Sonn­tags­ge­dan­ken: Ist alles Schö­ne verboten?

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Die Kir­chen gel­ten man­cher­orts als auto­ri­tä­re Garan­ten einer spieß­bür­ger­li­chen lebens­feind­li­chen Moral. Heu­te hal­ten sich vie­le an das Mot­to: „Ich will mei­ne Frei­heit, mei­nen Spaß!“ Ande­rer­seits klagt man über die sozia­le Kälte,die wach­sen­de Ver­ro­hung, den Ver­fall der klas­si­schen deut­schen Tugen­den wie Ord­nungs­sinn, Pflicht­be­wusst­sein, Fleiß, Treue. Jeder Mensch weiß, daß feste Regeln nötig sind im Fuß­ball­spiel wie im Stra­ßen­ver­kehr, aber im all­täg­li­chen Leben will man nur sei­nen Vor­teil, sei­nen Dick­kopf durch­set­zen. Die­ses Spiel wer­den wir verlieren.Denn frü­her oder spä­ter kommt jemand, der noch här­ter, durch­trie­be­ner, jün­ger attrak­ti­ver und erfolg­rei­cher ist als wir.

Die Bibel erzählt uns dazu eine selt­sa­me Geschich­te: Die Schlan­ge ver­führt Eva im Para­dies, von den Früch­ten zu essen, die Gott dem Men­schen ver­wei­gert hat. Der Mensch muss zur Stra­fe das Para­dies ver­las­sen. Die Schlan­ge geht geschickt vor, denn sie unter­gräbt zunächst das Ver­trau­en Evas auf Gott und sein Gebot. Die Schlan­ge sät Zwei­fel, weckt den Eigen­sinn, führt schritt­wei­se zur Auf­leh­nung gegen Gott.

Wo Got­tes Gebo­te nicht mehr abso­lut gel­ten, wo der Mensch mit sei­nem Stre­ben nach Frei­heit, nach Spaß die Gren­zen sprengt, die Gott ihm gesetzt hat, da wird es gefähr­lich, da zer­bricht auch schnell die mensch­li­che Gemein­schaft. Unmit­tel­bar auf die Ver­füh­rungs­ge­schich­te folgt der erste Mord. Wer Gott und sein Gebot nicht mehr als ober­sten Maß­stab ach­tet, der wird nach sei­nem Mit­men­schen, nach irgend­wel­chen staat­li­chen Vor­schrif­ten erst recht nicht mehr fra­gen. Wer sich ein waches Gewis­sen bewahrt hat, wer nicht ein­fach mit einem gleich­gül­ti­gen Ach­sel­zucken über das Unrecht hin­weg gehen will, dem bie­tet Gott in sei­nen Gebo­ten einen festen Halt, einen Weg­wei­ser an zum sinn­vol­len Leben. Gott fin­det sich mit der Herr­schaft des Bösen, mit den klei­nen all­täg­li­chen Gemein­hei­ten, dem gele­gent­li­chen Schwin­deln und Dif­fa­mie­ren nicht ab. Weil wir sei­ne Eben­bil­der sind,sind wir des­halb anders als das dum­me Vieh auch für unser Han­deln unbe­dingt verantwortlich.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet