Nas­horn­kä­fer im Forch­hei­mer Kellerwald

Nashornkäferweibchen und Männchen.  Foto: Anne Schneider

Nas­horn­kä­fer­weib­chen und Männ­chen. Foto: Anne Schneider

Neben dem Hirsch­kä­fer ist der Nas­horn­kä­fer unse­re mar­kan­te­ste Käfer­ge­stalt. Mit sei­nem nach hin­ten gebo­ge­nen, statt­li­chen Horn und dem wul­sti­gen, drei­zäh­ni­gen Kamm kann man ihn mit kei­nem ande­ren sei­ner Ver­wand­ten – Mist­kä­fer, Mai­kä­fer oder Rosen­kä­fer – verwechseln.

Die Lar­ven des aus Süd­eu­ro­pa ein­ge­wan­der­ten Nas­horn­kä­fers ent­wickel­ten sich ursprüng­lich im Mulm alter Eichen oder in ver­rot­ten­den Baum­stümp­fen. Dane­ben kamen im 19. Jahr­hun­dert gera­de auch in Forch­hei­mer Raum die Rin­den­hau­fen der Ger­be­rei­en, die die leder­nen Antriebs­rie­men der Fabri­ken pro­du­zier­ten, als Brut­stät­ten hin­zu. Heu­te ist der Käfer dem Men­schen wei­ter gefolgt und nutzt auch Kom­post- und Mulch­hau­fen bzw. Mist­bee­te zur Eiab­la­ge. Nach einem mehr­jäh­ri­gen Lar­ven- und Pup­pen­sta­di­um schlüpft das Insekt und gräbt sich aus dem Substrat.

Bei einem Nach­bar­schafts­ge­spräch an der Grund­stücks­gren­ze wur­den zwei Fami­li­en am John‑F.-Kennedy-Ring Mit­te Juni Zeu­gen die­ses Vor­gangs, als sich die spek­ta­ku­lä­ren Käfer unter Brum­men aus dem Boden gru­ben und so erst auf sich auf­merk­sam mach­ten. In den Wochen danach erschie­nen etli­che wei­te­re Exem­pla­re – Weib­chen und Männ­chen. Bei einer die­ser Gele­gen­hei­ten ent­stand auch das Foto.

Ein lan­ges Leben haben die Krab­bel­tie­re in die­sem letz­ten Sta­di­um als Käfer dann aber nicht mehr vor sich, denn bald nach der Paa­rung ster­ben die Männ­chen und nach der Eiab­la­ge auch die Weib­chen. Unge­klärt ist, ob die Tie­re nach dem Aus­flie­gen über­haupt noch Nah­rung auf­neh­men, wie dies beim Hirsch­kä­fer der Fall ist. Man begeg­net Oryc­tes nasi­cor­nis, wie sein latei­ni­scher Name lau­tet, bei uns nicht mehr all­zu oft; nur gele­gent­lich gibt es grö­ße­re Ansamm­lun­gen auf Fried­hö­fen mit Kom­post­hau­fen oder in Rin­den­hau­fen von Säge­wer­ken. Jeden­falls macht das exo­tisch anmu­ten­de Geschöpf ein wei­ters Mal deut­lich, wel­che wich­ti­ge Rol­le dem Kel­ler­wald und sei­nem Umfeld auch als Lebens­raum für vie­le Tie­re zukommt – hier als „Käfer­pa­ra­dies Kellerwald“.