Bay­reu­ther Feu­er­wehr­män­ner mes­sen sich bei inter­na­tio­na­len Wettkämpfen

Zwei Feu­er­wehr­leu­te der Stän­di­gen Wache nut­zen Wett­kampf-Erfah­run­gen für ihren beruf­li­chen Alltag

Matthias Nastvogel und Matthias Skapczyk

Mat­thi­as Nast­vo­gel und Mat­thi­as Skapczyk

Im Janu­ar die­ses Jah­res fand in Dubai (Ver­ei­nig­te Ara­bi­sche Emi­ra­te) die 4. Inter­na­tio­na­le Fire­fit-Chall­enge statt. Mit dabei war Feu­er­wehr­mann Mat­thi­as Nast­vo­gel von der Stän­di­gen Wache Bay­reuth, der gemein­sam mit sei­nem Kol­le­gen Mat­thi­as Skap­c­zyk die Grup­pe „TFA Team Bay­reuth – Fran­ken­figh­ter“ ins Leben geru­fen hat.

Dubai im Janu­ar: 24 Grad Cel­si­us und 2 Minu­ten und ein paar Sekun­den, die einem das letz­te Biss­chen kör­per­li­cher Kraft abver­lan­gen – mit­ten­drin Mat­thi­as Nast­vo­gel, der im nor­ma­len Leben bei der Bay­reu­ther Feu­er­wehr arbei­tet. Wäh­rend der Fire­fit-Chall­enge am Per­si­schen Golf, einem inter­na­tio­na­len Wett­kampf, trat er in meh­re­ren Dis­zi­pli­nen gegen Kol­le­gen aus aller Welt an.

Es galt, mit einem knapp 20 Kilo­gramm schwe­ren Schlauch­pa­ket die Stu­fen eines 12 Meter hohen Trep­pen­turms zu erklim­men. Oben ange­kom­men, muss­te ein wei­te­res über 20 Kilo­gramm schwe­res Schlauch­pa­ket auf den Turm hoch­ge­zo­gen wer­den. Anschlie­ßend ging es die Trep­pen wie­der hin­un­ter – für jede aus­ge­las­se­ne Stu­fe wur­den Straf­punk­te berech­net. Als näch­stes war­te­te dann ein 42 Meter lan­ger Sla­lom­kurs auf die Teil­neh­mer, bei dem ein mit Was­ser gefüll­ter Schlauch auf­zu­neh­men und nach vor­ne zu zie­hen war. Mit dem lau­fen­den Was­ser­schlauch wur­de dann ein Metall­schild zu Fall gebracht. Zu guter Letzt hieß es schließ­lich für die zwei gegen­ein­an­der antre­ten­den Teil­neh­mer, einen 80 kg schwe­ren Dum­my 30 Meter zu ziehen.

Der Durch­lauf fin­det bei der­ar­ti­gen Chal­lenges in kom­plet­ter Ein­satz­klei­dung, inklu­si­ve ange­schlos­se­nem Atem­schutz­ge­rät, statt. „Es erfor­dert viel Ener­gie, als ob man durch einen Stroh­halm Luft holen müss­te“, so der 28-jäh­ri­ge Bay­reu­ther Feu­er­wehr­mann, der sol­che Stra­pa­zen bereit­wil­lig auf sich nimmt. In Dubai absol­vier­te er sei­nen Lauf sou­ve­rän, bis ihm kurz vor dem Ziel sein 80 Kilo­gramm schwe­rer Dum­my aus den mitt­ler­wei­le tau­ben Hän­den glitt. Das koste­te den Fran­ken zehn Sekun­den und damit auch drei wert­vol­le Plat­zie­run­gen in der End­aus­wer­tung. Das Ergeb­nis kann sich den­noch sehen las­sen: Von ins­ge­samt 38 Teil­neh­mern erreich­te Nast­vo­gel einen her­vor­ra­gen­den ach­ten Platz.

Mit sei­nem Kol­le­gen Mat­thi­as Skap­c­zyk, eben­falls von der Feu­er­wehr Bay­reuth, hat Nast­vo­gel vor etwa zwei Jah­ren das „TFA Team Bay­reuth – Fran­ken­figh­ter“ gegrün­det. Die Feu­er­wehr­sport­grup­pe nimmt regel­mä­ßig an inter­na­tio­na­len Wett­kämp­fen in ganz Deutsch­land teil. Die Män­ner sehen ihren Beruf bei der städ­ti­schen Feu­er­wehr nicht nur als Arbeit, son­dern eben­so als sport­li­ches Hob­by, wel­ches sich auch in ihrer Frei­zeit­ge­stal­tung wie­der fin­det. Die näch­ste Her­aus­for­de­rung erwar­tet sie Anfang März in Basel.

Die Wett­be­wer­be sind extrem anstren­gend. Nicht sel­ten müs­sen Teil­neh­mer wegen Zusam­men­brü­chen abbre­chen. Auf die Fra­ge, wes­halb man sich die­ser Tor­tur über­haupt frei­wil­lig stellt, ant­wor­tet Nast­vo­gel: „Als ich vor ein paar Jah­ren einen Trep­pen­lauf von Feu­er­wehr­män­nern gese­hen habe, war mir klar, dass ich das auch machen möch­te. Die­ser Extrem-Sport hat mich sofort fasziniert!“

Skap­c­zyk, Vater drei­er Töch­ter, sagt, dass die Wett­kämp­fe und die Vor­be­rei­tung nicht nur eine Abwechs­lung zum All­tag bie­ten und ihn sei­ne eige­nen Gren­zen spü­ren las­sen. Sie hal­ten ihn auch fit für sei­nen Beruf: „Durch die zusätz­li­chen Trai­nings­ein­hei­ten sit­zen die Bewe­gungs­ab­läu­fe.“ Außer­dem könn­ten sich die Bei­den durch ihre kör­per­li­che Fit­ness bes­ser auf den Job kon­zen­trie­ren, die Bela­stung sei folg­lich nicht so groß. „Wir gehen vier bis fünf mal pro Woche trai­nie­ren“, erklärt Skap­c­zyk, nur so sei das hohe Kon­di­ti­ons­ni­veau zu hal­ten. Auf dem Pro­gramm ste­hen dabei Kraft­trai­ning, Berg­läu­fe und spe­zi­el­le Feuerwehrübungen.

Unter den Mit­strei­tern herrscht bei die­sen Treffs kol­le­gia­ler Aus­tausch, man gibt sich Tipps, man hilft sich. „Die Wett­be­wer­be sind mitt­ler­wei­le wie ein Fami­li­en­tref­fen für uns. Man unter­stützt sich gegen­sei­tig und spornt sich zu bes­se­ren Lei­tun­gen an“, so die Bay­reu­ther Extrem­sport­ler. Die­ses Gemein­schafts­ge­fühl sei typisch für das Berufs­feld der Feu­er­wehr. Auch die Wett­be­wer­be sind auf Team­ar­beit aus­ge­legt: In vie­len der Dis­zi­pli­nen wie dem Trep­pen­lauf müs­se man zu zweit als Team am Start antre­ten. Hier läuft man in kom­plet­ter Mon­tur und ange­schlos­se­nem Atem­schutz-gerät Trep­pen­häu­ser mit bis zu 1000 Stu­fen bzw. 40 Stock­wer­ken hinauf.