„Big Bam Boom“: Neue Akti­on der Muse­en der Stadt Bamberg

Big Bam Boom, ein beson­de­res Pro­jekt der Muse­en der Stadt Bam­berg mit der Offe­nen Behin­der­ten­ar­beit der Lebens­hil­fe Bam­berg und akku e.V., lädt zur Ent­deckung und Erfor­schung eines fan­ta­sie­rei­chen Kunst-Uni­ver­sums ein – der Out­si­der Art. Ein Kunst­gen­re, das zur­zeit einen bemer­kens­wer­ten Boom erlebt. Die Aus­stel­lung greift dabei den Gedan­ken des Urknalls (engl. big bang) auf, der eine Sin­gu­la­ri­tät beschreibt, aus der her­aus sich das Uni­ver­sum stän­dig erwei­tert und in sei­ner Viel­falt ausbreitet.

An die­ser Schnitt­stel­le der Kunst, die im histo­ri­schen Kon­text auch als »Art Brut« (die rohe Kunst) vor­kommt, kann in mehr­fa­cher Hin­sicht ein »Big Bang« loka­li­siert wer­den. Zum einen, weil der »Out­si­der Art« immer wie­der ur-gewal­ti­ge Schöp­fungs­pro­zes­se zuge­schrie­ben wer­den. Zum ande­ren, weil ursäch­li­che Fra­gen nach der Auto­no­mie der Künst­ler­per­sön­lich­keit berührt wer­den. Der Bedeu­tung die­ser Kunst spürt die Aus­stel­lung nach und bie­tet zugleich ein­dring­li­che Wer­ke zum Kunst­ge­nuss an, bei der jeder Besu­cher sei­nen per­sön­li­chen Urknall erle­ben kann.

Lebens­hil­fe Bam­berg trifft akku – Autis­mus, Kunst und Kul­tur e.V.

Zwei Aus­stel­lungs­part­ner tref­fen sich bei »Big Bam Boom« im Histo­ri­schen Muse­um in der Alten Hof­hal­tung am Dom­platz: Zum einen die Lebens­hil­fe Bam­berg e.V. .mit ihren bei­den Kunst­pro­jek­ten „Lebens­kunst“ und „OBAr­tis­si­mo“.
Zum ande­ren der Gast­part­ner akku – Autis­mus, Kunst und Kul­tur e.V., der sich als bun­des­wei­ter Ver­band zur För­de­rung von Künst­le­rin­nen und Künst­lern mit Autis­mus bereits einen Namen gemacht hat und 2010/11 mit gro­ßen Aus­stel­lun­gen in der docu­men­ta-Hal­le, im Ost­haus Muse­um und im Ber­li­ner Kleist­haus von sich reden mach­te. Mit der Zusam­men­stel­lung der Expo­na­te wird ein viel­fäl­ti­ger Rei­gen der Kunst­pro­duk­ti­on Bam­bergs und der Bun­des­re­pu­blik sichtbar.

Quer­schnitt und Werkauswahl

Wäh­rend die Lebens­hil­fe Bam­berg einen Quer­schnitt der Arbei­ten von Künst­le­rin­nen und Künst­lern aus eige­nen Ein­rich­tun­gen mit unter­schied­li­chen Aus­rich­tun­gen der ver­gan­ge­nen Jah­re prä­sen­tiert, zeigt akku e.V. eine Werk­aus­wahl auti­sti­scher Künst­le­rin­nen und Künst­ler, die in Mate­ri­al und Motiv Bezug zum histo­ri­schen Ort neh­men. Köni­ge, Bur­gen, Stein­skulp­tu­ren und Mas­ken bil­den den Grund­stock die­ses Aus­stel­lungs­teils. Dar­un­ter sind Wer­ke der pri­va­ten Pro­duk­ti­on eben­so zu fin­den wie sol­che, die in Ein­rich­tun­gen für Men­schen mit Behin­de­run­gen oder Initia­ti­ven ent­stan­den. Unter ande­rem wer­den auch die infor­mel­len Wer­ke der acht Muschel­künst­ler aus dem Raum Nürn­berg vorgestellt.

Bei den bei­den Kunst­pro­jek­ten der Lebens­hil­fe Bam­berg erhal­ten Men­schen mit Behin­de­rung, unab­hän­gig von sprach­li­chen und intel­lek­tu­el­len Fähig­kei­ten, die Mög­lich­keit, ihre krea­ti­ven Aus­drucks­for­men zu ent­decken und zu ent­wickeln. Im Ver­gnü­gen an der künst­le­ri­schen Tätig­keit ent­ste­hen so far­ben­präch­ti­ge Wer­ke, die schöp­fe­risch frei gestal­tet sind und von einer unglaub­li­chen Aus­strah­lungs­kraft zeugen.

Zie­le: Raus aus der Bedeu­tungs­lo­sig­keit u. mehr Viel­falt im Kunstbetrieb

Die Lebens­hil­fe Bam­berg wie auch akku e.V. set­zen sich für die Ent­mar­gi­na­li­sie­rung der Out­si­der Art und mehr Diver­si­tät im Kunst­be­trieb ein, indem sie Künst­le­rin­nen und Künst­ler mit Behin­de­run­gen Aus­stel­lungs­mög­lich­kei­ten bie­ten, die zur fach­li­chen Aner­ken­nung ihrer Wer­ke bei­tra­gen. Dabei geht es bei den Kunst­pro­jek­ten der OBA (Offe­ne Behin­der­ten­ar­beit der Lebens­hil­fe Bam­berg) nicht um päd­ago­gisch­the­ra­peu­ti­sche Pro­zes­se, son­dern um den Spaß und das Ver­gnü­gen an der künst­le­ri­schen Tätigkeit.

Ziel der OBA ist es, Men­schen mit Behin­de­rung die ver­schie­de­nen künst­le­ri­schen Berei­che zugäng­lich zu machen und ihnen die Mög­lich­keit zu geben, eige­ne krea­ti­ve Kräf­te zu ent­wickeln. In Kunst­pro­jek­ten unter dem Logo „OBAr­tis­si­mo“ ent­ste­hen so far­ben­kräf­ti­ge Wer­ke, die sich aus dem eige­nen Inne­ren der Künst­ler entwickeln.

Die teil­neh­men­den Künst­le­rin­nen und Künstler

akku – Autis­mus, Kunst und Kul­tur e.V.: Lil­ja Beer, Felix Beil­stein, Uwe Breck­ner, Kai Dürr­baum, Mat­thi­as Elsen, Max Klocke, Micha­el Neu­bau­er, Patrick Ott, Hagen Rein­hard, Andre­as Sko­rupa, Ingolf Zoller
Muschel­künst­ler e.V. – Ver­ein zur För­de­rung von künst­le­risch schaf­fen­den Men­schen aus dem auti­sti­schen Spek­trum: Muschel­künst­ler Eva David, Jonas Dei­er­ling, Johan­nes Haag, Artur Leb­tag, Chri­sti­an, Lutsch, Peter Matthews, Anna-Maria Tho­mas und Nico­las Wolf
Lebens­hil­fe Bam­berg: Ker­stin Bau­er, Harald Betz, Tho­mas Bräck­lein, Anne­gret Erb­er, Car­men Fas­sold, Bar­ba­ra Held, Danie­la Hent­schel, Sven Kili­mann, Sabri­na Kreid­ler, Chri­sti­ne Krzy­szka, Richard Len­gen­fel­der, Frank Licht, Anton Löwen, Timur Mana­pow, Ste­phan Stu­brach, Chri­sti­ne Wel­lein, Oli­ver Wiechens

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum OBA Kul­tur­fe­sti­val fin­den Sie unter: www​.lebens​hil​fe​-bam​berg​.de.

Rah­men­pro­gramm:

Sonn­tag, 15.7.2012 – 14:00 Uhr
Kura­to­ren­füh­rung mit Vol­ker Elsen (akku e.V.)

Am 22.7./16.9./14.10./28.10. und 4.11.2012, jeweils Sonn­tag 14:00 Uhr
Füh­run­gen mit Chri­stia­ne Hart­leit­ner und betei­lig­ten Künst­le­rin­nen und Künstlern

!Don­ners­tag, 19.7.2012 – 18:30 Uhr !
Lesung/​Rezitation der Lyri­ke­rin Nora Gom­rin­ger: Genie und Wagnis
Sie wis­sen, dass das Ori­gi­nal­zi­tat anders lau­tet und recht land­läu­fig ist. Aber ist es auch wahr? Wie nah lie­gen Genie und Wahn­sinn bei­ein­an­der? Dies zu ergrün­den ist ein Wag­nis, Die Lyri­ke­rin Nora Gom­rin­ger wid­met sich die­ser Her­aus­for­de­rung aus der Sicht der lite­ra­ri­schen Pro­duk­ti­on von erwie­se­nen und ver­kann­ten Genies, bekann­ter und nie offi­zi­ell aus­ge­ru­fe­ner Wahn­sin­ni­ger. Was heißt über­haupt wahn­sin­nig? Gom­rin­ger will von einer Art erwei­ter­ter Sin­nes­ak­ti­vi­tät aus­ge­hen und ver­spricht des­halb, dass die­ses Lesungs­pro­gramm Sie stau­nen machen und Ihnen ein Lachen schen­ken wird (das mit­un­ter im Hals stecken bleibt), denn – das wis­sen wir seit Theo­dor Storm: „Lite­ra­tur ist eine böse kör­per­li­che Sache“. Die­ses Wag­nis hält Tex­te von Fried­rich Nietz­sche, Bir­ger Sel­lin, Die­ter Boh­len, Oscar Wil­de, Albert Ein­stein, Shake­speare, Lady Gaga, Arthur Scho­pen­hau­er u. a. bereit, ist pau­sen­lo­se 70 Minu­ten lang und for­dert Sie her­aus. Las­sen Sie sich ein!

Sonn­tag, 5.8.2012 – 14:00 Uhr
Ate­lier­ge­spräch mit Eva Mack (Muschel­künst­ler e.V. )

Sams­tag, 8.9.2012 – 14:00 Uhr
„Gestal­te­ri­sches Expe­ri­ment – Spü­ren und Fühlen“
Work­shop mit der Künst­le­rin Ulla Reiter

Sams­tag, 15.9.2012 – 14:00 Uhr und Sams­tag, 3.11.2012 – 14:00 Uhr
Spie­le­ri­sche Füh­rung „Chi­ne­si­scher Korb“ mit Eva Jacob

Wei­te­re Infos sie­he unter www​.muse​um​.bam​berg​.de