Geist­li­che als Gärt­ner und Obstbauern

Aus­stel­lung im Diö­ze­san­ar­chiv wid­met sich den „Pomo­lo­gen im Ornat“

„Pomologen im Ornat“

„Pomo­lo­gen im Ornat“

(bbk) „Gleich­wohl ist unser lan­des­vä­ter­li­cher Wunsch, … daß auf den Unter­richt in der Baum­zucht die vor­züg­lich­ste Sor­ge ver­wen­det wer­den sol­le.“ Die­se Ver­ord­nung erließ der Bam­ber­ger Fürst­bi­schof Franz Lud­wig von Erthal im Jahr 1790. Sie steht exem­pla­risch für das jahr­hun­der­te­lan­ge Bemü­hen von Kir­che und Geist­li­chen, den Obst­an­bau zu för­dern. Eine am Don­ners­tag­abend (10.03.12) im Archiv des Erz­bis­tums Bam­berg eröff­ne­te Aus­stel­lung geht die­ser wenig bekann­ten kle­ri­ka­len Tra­di­ti­on auf den Grund.

Jahr­hun­der­te­lan­ge Tradition

Stu­die­ren­de des Lehr­stuhls für Euro­päi­sche Eth­no­lo­gie an der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg hat­ten im ver­gan­ge­nen Win­ter­se­me­ster weit­ge­hend unbe­kann­te Quel­len aus dem Diö­ze­san­ar­chiv aus­ge­wer­tet und die Geschich­te der „Pomo­lo­gen (Obst­bau­ern) im Ornat“ ergrün­det. Dabei kam erstaun­li­ches zu Tage. Bereits im 6. Jahr­hun­dert emp­fahl Bene­dikt von Nur­sia, der Weg­be­rei­ter des abend­län­di­schen Mönch­tums, Äpfel anzu­bau­en, wie Pro­fes­so­rin Heid­run Alz­hei­mer bei der Aus­stel­lungs­er­öff­nung sag­te. Von spät­mit­tel­al­ter­li­chen Büchern über Schnitt- und Ver­ede­lungs­tech­ni­ken, über die Volks­auf­klä­rung durch Geist­li­che Ende des 18. Jahr­hun­derts füh­re ein Weg bis zum prie­ster­li­chen Wie­der­be­grün­der des baye­ri­schen Obst- und Gar­ten­bau­ver­ban­des nach dem Zwei­ten Weltkrieg.

Ein beson­de­rer Schwer­punkt der Aus­stel­lung beleuch­tet die pomo­lo­gi­schen Bemü­hun­gen von Geist­li­chen aus dem Erz­bis­tum Bam­berg. So muss­ten Ende des 18. Jahr­hun­derts nach der Aus­füh­rung von Prof. Alz­hei­mer die Theo­lo­gie­stu­den­ten zwei Seme­ster lang Semi­na­re über Land­wirt­schaft, Obst­an­bau und Bie­nen­zucht besu­chen. Dies führ­te dazu, dass Pfarr­her­ren Obst­plan­ta­gen anleg­ten, mit Früch­ten spe­ku­lier­ten sowie Hüh­ner, Schwei­ne und Kühe züch­te­ten. Das Unwort der „Ver­baue­rung“ des geist­li­chen Stan­des mach­te vor­über­ge­hend die Runde.

„Ver­baue­rung“ der Priester?

Die Aus­stel­lung zu sehen sind histo­ri­sche Doku­men­te und Fotos zur Obst­baum­zucht, Druck­wer­ke sowie pomo­lo­gi­sche Gerä­te. Die Schau pas­se nicht nur gut zur gegen­wär­ti­gen Lan­des­gar­ten­schau, son­dern auch in das Diö­ze­san­ar­chiv, so Archiv­di­rek­tor i.K. Dr. Andre­as Höl­scher. Die Prä­sen­ta­ti­on zei­ge auch anhand der Archi­va­li­en, dass Prie­ster nicht nur hohe Kennt­nis­se besa­ßen, son­dern die­se auch ver­mit­telt hätten.

  • „Pomo­lo­gen im Ornat – Obst­an­bau im Namen Got­tes“. Eine Aus­stel­lung des Lehr­stuhls für Euro­päi­sche Eth­no­lo­gie der Uni­ver­si­tät Bam­berg im Archiv des Erz­bis­tums Bam­berg, Regens­bur­ger Ring
  • Öff­nungs­zei­ten: 11. Mai – 5. Okto­ber, mon­tags bis frei­tags 10 bis 16 Uhr.
  • Der Ein­tritt ist frei.
  • Das Archiv ist geschlos­sen vom 28. Mai bis 1. Juni sowie vom 20. August bis 7. September.