Sonntagsgedanken: Gedanken zum Trinitatisfest

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Mit dem Fest der Dreieinigkeit(lateinisch: trinitatis), manchmal heißt es auch Dreifaltigkeit, erreicht das Kirchenjahr seinen Höhepunkt. Gott begegnet uns dreifach als Schöpfer des Kosmos, als Herr der Geschichte (Gott-Vater), als Erlöser der ganzen Menschheit durch Sühnetod und auferstehung (Gott-Sohn) und als Heiligender, der uns zum Guten führen, ausgleichend wirken, mit dem Christenglauben füllen möchte (Gott-Heiliger Geist). Während die übrigen Kirchenfeste auf Ereignisse aus dem Leben Jesu zurückgehen, strahlt das Trinitatisfest eine intellektuell-kühle Atmosphäre aus, wird von den Anhängern anderer Religionen, aber auch von vielen „modernen “ Christen nicht mehr verstanden.

Freilich sind auch wir Menschen dreieinig: Wir haben einen Leib, einen vernunftbegabten Geist und zugleich eine Seele, also einen inneren Ort, wo wir über Sinn und Wahrheit nachdenken. Wir sind Geschöpfe Gottes, der uns durch die Evolution und die Naturgesetze das leben schenkte. Wir sind Kinder Gottes, indem wir auf Jesus Christus getauft sind, und wir sind Boten Gottes, wenn wir seinen Heiligen Geist in und durch uns wirken lassen. Gott, der verborgene Herr allen Lebens, offenbart sich eindeutig, endgültig in Jesus Christus als liebender Vater, dessen Liebe Schuld und Leid von uns Menschen überwindet, und wer dies heute begreift, wer den „inneren Schweinehund“ überwindet, den andern als Bruder, nicht als Konkurrenten sieht, tut dies, weil Gottes heiliger Geist sein herz anrührt.

Der irische Nationalheilige Pattrick verdeutlichte die Trinität Gottes anhand eines dreiblättrigen Kleeblates, Die Dreieinigkeit symbolisiert auch das gleichschenklige Dreieck mit dem Auge in der Mitte. Vom Kirchenvater Augustin heißt es, er sei, tief im Gedanken versunken, über Gott nachgrübelnd, am nordafrikanischen Mittelmeerstrand entlangspaziert und habe dort ein spielendes Kind beobachtet, das mit einer Muschel den Ozean in ein Sandloch schütten wollte. Da habe Augustin begriffen: Ebenso lächerlich ist der Versuch, Gottes Geheimnisse ergründen zu wollen! Die rechte menschliche haltung dagegen ist der Lobpreis Gottes mit Gesang und Gebet. Unser ganzesLeben soll ein Lobpreis Gottes sein. So können wir dann auch die Mitmenschen für das Evangelium begeistern, wenn sie uns abspüren: Evangelium heißt frohe, ja frohmachende Botschaft!

Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de