Leser­brief: Neun­kir­chen am Brand – Hoff­nung auf ruhi­ge­ren Orts­ver­kehr trügt

leserbrief-symbolbild

Ant­wort auf den Leser­brief von Mario Hem­mer­lein vom 4.6. in den Nord­baye­ri­schen Nachrichten

Wäh­rend Herr Hem­mer­lein die mehr­fach beleg­ten Zah­len des rück­läu­fi­gen Last­zug-Ver­kehrs in Neun­kir­chen (um 37%) sowie auf der LKW-Umfah­rungs­strecke Wein­garts-Igens­dorf (um 21% ) (DVD Innen­mi­ni­ste­ri­um) als Del­le dekla­riert, zeich­net sich hier eine gene­rel­le Ent­wick­lung ab, die in den bis­he­ri­gen offi­zi­el­len Pro­gno­sen (basie­rend auf Zah­len von 2005) noch nicht berück­sich­tigt wur­de und damit die Not­wen­dig­keit einer West­um­ge­hung aus ver­kehrs­tech­ni­scher Sicht immer wei­ter in Fra­ge stellt. Eine aktu­el­le Zäh­lung des Quell-Ziel­ver­kehrs von Neun­kir­chen (staatl. Bau­amt Bam­berg 2010) belegt zudem, dass auch nach dem Bau einer West­um­fah­rung ein beträcht­li­cher Anteil des Ver­kehrs im Ort verbleibt.

Spe­zi­ell in der Fried­hof- und Forch­hei­mer­str wer­den wei­ter­hin Bus­se, LKW nach Hetz­les, Ver­sor­gungs­fahr­zeu­ge usw. fah­ren. Damit steht die gene­rel­le Fra­ge, wie der­ar­ti­ger Ver­kehr für Anwoh­ner und Schul­kin­der sicher und z.B. mit wenig Geräusch – eben belä­sti­gungs­arm – gelei­tet wer­den kann. Nichts ande­res beinhal­ten die Vor­schlä­ge der BI MUNk. Aller­dings besteht für die Gemein­de die Mög­lich­keit, dass ein sol­cher Umbau – bei ent­spre­chen­der Ver­hand­lungs­füh­rung – vom Frei­staat unter­stützt wer­den wür­de, gera­de auch kosten­mä­ßig und dadurch die Anlie­ger die Kosten für eine Sanie­rung nicht selbst erbrin­gen müss­ten. Die vom Markt 2008 durch­ge­führ­te Unter­su­chung am Forch­hei­mer Tor trägt unbe­strit­ten zur Ver­bes­se­rung des Abbie­gens von LKW bei. Dabei han­delt es sich kei­nes­falls um einen Beschleu­ni­gungs­aus­bau. Auch ein Ent­eig­nen von Vor­gär­ten wäre nicht not­wen­dig. Eine abknicken­de Vor­fahrt läßt die fol­gen­de Eng­stel­le in der Fried­hofstra­ße mit Gesteig­schutz bei LKW-Begeg­nung unpro­ble­ma­tisch wer­den. Eine sol­che Ent­schleu­ni­gung „de luxe“ kostet z.B. in Dormitz aktu­ell für einen gan­zen Stra­ßen­zug ( 1,1km) ca. 2 Mio.EUR. Im Gegen­satz zu einer Umfah­rung zieht eine ver­lang­sam­te Orts­durch­fahrt jedoch kei­nen zusätz­li­chen Ver­kehr an und kostet ca. 80 % weniger.

Somit stellt sich für Kom­mu­ne und Anlie­ger die Fra­ge, wel­che Inve­sti­ti­on hier wirk­lich Abhil­fe schafft und Kosten vor Ort abwen­det. Wird der zurück­ge­hen­de LKW-Ver­kehr hier auch eine Umkehr in der der Denk­wei­se mit sich brin­gen? Ist die Umfah­rung – ehe­mals die beste Lösung – die­se noch immer? Sol­len alle Neun­kirch­ner Bür­ger zwei­mal zah­len, erst für die Son­der­bau­last der Umfah­rung (eben­falls min­de­stens 2 Mio EUR) bzw. für ein Vor­zie­hen der Plan­fest­stel­lung zur Rea­li­sie­rung in spä­te­rer Zeit mit unbe­kann­tem Kosten­aus­gang und dann noch­ein­mal für die Siche­rung des Schul­we­ges? Wie lan­ge soll das noch dauern???

Eine StUB braucht Neun­kir­chen – ver­bun­den mit einem Takt­bus zu den Umland­ge­mein­den Rich­tung Forch­heim ergibt sich dadurch eine wei­te­re Ver­kehrs­min­de­rung. Und Acker­land brau­chen wir für die regio­na­le Qua­li­täts-Lebens­mit­tel Erzeu­gung vor Ort, wel­che in Zukunft durch Trans­port­ko­sten­er­hö­hung und Treib­stoff­ver­knap­pung immer wert­vol­ler und not­wen­di­ger wer­den wird.

Bünd­nis zum Schutz und Erhalt des Ebersbachtals

gez. Bet­ti­na Witt­mann, BI MUNk e.V. , gez. Johan­nes Zöll­ner, Obmann des BBV, OG Ebers­bach, gez. Hein­rich Kat­ten­beck, Bund Natur­schutz in Bay­ern e.V., KG Forchheim