Leser­brief: Wind­kraft auf dem Vor­rang­ge­biet der Gemein­de Leutenbach

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Die Gemein­de­rat­sit­zung vom 30. Mai in Leu­ten­bach zum The­ma Wind­kraft kann nicht unkom­men­tiert blei­ben. Zumal auch die Zei­tungs­be­rich­te sehr „scho­nend“ damit umge­hen und so eini­ger Ergän­zun­gen bedür­fen. Der Geschäfts­füh­rer der VG Kirch­eh­ren­bach Denz­ler infor­mier­te ( oder bes­ser: unter­rich­te­te ein­sei­tig) die Gemein­de­rä­te von Leu­ten­bach zum The­ma Wind­kraft und nahm hier­bei Bezug auf eine Tagung des Baye­ri­schen Gemein­de­ta­ges Gebets­müh­len­ar­tig ver­such­te er hier­bei den Gemein­de­rä­ten ein­zu­trich­tern, „Ober sticht Unter“. Immer wie­der mach­te er den Gemein­de­rä­ten klar, das sie „unten“ nichts zu sagen haben, bestim­men tun die „oben“. Sei­ne Begei­ste­rung für die Wind­kraft war offen­sicht­lich. Sei­ne Foli­en, oft nur schwar­ze Flecken wie­der­ge­bend, waren eine Zumu­tung für alle Zuhö­rer und dien­ten kei­nes­wegs der sach­li­chen Infor­ma­ti­on. Der Fra­ge von Gemein­de­rat Weber, ob auch in Ober­bay­ern, dem Stand­ort mit der höch­sten Wind­häu­fig­keit, die Wind­kraft ähn­lich vor­an­ge­trie­ben wer­de, beant­wor­te­te er zwie­späl­tig. Wir, der Gemein­de­rat Leu­ten­bach hät­ten nur die Pro­ble­me in unse­rer Pla­nungs­re­gi­on zu erle­di­gen. Die Ober­bay­ern wür­den sich noch wun­dern wie vie­le Wind­rä­der dort eines Tages ste­hen wer­den, genaue­re Anga­ben konn­te er aber nicht machen.

Beson­ders wich­tig war Herrn Denz­ler dabei dem Gemein­de­rat ein schlech­tes Gewis­sen zu ver­mit­teln, dass in Bay­ern und Baden-Würt­tem­berg zu wenig Wind­kraft betrie­ben wer­de und Leu­ten­bach die­se Situa­ti­on ändern soll.

Die Ober­eh­ren­ba­cher Gemein­de­rä­te spran­gen dem Geschäfts­füh­rer in der teil­wei­se sehr emo­tio­na­len Dis­kus­si­on bei. Man wol­le etwas für die Umwelt tun. Oder lockt nicht doch das erhoff­te gro­ße Geld der geplan­ten Genos­sen­schaft, der sie auch ange­hö­ren wür­den? Als Zuhö­rer beson­ders inter­es­sant war zu hören, dass in gehei­mer Mis­si­on, vom Bür­ger­mei­ster unter­stützt, bereits Ver­samm­lun­gen der Grund­stücks­be­sit­zer statt­ge­fun­den haben Steht in der Gemein­de Leu­ten­bach Geheim­nis­krä­me­rei vor der Infor­ma­ti­on der Bürger?

Wo aber Vor­rang­ge­bie­te in der Pla­nungs­re­gi­on Ober­fran­ken-West aus­ge­wie­sen sind, darf bei so ele­men­ta­ren Ent­schei­dun­gen nicht am Bür­ger vor­bei gehan­delt wer­den. Die Aus­wei­sung der Flä­chen und der Bau der Wind­kraft­an­la­gen trifft in dem Land­schafts­schutz­ge­biet und Natur­park Frän­ki­sche Schweiz weit­aus mehr als jene, die hier ein Geschäft wit­tern und mit Geld gekö­dert werden.

Jetzt steht in Kas­berg ein Wind­rad, min­de­stens fünf wei­te­re sol­len fol­gen. Und mor­gen? Denkt denn nie­mand an die Erho­lungs­su­chen­den aus Nah und Fern? An die Erwerbs­tä­ti­gen in der Tou­ris­mus­bran­che und den vor- und nach gela­ger­ten Berei­chen und an die Bewoh­ner die­ses Gebietes?

Es gibt auch ande­re Gemein­den, sie­he Pinz­berg und Effel­trich, die ihre Bür­ger ein­bin­den und infor­mie­ren. Ter­min für die Stel­lung­nah­me der Gemein­de ist schließ­lich der 27. Juli, genü­gend Zeit also. Bür­ger­mei­ster Otto Sie­ben­haar peitsch­te das The­ma in Leu­ten­bach mit 7:5 Stim­men durch. Kein über­zeu­gen­des Votum, auch wenn durch den Beschluss Aus­wei­sun­gen wei­te­rer Stand­or­te in der nähe­ren Gegend ver­hin­dert wer­den sol­len. Der Bür­ger bleibt außen vor. Wahr­lich kein Muster geleb­ter Demo­kra­tie. Ist außer­dem Leu­ten­bach mit sei­ner klas­si­schen Tra­di­ti­on, sei­nen vie­len Wan­der­we­gen, gepflegt vom Frän­ki­schen Schweiz Ver­ein, nicht auch Kern­ge­biet der Frän­ki­schen Schweiz, in dem Wind­kraft­an­le­gen nicht gebaut wer­den sollen?

E.-J. Dah­l­mann
Mit­te­leh­ren­bach 34
Gemein­de Leutenbach