Stel­lung­nah­me der Stadt Bay­reuth und der Lei­tung des Richard Wag­ner Muse­ums zum KURIER-Bericht „Wag­ner-Muse­um macht dickes Minus“

Weder „inter­ne Stu­die“ noch „geheim“

Vor dem Hin­ter­grund des Pres­se­be­rich­tes „Wag­ner-Muse­um macht dickes Minus“ in der heu­ti­gen Aus­ga­be des Nord­baye­ri­schen Kurier machen das städ­ti­sche Kul­tur­re­fe­rat und die Lei­tung des Richard Wag­ner Muse­ums in einer Pres­se­mit­tei­lung auf fol­gen­de Sach­ver­hal­te aufmerksam:

1. Das Richard Wag­ner Muse­um ist kei­ne Ein­rich­tung der Stadt Bay­reuth. Rechts­trä­ger und Betrei­ber ist die Richard-Wag­ner-Stif­tung. Das von der Muse­ums­lei­tung vor­ge­leg­te Betriebs­kon­zept mit Betriebs­zie­len und den in die­sem Zusam­men­hang erfor­der­li­chen Sach- und Per­so­nal­mit­teln ist daher weder eine „inter­ne Stu­die“, noch ist es „geheim“ oder liegt „unter Ver­schluss“, son­dern gehört zunächst in die Zustän­dig­keit der Richard-Wag­ner-Stif­tung und deren Haus­halt. Zu die­sem Zweck wur­de die Kal­ku­la­ti­on dem Vor­stand der Richard-Wag­ner-Stif­tung bei sei­ner Sit­zung am 7. März 2012 von der Muse­ums­lei­tung vor­ge­legt. Den betrieb­li­chen Ange­le­gen­hei­ten der Stif­tung sei­tens der Stadt vor­grei­fen zu wol­len, ist recht­lich nicht mög­lich. Die nach der Erwei­te­rung zwangs­läu­fig erfor­der­li­che Meh­rung an Personen‑, Sach- und Betriebs­mit­teln ist zunächst Sache der Richard-Wag­ner-Stif­tung als Betreiberin.

2. Der lau­fen­de Betrieb von Richard Wag­ner Muse­um sowie Natio­nal­ar­chiv und For­schungs­stät­te der Richard-Wag­ner-Stif­tung wur­de bis­lang sei­tens des Frei­staats Bay­ern mit jähr­lich 130.000 Euro bezu­schusst. Die Ver­pflich­tung des Frei­staats Bay­ern hier­zu ergibt sich aus der Stif­tungs­sat­zung. Die Stadt Bay­reuth trägt bis­lang Per­so­nal­ko­sten in Höhe von 190.000 Euro jähr­lich sowie den „klei­nen Bau­un­ter­halt“ in Höhe von 21.000 Euro jähr­lich. Der Bezirk Ober­fran­ken lei­stet einen Per­so­nal­ko­sten­zu­schuss von 40.000 Euro pro Jahr.

3. Sei­tens der Muse­ums­lei­tung wur­den erste Anträ­ge zur Per­so­nal­ent­wick­lung im Hin­blick auf die geplan­te Erwei­te­rung bereits im Jahr 2007 vor­ge­legt. Die­se konn­ten natur­ge­mäß erst mit Vor­lie­gen eines Gesamt­kon­zepts im Rah­men der Werk­pla­nung kon­kre­ti­siert wer­den. Dies ist seit Febru­ar der Fall.

4. Eine erste über­schlä­gi­ge Kal­ku­la­ti­on der künf­ti­gen Betriebs­ko­sten wur­de den Zuschuss­ge­bern sei­tens der Muse­ums­lei­tung beim Finan­zie­rungs­ge­spräch am 26. Okto­ber 2010 vor­ge­legt. Eine Kon­kre­ti­sie­rung der Betriebs­ko­sten­be­rech­nung ist Teil der seit Febru­ar vor­lie­gen­den Werk­pla­nung, wel­che unter ande­rem die hier­für erfor­der­li­che Fest­le­gung der tech­ni­schen Anla­gen und ihrer Kapa­zi­tä­ten, Betriebs‑, Sicherheits‑, Brand­schutz­kon­zept usw. umfasst.

5. Die Behaup­tung im KURIER-Bericht, dass elf zusätz­li­che Ganz­tags­stel­len und zwei neue Halb­tags­stel­len errich­tet wer­den sol­len, ist falsch. Glei­ches gilt für die Behaup­tung, dass zusätz­li­ches Per­so­nal für die Ver­wal­tung „sowie für die War­tung und Instand­hal­tung der gesam­ten Anla­ge“ ein­ge­stellt wer­den soll.

6. Die Schlie­ßung des Muse­ums zum 1. Sep­tem­ber 2010 war für die Durch­füh­rung vor­be­rei­ten­der Maß­nah­men (Aus­la­ge­rung der Samm­lung, Bau­sub­st­anz­un­ter­su­chun­gen, Bau­stel­len­vor­be­rei­tung) zwin­gend erfor­der­lich, da die­se Arbei­ten wegen Ver­schmut­zung und in der Fol­ge nicht mehr gege­be­ner Ver­kehrs­si­cher­heit die vor­he­ri­ge Räu­mung des Hau­ses und die Ein­stel­lung des Publi­kums­ver­kehrs erfor­der­lich gemacht haben.

7. Aus dem euro­pa­weit aus­ge­schrie­be­nen Archi­tek­ten- und Gestal­tungs­wett­be­werb zur Sanie­rung und Erwei­te­rung des Richard Wag­ner Muse­ums ging am 8. Okto­ber 2010 der Ent­wurf des Büros Sta­ab, Ber­lin, als 1. Preis her­vor. Die Rea­li­sie­rung des Gesamt­pro­jekts nach die­sem Ent­wurf wur­de vom Stif­tungs­rat der Richard-Wag­ner-Stif­tung am 1. Dezem­ber 2010 ein­stim­mig, vom Bay­reu­ther Stadt­rat am 15. Dezem­ber 2010 gegen ledig­lich eine Stim­me beschlos­sen. Der Sie­ger­ent­wurf wur­de in den Medi­en ver­öf­fent­licht, alle Wett­be­werbs­bei­trä­ge waren im Haus Wahn­fried vom 11. bis 24. Okto­ber 2010 öffent­lich aus­ge­stellt. Die früh­zei­ti­ge Bür­ger­be­tei­li­gung am Plan­ver­fah­ren war durch­ge­hend gegeben.

8. Im KURIER-Bericht wird das Kosten­vo­lu­men für die Sanie­rung und Neu­ge­stal­tung des Richard Wag­ner Muse­ums kor­rekt mit 14,95 Mil­lio­nen Euro ange­ge­ben. Lei­der lässt der Arti­kel aber völ­lig uner­wähnt, dass die Stadt hier­von nur 2,05 Mil­lio­nen Euro zu tra­gen hat, was einem Anteil von 13,7 Pro­zent an den Gesamt­ko­sten ent­spricht. Im Ein­zel­nen lie­gen der Stadt – wie bereits mehr­fach berich­tet – Zusa­gen vom Frei­staat Bay­ern in Höhe von ins­ge­samt 4 Mil­lio­nen Euro (Kul­tur­fonds Bay­ern: 3,6 Mil­lio­nen Euro; Lan­des­stel­le für nicht­staat­li­che Muse­en: 200.000 Euro; Ent­schä­di­gungs­fonds: 200.000 Euro) vor. Wei­ter­hin wur­de ein Zuschuss in Höhe von 3,5 Mil­lio­nen Euro vom Bund ange­kün­digt. Dar­über hin­aus hat die Ober­fran­ken­stif­tung einen Zuschuss in Höhe von 3 Mil­lio­nen Euro bereits bewil­ligt. Glei­ches gilt für die Baye­ri­sche Lan­des­stif­tung und deren Zuschuss in Höhe von 1 Mil­li­on Euro. Im Zuge einer Fund­rai­sing-Kam­pa­gne des Richard-Wag­ner-Muse­ums rech­net die Stadt außer­dem mit Ein­nah­men aus Spon­so­ren­gel­dern in Höhe von einer wei­te­ren Mil­li­on Euro – eine Sum­me, die im Vor­feld durch Gut­ach­ter kal­ku­liert und als rea­li­stisch ver­an­schlagt wurde.