Sonn­tags­ge­dan­ken: Drei Bäu­me – eine iri­sche Legende

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Im Organ der Blau­kreuz­be­we­gung las ich vor Jah­ren etwa fol­gen­de Geschich­te: Drei Bäu­me wuch­sen im Wald mit­ein­an­der auf und erzähl­ten sich gegen­sei­tig ihre Wün­sche und Träu­me. Der eine sprach: „Wenn ich ein­mal gefällt wer­de, dann sol­len die Men­schen aus mei­nem Holz eine Wie­ge machen, um ein Men­schen­kind dar­in zu ber­gen.“ Der zwei­te mein­te: „aus mei­nem Holz soll ein Schiff wer­den, in dem die Men­schen die Erde umkrei­sen.“ Der drit­te träum­te selt­sam, dass er zu einem Weg­wei­ser wür­de, der den Men­schen den Weg zum Him­mel zei­ge. Als die Holz­fäl­ler kamen, sag­ten sie zum ersten Baum: „Aus Dir machen wir eine Krip­pe fürs Vieh.“ Da wider­sprach er: „Eine Wie­ge will ich wer­den.“ Doch da ver­nahm er eine lei­se Stim­me: „War­te, was Gott aus Dei­nen Wün­schen macht.„Zum zwei­ten sag­ten sie: „Du bist recht für ein Fischer­boot.“ Er rebel­lier­te eben­so, doch der Wind raun­te ihm zu: „War­te, was Gott aus Dei­nem Wunsch machen will!“ Vor dem drit­ten Baum stan­den sie lan­ge unschlüs­sig, denn sein Holz war min­der­wer­tig, aber zu einem Kreuz für eine Hin­rich­tung wür­de es schon rei­chen. Da schrie der Baum vor Ent­set­zen auf, aber auch er ver­nahm es wie ein Flü­stern: „War­te, was Gott aus Dei­nem Wunsch machen will!“

Die drei Bäu­me lie­ßen es gesche­hen und ihre Wün­sche erfüll­ten sich viel schö­ner als erhofft. Der erste Baum wur­de zu einer Krip­pe ver­ar­bei­tet, aus der Ochs und Esel fra­ßen, bis dann Maria und Josef ihr Kind hin­ein­leg­ten. Wie glück­lich war da der Baum! Das Fischer­boot dien­te zunächst sei­nem Ent­ste­hungs­zweck, aber dann pre­dig­te Jesus aus dem Boot den ergrif­fe­nen Men­schen. Von dem unschein­ba­ren klei­nen Kahn ver­brei­te­te sich die Fro­he Bot­schaft von der Lie­be Got­tes rund um die Welt zur größ­ten Freu­de des Bau­mes. Am letz­ten Baum hing Jesus Chri­stus: So wur­de die­ser Baum zum Zei­chen der Ver­söh­nung, der Hoff­nung: Schuld und Leid tren­nen uns nicht mehr von Gott. So wur­de er tat­säch­lich ein Weg­wei­ser, der die Men­schen zu Gott führ­te. Die Wün­sche die­ser Bäu­me hat Gott erfüllt, frei­lich ganz anders als zunächst gedacht. Sind wir bereit, unser Leben Gott anzu­ver­trau­en, uns von Gott füh­ren zu las­sen oder mei­nen wir, immer den eige­nen Dick­kopf durch­set­zen zu müs­sen? Glück­lich, wer am Ende sei­nes Lebens beken­nen kann: „Gott hat alles wohl gemacht!“

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet