Epi­pha­ni­as: ein viel­deu­ti­ger Feiertag

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Nor­ma­ler­wei­se denkt man am 6. Janu­ar an die „Wei­sen aus dem Mor­gen­land“, die zu Jesus nach Bet­le­hem kamen, um ihm zu hul­di­gen und zu beschen­ken. Die „Wei­sen“ ste­hen für die Völ­ker, die sich hier sym­bo­lisch vor Chri­stus mit ihrer Macht, ihrem Anse­hen, ihrer Bil­dung ver­nei­gen. Epi­pha­ni­as bedeu­tet aber eigent­lich „Erschei­nung“, näm­lich Erschei­nung des gött­li­chen Lich­tes auf Erden. Wenn wir Chri­stus als das „Licht der Welt“ ver­eh­ren, haben wir den Sinn des Evan­ge­li­ums, des Epi­pha­ni­as­fe­stes recht verstanden.

Häu­fig liest man im Got­tes­dienst des 6. Janu­ar aber auch die Erzäh­lung von der Tau­fe Jesu im Jor­dan. Jesus lässt sich vom Buß­pre­di­ger Johan­nes tau­fen, obwohl er dies nicht nötig hät­te. Doch er begibt sich ganz auf die mensch­li­che Sei­te, ver­zich­tet auf alle gött­li­che Voll­macht, tritt hin­ein ins Dun­kel. Das Was­ser galt in Isra­el nicht so sehr als Sym­bol des Lebens, son­dern der Ver­nich­tung. Wenn sich Jesus also unter das Was­ser beugt, unter­wirft er sich damit der Macht des Todes. Dann frei­lich ereig­net sich Merk­wür­di­ges: eine Don­ner­stim­me vom Him­mel pro­kla­miert ihn als den gelieb­ten Got­tes­sohn, auf dem die Gna­de Got­tes liegt. Gera­de also in sei­ner Ernied­ri­gung bis hin zum schreck­li­chen Kreu­zes­tod erfüllt er sei­ne gött­li­che Mis­si­on, näm­lich den Wil­len Got­tes, der uns durch das elend unse­res Men­schen­le­bens einen Weg zu Gott bah­nen will. Der Getauf­te darf gewiss sein, dass er zu Chri­stus gehört, zum Gekreu­zig­ten und Auf­er­stan­de­nen. Dar­an kön­nen die dunk­len Flu­ten der Depres­si­on, das Mob­bing der „Kol­le­gen“, das eige­ne Ver­sa­gen und selbst der Tod nichts ändern.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet