Fach­ge­spräch zum The­ma Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf

„Es gibt noch Luft nach oben“

„Mehr Fle­xi­bi­li­tät bei allen Betei­lig­ten“, das war die ein­hel­li­ge For­de­rung der Teil­neh­mer eines poli­ti­schen Fach­ge­sprächs zum The­ma Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf, das in der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth statt­fand. Auf Initia­ti­ve des par­la­men­ta­ri­schen Staats­se­kre­tärs beim Bun­des­mi­ni­ster der Finan­zen, Hart­mut Koschyk hat­te sich die Vor­sit­zen­de der CSU-Lan­des­grup­pe im Deut­schen Bun­des­tag, Ger­da Has­sel­feldt, mit Ver­tre­tern der ober­frän­ki­schen IHK und HWK getrof­fen, um mög­li­che Hand­lungs­fel­der zu dis­ku­tie­ren. Ins­be­son­de­re vor dem Hin­ter­grund der demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung wer­de die Wirt­schaft ohne fami­li­en­freund­li­che Arbeits­mo­del­le künf­tig nicht mehr wett­be­werbs­fä­hig sein kön­nen, so die Teilnehmer.

Die Ver­mi­schung von Fami­li­en- und Arbeits­welt bezeich­ne­te die CSU-Lan­des­grup­pen­vor­sit­zen­de Ger­da Has­sel­feldt als gesamt­ge­sell­schaft­li­che Her­aus­for­de­rung. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren habe sich hier schon viel bewegt, Wirt­schaft und Poli­tik sei­en für das The­ma sen­si­bi­li­siert. Den­noch gebe es noch viel Poten­zi­al, das bis­lang unge­nutzt bleibt. Mit Blick auf den zuneh­men­den Man­gel an Fach­kräf­ten wer­den fle­xi­ble fami­li­en­freund­li­che Lösun­gen aber schon bald zur Selbst­ver­ständ­lich­keit werden.

Auch die Ver­tre­ter der Wirt­schafts­kam­mern stimm­ten über­ein, dass es beson­ders mit Blick auf die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Wirt­schaft zwin­gend erfor­der­lich sei, die vor­han­de­nen Fach­kräf­te­po­ten­zia­le best­mög­lich aus­zu­schöp­fen, beson­ders im Bereich berufs­tä­ti­ger Müt­ter. Fami­li­en­freund­li­che Maß­nah­men und fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le sei­en bei einem Groß­teil der ober­frän­ki­schen Betrie­be des­halb bereits an der Tages­ord­nung. Damit das System Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf in der Pra­xis funk­tio­nie­ren kön­ne, sei aber mehr Fle­xi­bi­li­tät bei allen Betei­lig­ten nötig, nicht nur bei Unter­neh­men son­dern auch Arbeit­neh­mern und Betreu­ungs­ein­rich­tun­gen. Die Räd­chen müs­sen inein­an­der greifen.

Her­aus­for­de­rung Pfle­ge und Beruf

Die Vor­aus­set­zun­gen in der Regi­on Ober­fran­ken sei­en sehr gut, das Netz an Kin­der­be­treu­ungs­ein­rich­tun­gen her­vor­ra­gend aus­ge­baut. Den­noch gebe es auch hier Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al, vor allem bei der Betreu­ung zu den Tages­rand­zei­ten, um berufs­tä­ti­ge Eltern­tei­le zu ent­la­sten. Has­sel­feldt beton­te zudem, dass es auch bei der gere­gel­ten Nach­mit­tags­be­treu­ung in Schu­len Nach­hol­be­darf gebe. Das The­ma Betreu­ung dür­fe sich nicht aus­schließ­lich auf Kin­der unter drei Jah­ren beschrän­ken. Die Ver­tre­ter von IHK und HWK plä­dier­ten des­halb auch für nach­hal­ti­ge Inve­sti­tio­nen in die Nach­mit­tags­be­treu­ung, um den rea­len Bedin­gun­gen der Arbeits­welt und den Bedürf­nis­sen berufs­tä­ti­ger Eltern Rech­nung zu tragen.

Auf­grund der demo­gra­fisch beding­ten Alte­rung der Bevöl­ke­rung dür­fe das The­ma Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf zudem nicht auf die Kin­der­be­treu­ung beschränkt wer­den. Die Pfle­ge von Ange­hö­ri­gen wer­de in den kom­men­den Jah­ren vor allem in der Regi­on Ober­fran­ken eine eben­so gro­ße Her­aus­for­de­rung darstellen.

Für die IHK nah­men der Vize­prä­si­dent Oli­ver Gieß­übel und der Haupt­ge­schäfts­füh­rer Georg Schnel­le teil. Als Ver­tre­ter der HWK konn­te Vize­prä­si­dent Gieß­übel den Prä­si­den­ten Tho­mas Zim­mer und den Haupt­ge­schäfts­füh­rer Tho­mas Kol­ler begrüßen.