Prunk­sit­zung in Effeltrich

Elke Mölkner und Werner Kilian

Elke Möl­k­ner und Wer­ner Kilian

Eine Feu­er­werk an Stim­mung und guter Lau­ne brann­te der Effel­tri­cher Fosanochts­ver­ein am ver­gan­ge­nen Sams­tag­abend bei sei­ner dies­jäh­ri­gen Prunk­sit­zung ab. Es war ein Abend vol­ler Emo­tio­nen, der beson­ders Ver­eins­prä­si­den­tin Elke Möl­k­ner noch lan­ge in Erin­ne­rung blei­ben wird. Sie hat die höch­ste Aus­zeich­nung des Fast­nachts­ver­ban­des Fran­ken – den „Till“ – über­reicht bekommen.

Pünkt­lich um 19.11 Uhr zogen die När­rin­nen und Nar­ren des Effel­tri­cher Fosanochts­ver­eins All­a­mo­schee in die mit 600 Besu­chern bis auf den letz­ten Platz aus­ver­kauf­ten Effel­tri­cher Mehr­zweck­hal­le ein. Mit im Schlepp­tau hat­ten die Effel­tri­cher Kar­ne­vals­ak­teu­re das Prin­zen­paar ihres Paten­ver­eins der Brucker Gashen­ker, nebst Mit­glie­dern des Prä­si­di­ums. Nach dem Aus­tausch der Faschings­or­den der bei­den Ver­ei­ne ging es dann gleich rich­tig los. Gleich zu Beginn zeig­te dann die Jugend­gar­de mit ihrem Marsch­tanz, was sie in mona­te­lan­ger Arbeit mit ihren Trai­ne­rin­nen erar­bei­tet hat­te. Viel Wort­witz ver­sprüh­te Nadi­ne Kraus die vom Neun­kir­che­ner Car­ne­vals­ver­ein nach Effel­trich gekom­men war und dem Publi­kum in einer Bütt über die Lei­den einer Bedie­nung im Ser­vice erzählte.

Es gibt wohl kaum eine Prunk­sit­zung im Land­kreis Forch­heim, die ein sol­cher Anzie­hungs­ma­gnet für Poli­ti­ker ist, wie die in Effel­tri­cher. Auch dies­mal war vom Gemein­de­rat, Kreis­rä­ten, über vie­le Land­kreis­ge­mein­de­bür­ger­mei­ster bis hin zum Land­rat, Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten und auch Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten jeg­li­che poli­ti­sche Ebe­ne ver­tre­ten. Kein Wun­der also, dass zwei­ter Prä­si­dent Ulli Wer­ner die Gunst der Stun­de nutz­te und zu einer „Ele­fan­ten-Run­de“ auf die Büh­ne ein­lud. Dabei bekam natür­lich jeder anwe­sen­de Poli­ti­ker sein Fett ab. Unter dem Mot­to „Hart und Unfair“ lud Talk­ma­ster Wer­ner zum Plausch ein, bei dem sich manch ein Poli­ti­ker unan­ge­neh­me Fra­gen gefal­len las­sen muss­te. Egal ob Land­rat Rein­hardt Glau­ber, der als „Hap­py-Hour-Poli­ti­ker“ und poli­ti­scher Zivil­dienst­lei­sten­der des Effel­tri­cher Bür­ger­mei­sters Richard Schmitt bezeich­net wur­de, oder „Young­ster“ MdL Thor­sten Glau­ber, bei des­sen Anblick Land­tags­prä­si­den­tin Bar­ba­ra Stamm noch die Milch ein­schießt; die anwe­sen­den Poli­ti­ker muss­ten sich so eini­ges hin­neh­men, nah­men es aber mit Humor. CSU-Kreis­vor­sit­zen­der Bene­dikt von Bent­zel wur­de von Wer­ner als der Dino­li­no der CSU titu­liert und gefragt ob er denn der neue Land­rats­kan­di­dat der CSU für die näch­sten Kom­mu­nal­wah­len sei. „Weil nach Mün­chen brau­chen Sie net, da hockt der Edi Nöth noch die näch­sten 24 Jah­re“; scherz­te Wer­ner. Bent­zel ver­mit­te­le mit sei­ner Haar­fri­sur und sei­nem Auf­tre­ten einen Hauch von „Gut­ten­berg“.

Natür­lich kamen auch die aktu­el­len The­men der Kom­mu­nal­po­li­tik nicht zu kurz: „Du weißt aber schon, dass die Nor­ma kei­ne pol­ni­sche Pfle­ge­kraft, son­dern ein Dis­coun­ter ist“; warf Wer­ner in Rich­tung Bür­ger­mei­ster Schmitt ein. Gemeint war damit der der­zeit andau­ern­de Streit über die Neu­an­sied­lung eines Super­mark­tes direkt im Orts­kern. Aber wer wird neu­er Land­rats­kan­di­dat der Frei­en Wäh­ler? Viel­leicht ja MdL Thor­sten Glau­ber, denn dann kön­ne Rein­hardt Glau­ber, der aus Alters­grün­den nicht mehr zur Wahl antre­ten darf, im Hin­ter­grund noch mit regie­ren, scherz­te Wer­ner. Viel­leicht ja auch der Neun­kir­che­ner Bür­ger­mei­ster Heinz Rich­ter? „Das wäre schon was“; schmun­zel­te Rich­ter, der aber jetzt erst mal Neun­kir­chen nach sei­nen Vor­stel­lun­gen um stricken möch­te und dann mal wei­ter­schau­en. Erst­mals bei der Prunk­sit­zung in Effel­trich war dies­mal die „First Lady rund ums Wal­ber­la“; wie Wer­ner sie nann­te Anja Geb­hardt, Bür­ger­mei­ste­rin von Kirch­eh­ren­bach mit unter den Gästen.

Wie eine Inva­si­on der Mars­männ­chen in Afri­ka aus­se­hen könn­te, zeig­te der Show­tanz der „kla­an Zwetsch­ger­la“. Hohen kaba­ret­ti­sti­schen Besuch gab es an die­sem Abend auch. Vom Veits­höch­hei­mer Fern­seh­fa­sching Bauch­red­ner Pierre Ruby und sei­ne Nil­pferd-Dame Aman­da sorg­ten mit ihrem Auf­tritt für stra­pa­zier­te Lach­mus­keln. Nil­pferd-Dame Aman­da, die der­zei­tig auf Män­ner­fang ist, „lieb­äu­gel­te“ mit Bür­ger­mei­ster Richard Schmitt. Nach­wuchs-Tanz­ma­rie­chen Sophia Möl­k­ner, wir­bel­te genau wie das „gro­ße“ Tanz­ma­rie­chen Michel­le über die Büh­ne. Der dies­jäh­ri­ge Haus­or­den ging an Jut­ta Het­zel. Der Show­tanz der Junio­ren stand in die­sem Jahr unter dem Mot­to „Ali­ce im Wun­der­land“ und auch die Bleed­waa­fer zeig­ten mit teil­wei­se tief- und hin­ter­grün­di­gen Humor, dass sie zu Recht ihren Namen tra­gen. Die Lacher hat­te auch Ulli Wer­ner als Hele­ne Fischer-Dou­ble auf sei­ner Sei­te, der eine gesang­li­che nicht ganz Ernst gemein­te Hom­mage an Land­rat Rein­hard Glau­ber ver­fasst hatte.

Als die erste Prä­si­den­tin der All­a­mo­schee, Elke Möl­k­ner, für ihre gro­ßen Ver­dien­ste um den Effel­tri­cher Fasching aus den Hän­den des stell­ver­tre­ten­den Prä­si­den­ten Wer­ner Kili­an vom Fast­nachts­ver­band Fran­ken die rang­höch­ste Aus­zeich­nung des frän­ki­schen Ver­ban­des, den Till von Fran­ken, über­reicht bekam, wur­de es dann rich­tig emo­tio­nal. Möl­k­ner kul­ler­ten sicht­lich berührt ein paar Trän­chen über die Wan­gen. Im Gesam­ten in all den 40 Jah­ren des Bestehen des Fast­nach­ver­ban­des Fran­ken mit sei­nen der­zeit rund 70000 Mit­glie­dern wur­de der Till von Fran­ken gera­de ein­mal 2863mal ver­lie­hen. Fast hät­te man mei­nen kön­nen der ver­stor­be­ne Onkel von Elke Möl­k­ner, der unver­gess­li­che Levis, selbst Trä­ger des Till´s von Fran­ken, der vom Büh­nen­bild, auf dem er male­risch ver­ewigt wur­de, blick­te mit Stolz und mit einem Augen­zwin­kern auf sei­ne Toch­ter her­ab, die sein Lebens­werk in solch gelun­ge­ner Wei­se wei­ter­führt. Natür­lich gab es auch noch eine gan­ze Rei­he wei­te­rer Ehrun­gen ver­dien­ter Effel­tri­cher Karnevalisten.

Es folg­ten Auf­trit­te des Kaba­ret­ti­sten Alex­an­der Gött­li­cher, der unter ande­rem durch sei­ne Auf­trit­te bei Fran­ken sucht den Super­narr bekannt wur­de. Der Show­tanz der Akti­ven­gar­de führ­te die Besu­cher auf eine Rei­se durch Las Vegas und die jun­gen, wil­den, sin­gen­den Bäue­rin­nen per­form­ten unter ande­rem den selbst geschrie­be­nen Song „Waisa“; eine Par­odie auf den „Nos­sa-Hit“, des vor­letz­ten Jah­res. Den Abschluss eines wirk­lich gelun­ge­nen Abends bil­de­te der Auf­tritt des Effel­tri­cher Män­ner­bal­letts. Eine gran­dio­se Idee auch der aller­letz­te Show-Act an die­sem Abend. Das Män­ner­bal­lett hat­te den gera­de bei den Jün­ge­ren in aller Ohren vor­han­de­nen Gang­sam Style des süd­ko­rea­ni­schen Rap­pers Psy – frei nach dem Effel­tri­cher Geor­gi-Ritt als „Effel­tri­cher Ham­ba-Style“ um dekla­riert und auch eine eige­ne Cho­reo­gra­phie dazu entwickelt.