Überwältigende Resonanz bei Erlebnisausstellung in Bayreuth

„Grenzen erleben“ lockt weit über 1000 Besucher ins RW21

Mit überwältigender Resonanz hat vom 20. bis 24. Februar die Erlebnisausstellung „Grenzen erleben“ zum Thema Psychose und Depression in den Räumen der Volkshochschule im RW 21 stattgefunden. Weit über 1000 Besucher, darunter 19 Gruppen, nahmen die Möglichkeit an, die Symptomatiken der beiden psychischen Erkrankungen nachzuvollziehen und mit eigenen Sinnen zu erleben. Auch die angebotenen Workshops wie z.B. die Klangreise wurden sehr gut besucht.

Um die Teilbereiche der Symptome einer Schizophrenie näher zu bringen wurde eine Alltagssituation hergestellt – das Einkaufen in einem Supermarkt mittels Einkaufszettel. Die Besucher bekamen zusätzlich einen Kopfhörer, aus dem Stimmen und typische Supermarktgeräusche eingespielt wurden. Im Supermarkt agierte zusätzlich „Supermarktpersonal“ (dargestellt von den Schülern der Heilerziehungspflegeschule), die mit weißem Mantel und Sonnenbrille bestückt, durch langsame Bewegungen, stoische Mimik, Verfolgen und Blockieren der Einkäufer sowie durch das Herausnehmen und Hineinlegen oder den Tausch von Waren für zusätzliche Verwirrung bei den Besucher sorgten.

Die Teilbereiche der Symptome einer Depression wurden durch einen spartanisch eingerichteten, sehr engen, freudlosen und dunklen Raum dargestellt. Dies symbolisierte die Enge und Ausweglosigkeit, die ein an Depression erkrankter empfindet. Auch hier wurden mittels Kopfhörer zusätzlich akustische Eingaben eingespielt, welche die düsteren Gedankenspiralen und das Ersterben der Gefühle simulierte. Zusätzlich bekamen die Besucher eine schwere Bleiweste angelegt, welche die Schwere der Situation in einem trägen Körper vermittelte.

Viele Besucher waren nach dem Besuch der Erlebnisräume tief beeindruckt und teilweise auch sehr bewegt. Das Angebot eines Nachgespräches mit einer Fachkraft wurde oft in Anspruch genommen. Im Gästebuch der Ausstellung lassen sich viele Eindrücke von Besuchern finden, darunter folgender: „Ich war überrascht, mit wie viel Kreativität auf diese schwierige Thematik hingewiesen wird. Die Ausstellung hinterlässt einen Eindruck, den ich so schnell nicht vergessen werde. Aufklärung tut Not!“ Ein anderer Besucher schrieb: „Begreifbar – das ist es, was mir zu dieser sehr gelungenen Ausstellung einfällt.“ Und wieder ein anderer: „Nachfühlen heißt besser verstehen können – vielen Dank für das Erlebnis!“ Auch folgender Eintrag war zu finden: „Dies war ein tiefer Einblick in die Welt der Depression. Dadurch verstehen wir jetzt wesentlich mehr, wie es solchen Menschen geht und wie sie fühlen. Hat uns als Angehörigen sehr geholfen.“

Damit konnte die Erlebnisausstellung sichtlich dazu beitragen, sich über die beiden psychischen Erkrankungen, Psychose und Depression, zu informieren und Verständnis gegenüber Betroffenen zu wecken. „Eine echt inklusive Veranstaltung, da durch die persönliche Erfahrung für Nicht-Betroffene Grenzen und Barrieren erlebbar wurden, an die psychisch kranke Menschen jeden Tag stoßen“, fasste der Vorsitzende des Behindertenbeirates Reinhold Richter zusammen.