Bro­se Bas­kets: Kei­ne Atem­pau­se für den Meister

Die Paa­rung vom Sonn­tag (17:00 Uhr/​Livestream auf bro​se​bas​kets​.tv) hät­te ein schö­nes Pokal­halb­fi­na­le abge­ge­ben: Bro­se Bas­kets gegen EWE Olden­burg. Aber auch nach­dem bei­de Teams unter der Woche die Qua­li­fi­ka­ti­on zum Beko BBL TOP FOUR ver­passt haben, bie­tet die Par­tie in der Ste­chert Are­na genug Anrei­ze: Die Don­ner­vö­gel, denen die Bro­se Bas­kets am zwei­ten Spiel­tag der Sai­son eine 75:68-Heimniederlage bei­brach­ten, haben allen Grund selbst­be­wusst in die Par­tie zu gehen. Zwar haben die Hun­te­städ­ter in der Pokal­qua­li­fi­ka­ti­on gegen die Art­land Dra­gons eine bit­te­re 1‑Punkt-Nie­der­la­ge hin­neh­men müs­sen, aber im letz­ten Heim­spiel domi­nier­ten sie mit ALBA BER­LIN das zwei­te deut­sche Euro­le­ague-Team neben den Bro­se Bas­kets ein­drucks­voll mit 82:67. Ent­spre­chend gewarnt ist Head Coach Chris Fle­ming: „Olden­burg ist sicher­lich ein star­ker Ver­fol­ger. Sie haben letz­te Woche die Ber­li­ner aus der Hal­le gefegt und das ist ein kla­res Zei­chen dafür, wie gut sie sind.“

Dar­an, dass das Ergeb­nis des Spiels des Tabel­len­er­sten aus Bam­berg gegen den Tabel­len­vier­ten aus Olden­burg auch Aus­wir­kun­gen auf die Aus­gangs­la­ge für die Play­off-Spie­le haben kann, ver­schwen­det Fle­ming kei­ne Gedan­ken: „Es ist für mich ganz schwie­rig in die­ser Pha­se über Play­off-Plat­zie­run­gen zu spre­chen. was im Vor­der­grund steht, ist unser Wachs­tum als Mann­schaft und es ist eine sehr gute Her­aus­for­de­rung für uns. Von daher freu­en wir uns auf die Begeg­nung und erwar­ten eine kon­ti­nu­ier­lich ver­bes­ser­te Lei­stung von uns.“

Beson­ders Rickey Paul­ding, der mit 22 Punk­ten Tops­corer bei der Pokal-Nie­der­la­ge im Art­land war, macht Fle­ming als Grund der aktu­el­len Olden­bur­ger Stär­ke aus. Der Finals-MVP von 2009 „über­nimmt in die­ser Sai­son wie­der viel mehr Ver­ant­wor­tung im Angriff“. Außer­dem „hilft ihnen die Rück­kehr von Kra­mer als phy­si­scher Außen­spie­ler sehr.“ Offe­ner zeigt sich wie immer Mana­ger Heyder, der schon vor einer Woche äußer­te, dass „defi­ni­tiv eine Vor­ent­schei­dung um den ersten Platz fal­len kann“, und das Spiel im Hin­blick auf eine idea­le Aus­gangs­po­si­ti­on gewon­nen wer­den müs­se. Olden­burg weiß aller­dings auch, wie man in Bam­berg gewinnt: Am 2. Janu­ar 2010 hat­ten die Bro­se Bas­kets zum letz­ten Mal ein Liga-Heim­spiel in der regu­lä­ren Sai­son ver­lo­ren. Mit 67:78 hat­ten sie in der Ste­chert Are­na das Nach­se­hen gegen die Donnervögel.

Wei­ter geht es für die Bro­se Bas­kets in der Euro­le­ague. Am näch­sten Don­ners­tag (20:45 Uhr/​live SPORT1+) emp­fan­gen die Bro­se Bas­kets den litaui­schen Ver­tre­ter Zal­gi­ris Kau­nas. Infor­ma­tio­nen und Tickets zu den Spie­len des Deut­schen Mei­sters sind erhält­lich auf bro​se​bas​kets​.de, even​tim​.de, im Kar­ten­ki­osk an der Ste­chert Are­na (0951– 2 38 37) sowie an allen bekann­ten Vor­ver­kaufs­stel­len. Tele­fo­ni­sche Kar­ten­be­stel­lun­gen unter 01805 – 350 000 (0,14 €/​Min. inkl. MwSt., Mobil­funk­prei­se max. 0,42 €/​Min. inkl. MwSt.).

Por­trait: BC Žal­gi­ris Kaunas

Wir schrei­ben den 15. Juli des Jah­res 1410. Im Ordens­land Preu­ßen, unweit des Ortes Grun­wald, kommt es zur Schlacht zwi­schen dem Deut­schen Orden und den ver­ei­nig­ten Streit­mäch­ten des Groß­her­zog­tums Litau­en und des König­reichs Polen. Eine Schlacht um die Frei­heit Litau­ens, die in einer bit­te­ren Nie­der­la­ge für das Deut­sche Ordens­heer enden soll­te. Das alles hat zwar auf den ersten Blick nichts mit Bas­ket­ball zu tun, in gewis­ser Wei­se aber doch. Denn der litaui­sche Spit­zen­club BC Žal­gi­ris Kau­nas gedenkt mit sei­nem Team­na­men eben die­ser Schlacht. Žal­gi­ris bedeu­tet so viel wie Grun­wald und soll an den sieg­rei­chen Aus­gang der Schlacht erinnern.

„Kau­nas ist ein abso­lu­ter Tra­di­ti­ons­ver­ein in Litau­en und besitzt eine unglaub­li­che Popu­la­ri­tät“, schätzt Bro­se Bas­kets Mana­ger Wolf­gang Heyder Bam­bergs TOP 16-Geg­ner ein. Vier Mal stan­den sich bei­de Teams bereits gegen­über – in den Euro­le­ague-Kam­pa­gnen 2005/06 und 2011/12. Wäh­rend 2005 trotz einer deut­li­chen Nie­der­la­ge gegen Kau­nas die Qua­li­fi­ka­ti­on für das TOP16 gelang, mach­te 2011 die Heim­nie­der­la­ge http://​bro​se​bas​kets​.de/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​g​e​gen die Litau­er alle Träu­me von der zwei­ten Run­de zunichte.

Seit der Grün­dung im Jahr 1944 ist der Ver­ein die erste Anlauf­stel­le für die größ­ten und viel­ver­spre­chend­sten Talen­te Euro­pas. In den ersten Jah­ren konn­te das Team zwei Mal die sowje­ti­sche Mei­ster­schaft für sich ent­schei­den. Danach folg­te eine lan­ge Durst­strecke – erst 34 Jah­re spä­ter folg­te der drit­te Mei­ster­ti­tel. Zu die­sem Zeit­punkt domi­nier­te das Team aus Kau­nas die sowje­ti­sche Bas­ket­ball­li­ga und sorg­te auch in Euro­pa für Auf­se­hen. Einen gro­ßen Anteil an die­sem Erfolg hat­te das jun­ge litaui­sche Aus­nah­me­ta­lent Arvy­das Sabo­nis. Unter sei­ner Füh­rung konn­te die Mann­schaft drei Jah­re in Fol­ge (1985–1987) die sowje­ti­sche Mei­ster­schaft, sowie den Inter­con­ti­nen­tal Cup im Jahr 1986 gewinnen.

1987 dann der Rück­schlag: Sabo­nis, der Star des Teams, erlitt inner­halb von drei Mona­ten zwei Mal einen Riss der Achil­les­seh­ne und muss­te den Groß­teil der Sai­son pau­sie­ren. Zwei Jah­re spä­ter, als der Eiser­ne Vor­hang all­mäh­lich geöff­net wur­de, ver­lor der Ver­ein alle Füh­rungs­spie­ler und den Trai­ner, die nun eine inter­na­tio­na­le Kar­rie­re star­ten konnten.

Nach einem Neu­auf­bau folg­ten elf litaui­sche Mei­ster­schaf­ten in Serie. In den Jah­ren 1998/1999 gelang auch auf euro­päi­scher Büh­ne der Durch­bruch: mit dem Gewinn des Sapor­ta Cups und der Euro­le­ague. Die­sen größ­ten Erfolg der Club­ge­schich­te zu wie­der­ho­len, ist seit­dem der Traum der Clubverantwortlichen.

2008/2009 stan­den die­sem Ziel aller­dings erheb­li­che finan­zi­el­le Pro­ble­me im Weg. Beho­ben wur­den die­se durch den Ein­stieg des rus­si­schen Ban­kiers Vla­di­mir Roma­nov, der seit­dem neu­er Mehr­heits­eig­ner des Clubs ist. Wolf­gang Heyder sieht die­se Situa­ti­on aber durch­aus auch kri­tisch: „Die Tat­sa­che, dass hin­ter dem Club eine Bank steht, die die gro­ße Mehr­heit des Bud­gets stellt, ist natür­lich im Hin­blick auf die inter­na­tio­na­le Finanz­kri­se durch­aus pro­ble­ma­tisch. Die Ban­ken­kri­se hat den Motor zum Stot­tern gebracht, bei nicht weni­gen Ver­ei­nen war­ten die Spie­ler seit drei Mona­ten auf ihr Gehalt. Ich erwar­te, dass auch Kau­nas im kom­men­den Jahr sein Bud­get abspecken muss, kann mir aber gut vor­stel­len, dass die Popu­la­ri­tät des Clubs dazu füh­ren wird, dass die litaui­sche Regie­rung ent­spre­chen­den Sup­port lei­sten wird. Auf die Dau­er gese­hen hal­te ich auch des­halb ein Finan­cial Fair­ness Agree­ment in der Euro­le­ague für sinn­voll und not­wen­dig. Immer mehr Clubs kom­men in finan­zi­el­le Schief­la­gen, zah­len Gehäl­ter nicht und ver­zer­ren mit uto­pi­schen Gehalts­sum­men den Wett­be­werb. Die­se Pro­ble­ma­tik wird sich in der Zukunft noch zuspitzen.“

Seit 2011 spielt Kau­nas sei­ne Heim­spie­le in der für die Euro­Bas­ket 2011 gebau­ten ZAL­GI­RIO ARE­NA, die knapp 16.000 Per­so­nen Platz bie­tet. Im Durch­schnitt kom­men rund 14.200 Zuschau­er zu den Spie­len und schaf­fen mit ihren Fan­ge­sän­gen „eine beein­drucken­de und Gän­se­haut erzeu­gen­de Atmo­sphä­re – Bas­ket­ball­tra­di­ti­on pur“, beschreibt Heyder sei­ne bis­he­ri­gen Ein­drücke aus Kau­nas. Drei Mil­lio­nen Euro nimmt Kau­nas hier aus Ticket­ver­käu­fen ein – eine Sum­me die jedoch nur ein ein Vier­tel des offi­zi­el­len Bud­gets aus­macht. Der aktu­el­le Etat liegt bei 12 Mil­lio­nen Euro und damit drei Mil­lio­nen Euro über dem der Bro­se Bas­kets. Inof­fi­zi­ell spricht man von „einem Gesamt­etat von etwa 30 bis 35 Mil­lio­nen Euro und ins­ge­samt 35 Spie­lern, die bei Zal­gi­ris unter Ver­trag ste­hen, und die zum Teil zur geziel­ten För­de­rung an ande­re Ver­ei­ne aus­ge­lie­hen wer­den“, so Heyder. Bei der Ver­mark­tung des Clubs sieht der Bam­ber­ger Mana­ger aber noch deut­lich Luft nach oben: „Kau­nas hat zwar eine gro­ße Tra­di­ti­on und eine hohe TV-Prä­senz, was das Gesamt­pa­ket der Ver­mark­tung angeht, kön­nen sie uns, den­ke ich, nicht das Was­ser reichen.“

Žal­gi­ris Kau­nas ver­fügt dabei über eines der besten Jugend­pro­gram­me in Euro­pa mit eige­nen Trai­nings­hal­len für den Nach­wuchs und erfolg­rei­chen Teams in allen Alters­klas­sen. „Bas­ket­ball ist in Litau­en Natio­nal­sport Nr. 1. Bereits im Kin­der­gar­ten kom­men die Kin­der flä­chen­deckend mit Bas­ket­ball in Berüh­rung und wer­den mit der Begei­ste­rung dafür ange­steckt. Die Mar­ciu­lo­nis und Sabo­nis Bas­ket­ball­schu­len sind welt­weit aner­kannt und haben über vie­le Jah­re Top-Bas­ket­bal­ler her­vor­ge­bracht. Auch wenn in den letz­ten Jah­ren zu erken­nen ist, dass es im inter­na­tio­na­len Wett­be­werb nicht so ein­fach ist, immer oben zu ste­hen“, so die Ein­schät­zung von Heyder.

Für die Sai­son 2012/13 wur­de von den Club­ver­ant­wort­li­chen und dem inter­na­tio­nal renom­mier­ten Head Coach Joan Pla­za „ein exzel­len­tes und damit auch teu­res Team zusam­men­ge­stellt. Acht hoch­ka­rä­ti­ge Pro­fis wur­den im Som­mer ver­pflich­tet, dar­un­ter die litaui­schen Bas­ket­ball­in­sti­tu­tio­nen Kri­stof und Dar­jus Lavri­no­vic und Ryman­t­as Kau­ke­nas“, so Heyder. Die Euro­le­ague-Haupt­run­de über­stand das Team mit acht Sie­gen bei zwei Nie­der­la­gen spie­lend, in ihrer TOP16-Grup­pe wei­sen sie bis­her eine nega­ti­ve Bilanz von vier Nie­der­la­gen zu zwei Sie­gen auf. Zuletzt bekam aller­dings ALBA BER­LIN die Stär­ke des Teams deut­lich zu spü­ren: mit 92:56 schoss Zal­gi­ris sei­nen Geg­ner aus der Arena.