Brose Baskets: Brose-Nachwuchs überrascht in Rom
Nach kurzer Weihnachtspause ging es für die 1995iger Jahrgänge der Brose Baskets zum Qualifikationsturnier für das Nike International Junior Tournament der Euroleague nach Rom. Als nachgerücktes Team hatte man es in der Vorrunde mit so namhaften Mannschaften wie Fenerbahce Istanbul (türkischer Meister und letztjähriger Finalist), Virtus Bologna und Virtus Sienna zu tun.
Leider kam das erste Spiel für die neu formierte Mannschaft, man hatte sich mit Daniel Mayr aus Jena und mit Max Ugrai aus Würzburg verstärkt, zu früh, denn es folgte eine knappe Niederlage mit 61:56 gegen den hohen Favoriten aus Istanbul. Dabei lief das Spiel lange für das Bamberger Team. Mit der zuverlässigen Verteidigung trieb man selbst die Auswahlspieler der Türken an den Rand der Verzweiflung. Besonders Dino Dizdarevic tat sich defensiv hervor, in dem er den NBA-Prospect James Birsen auf vier Punkte hielt. Hatte man noch im ersten Viertel knapp die Nase vorn (13:10), mussten die Oberfranken mit einem Rückstand in die Pause gehen (26:23). Die Umstellung des türkischen Meisters von Mannverteidigung auf Zonendefense bereitete den Bambergern immer mehr Probleme, so dass die Offensive ins Stocken kam und Fenerbahce sich nach dem dritten Viertel auf 7 Punkte absetzen konnte. David Taylor nahm jetzt das Spiel in die Hand und man konnte Punkt um Punkt aufholen. Max Ugrai, Daniel Mayr und auch der 15-jährige Leon Kratzer waren unter den Körben eine Macht. Zwei Minuten vor Schluss war die Sensation zum Greifen nahe beim Spielstand von 54:52, doch der Nationalspieler Ciner „erschoss“ die Youngsters mit zwei schwierigen 3‑Punkte Würfen.
Am zweiter Turniertag wartete das Topteam Virtus Bologna als Gegner. Mit einer erstklassigen Einstellung der gesamten Mannschaft war man von Anfang bis Ende das dominierende Team und es folgte der erste Sieg in diesem europäischen Spitzenturnier. Über 19:17 zum Ende des ersten Viertels und 40:29 zur Halbzeit schaffte man einen klaren 69:57 Erfolg. Grundstein dafür waren solide Verteidigung am Ball und das besser werdende Teamplay. Dabei tat sich besonders Niklas Kohn hervor, der einige Lücken riss und seine Mitspieler hervorragend in Szene setzte.
Am Abend kam es zum zweiten deutsch/italienischen Duell. Es war zum einen Sienas letzte Chance, sich gut zu positionieren, zum anderen wollten die Oberfranken ihre theoretische Chance auf das Finale wahren. Auch hier ließen die Franken den Südländern überhaupt keine Chance und zeigten mit sehenswerten Kombinationen, dass sie auch Offensiv besten Basketball präsentieren können. Halbzeit 45:24, Endstand 87:55. Andreas Obst überzeugte mit einer sensationellen Dreierquote (6 von 7), Alex Sperke und Leo Asan nutzten ihre Möglichkeiten.
Leider reichte es nicht mehr für den Finaleinzug, da sich die Türken knapp gegen Bologna durchsetzen konnten. Somit kam es im kleinen Finale zur „Neuauflage“ des Euroleague-TOP16-Spiels UNICAJA Malaga gegen Brose Baskets.
In den letzten Minuten dieses kleinen Finales wechselten die Coaches Kositz und Schabacker nach und nach die Starter aus, was zu standing ovations im gesamten Publikum für das Bamberger Team führte. Denn das war passiert: Hatten die zahlreichen europäischen Scouts und Zuschauer die Brose Truppe vor dem ersten Spiel noch als klaren Underdog gehandelt, hatte man sich Spiel um Spiel merklich deren Respekt erarbeitet. Die Maßnahme, Kevin Jefferson in diesem Spiel starten zu lassen, erwies sich als überaus erfolgreich, nahm er den Playmaker und Topscorer Soluade mit giftiger Defense nahezu komplett aus dem Spiel. Dies übertrug sich auf seine Mitstreiter. Beide Teams lieferten sich eine wahre Verteidigungsschlacht, was das Halbzeitergebnis von 24:21 für das Bamberger Team widerspiegelte. Hellwach kam die junge Brose Truppe aus der Kabine, den Sieg und die Medaillen unbedingt wollend. Angeführt von ihrem Kapitän Dino Dizdarevic, der jetzt die Offensive prägte und Andi Obst, der wieder einmal seine Dreier einnetzte, konnte man sich gegen die Spanier ein ums andere Mal durchsetzen. Aber auch in diesem Match war es die konstante Verteidigungsleistung, welche die Iberer nach und nach zermürbte. Eine zwischenzeitliche 24-Punkte-Führung wurde nicht mehr hergegeben und man brachte Unicaja die höchste Turnierniederlage (71:55) bei.
Zur Freude aller wurde Andi Obst in das All-Tournament Team gewählt. Zum Abschluss des erfolgreichen Rom-Trips besuchten die Oberfranken dann noch den Petersplatz mit Dom, wo man überraschend den päpstlichen Neujahrsgruß live empfing.
Es spielten: Asan (- Istanbul; – Bologna; 3 Sienna; 1 Malaga), Taylor (19/5/23/13), Jefferson (-/-/2/4), Kohn (0/4/0/0), Dizdarevic (4/20/12/20), Kratzer (5/8/10/3), Ugrai (8/3/16/7), Mayr (9/9/1/2), Sperke (-/-/0/0) und Obst (11/20/20/16)
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