Sonn­tags­ge­dan­ken zum Öku­me­ni­schen Bibel­sonn­tag am 27. Janu­ar: Leben und Tod des Wortes

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

„Lebt das Wort, so wird es von Zwer­gen getra­gen; ist das Wort tot, so kön­nen es kei­ne Rie­sen auf­recht erhalten.„Der jüdi­sche Dich­ter Hein­rich Hei­ne hat Recht mit die­sem Aus­spruch, nach­zu­le­sen im Evan­ge­li­schen Gesang­buch: Wenn das wort der hei­li­gen Schrift unter uns lebt, dann kön­nen wir schwa­che begrenz­te Men­schen uns dar­an wär­men, dann kön­nen wir die Fro­he Bot­schaft wei­ter­tra­gen, über­zeu­gend, ein­la­dend. Die Kir­chen in Über­see wach­sen gera­de in den Tyran­nei­en der soge­nann­ten „Drit­ten Welt“. Chri­sten tref­fen sich heim­lich in Kel­lern und Well­blech­bu­den, sie scha­ren sich um got­tes Wort, fin­den hier Trost und Mah­nung für ihren All­tag. In vie­len Län­dern müs­sen chri­sten Ver­fol­gung lei­den, weil sie eben nicht mit­ma­chen, was alle tun. An Ver­bre­chen und Gemein­hei­ten darf ein Christ sich nicht beteiligen.

Ist das Wort Got­tes aber tot unter uns, ist die Bibel nur ein „alter Schin­ken“, der im Regal ver­staubt, dann hel­fen die beste kirch­li­che Orga­ni­sa­ti­on, alle Pri­vi­le­gi­en der Kir­che nichts. Ein inner­lich mor­scher Baum stürzt unter den schlä­gen des Sturms und häu­fig tre­ten die gei­sti­ge Lee­re, die Kraft­lo­sig­keit, die Halb­her­zig­keit der offi­zi­el­len Kir­chen­mit­glie­der erst dann ans Licht, wenn der Glau­be sich bewäh­ren soll­te unter Krank­heit, sozia­ler Not oder im Kon­flikt mit Mitmenschen.

Nur weni­ge Sei­ten wei­ter fand ich eben­falls in unse­rem Gesang­buch fol­gen­des Wort des fran­zö­si­schen Athe­isten Albert Camus: „Die heu­ti­ge Welt ver­langt von den Chri­sten, daß sie chri­sten blei­ben.“ So ist es: Wir soll­ten uns nicht im Glau­ben irre machen las­sen von den Neun­mal­klu­gen und Spöt­tern. Hal­ten wir fest an der Fro­hen Bot­schaft: Gott liebt jeden von uns und sei­ne Lie­be wird das Böse über­win­den, das uns tref­fen kann. Das ist der gan­ze Inhalt des Evangeliums.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet