Die Balz der Eulen – ein geheim­nis­vol­les Naturerlebnis

„Schau­ri­ge“ Rufe der Eulen sind jetzt beson­ders gut zu hören

Der Lan­des­bund für Vogel­schutz in Bay­ern (LBV) emp­fiehlt Natur­freun­den ein geheim­nis­vol­les Natur­er­leb­nis: In die­sen Wochen kann man bei einem Abend­spa­zier­gang die Balz­ru­fe der hei­mi­schen Eulen beson­ders gut erle­ben, die schon man­chem Kri­mi das „schau­ri­ge“ Flair ver­lie­hen haben. Denn Uhu, Wald­kauz, Wald­ohr­eu­le, Schlei­er­eu­le, Sper­lings­kauz und Rauh­fuß­kauz begin­nen bald mit der Brut.

Trotz des noch herr­schen­den Win­ters ist die Balz, also das Lie­bes­wer­ben unse­rer Eulen im Febru­ar bereits in vol­lem Gang: Ihre weit­hin hör­ba­ren Rufe kün­di­gen den nahen Früh­ling an. Frü­her als vie­le ande­re Vogel­ar­ten begin­nen die Eulen meist im März, Uhu und Wald­kauz gele­gent­lich schon im Febru­ar mit der Brut. Sie gewin­nen damit wert­vol­le Zeit für die Jun­gen­auf­zucht, und die stren­ge Wit­te­rung des aus­ge­hen­den Win­ters kann vie­len von ihnen als Höh­len­brü­ter wenig anhaben.

Am häu­fig­sten rufen Eulen in der Abend­däm­me­rung. Des­halb bie­tet sich ein Abend­spa­zier­gang kurz nach Son­nen­un­ter­gang am ehe­sten an, um den bal­zen­den Tie­ren zu lau­schen. Aber auch Früh­auf­ste­her kön­nen Glück haben, denn vie­le Eulen „sin­gen“ in der Mor­gen­däm­me­rung noch ein­mal intensiver.

Der 40 cm gro­ße Wald­kauz ist die häu­fig­ste baye­ri­sche Eule und flä­chen­deckend im Frei­staat ver­brei­tet. Er kommt auch in Städ­ten – in Parks und auf Fried­hö­fen – vor. Sei­nen Ruf – das lan­ge­zo­ge­ne „huuu-uu-uuuu“ des Männ­chens bzw. das kur­ze „kuwitt“ des Weib­chens – kennt man aus Gru­sel-Fil­men. Fast gleich groß, aber schlan­ker als der Wald­kauz und auch an den cha­rak­te­ri­sti­schen Fede­roh­ren gut zu unter­schei­den ist die Wald­ohr­eu­le. Auch sie lässt ihre kur­zen, mono­ton gereih­ten „hu-hu“-Rufe in ganz Bay­ern hören.

Den Uhu dage­gen trifft man als Fels­brü­ter am ehe­sten in den Mit­tel­ge­bir­gen und am Alpen­rand an, aber auch in gro­ßen Fluss­tä­lern mit stei­len Tal­flan­ken, etwa an Main, Donau, Inn oder Lech. Dort erklingt das mar­kan­te und weit­tra­gen­de „buho“ der mit bis zu 1,80 m Spann­wei­te größ­ten Eule der Welt. Der Uhu steht in Bay­ern wegen des vie­ler­orts nied­ri­gen Brut­er­folgs auf der Roten Liste. In einem vom Baye­ri­schen Lan­des­amt für Umwelt finan­zier­ten Arten­hilfs­pro­gramm kämpft der LBV für sein Überleben.

Unse­re bei­den klein­sten Eulen – der amsel­gro­ße Rauh­fuß­kauz und der abso­lu­te „Winz­ling“, der gera­de ein­mal sta­ren­gro­ße Sper­lings­kauz – brü­ten in auf­ge­ge­be­nen Specht­höh­len und kom­men des­halb nur in aus­ge­dehn­ten Wäl­dern vor. Vor allem in alten Nadel­wäl­dern wie im Nürn­ber­ger Reichs­wald, in Spes­sart und Stei­ger­wald, in den gro­ßen For­sten rund um Mün­chen, im Baye­ri­schen Wald und am Alpen­rand hat man gute Chan­cen das hohe, gereih­te „djü“ des Sper­lings­kau­zes oder das lei­se begin­nen­de und gegen Ende anstei­gen­de „huh­uhu“ des Rauh­fuß­kau­zes zu hören.

Die auf­fäl­lig hel­le Schlei­er­eu­le ist ein Kul­tur­fol­ger und brü­tet ger­ne in unse­rer Nach­bar­schaft, in Scheu­en oder Kirch­tür­men. Sie ernährt sich aus­schließ­lich von Mäu­sen und kann daher nur über­le­ben, wo sie im Win­ter kei­ne lan­ge geschlos­se­ne Schnee­decke an der Jagd hin­dert. Ihr schril­ler krei­schen­der Ruf ist daher vor allem im war­men Westen und Nor­den Bay­erns zu vernehmen.

Erst etwas spä­ter im Jahr – ab Mit­te April – beginnt schließ­lich der Stein­kauz zu brü­ten. Wer sei­nen Revier­ge­sang aus gereih­ten „huui“-Rufen zu hören bekommt, kann sich sicher sein, sel­te­nes Glück zu haben: Die­se Cha­rak­ter­art alter Streu­obst­be­stän­de ist mit deren Ver­schwin­den in Bay­ern sehr sel­ten gewor­den und kommt nur noch am Unter­main und am Rand der Rhön vor.