gegen gleich­ge­schlecht­li­che Riva­len, sym­bo­li­siert also die Hoheit über ein bestimm­tes Ein­zugs­ge­biet. Des Wei­te­ren sol­len die Lie­der ein pas­sen­des Weib­chen becir­cen, um mit ihr das Fort­be­stehen der Art zu sichern. Ab sofort bie­tet der LBV in den kom­men­den Wochen über 100 Vogel­stim­men-Wan­de­run­gen in ganz Bay­ern an. Mehr unter www​.lbv​.de/​T​e​r​m​ine