Erste För­der­run­de der Baye­ri­schen For­schungs­stif­tung 2012: Zuschüs­se von rund 5,1 Mio. Euro für 13 Technologieprojekte

Gei­ger Fer­ti­gungs­tech­no­lo­gie GmbH in Pretz­feld mit dabei

Der Stif­tungs­rat der Baye­ri­schen For­schungs­stif­tung hat in sei­ner ersten Sit­zung 2012 für 13 neue Tech­no­lo­gie­pro­jek­te Zuschüs­se in Höhe von ins­ge­samt rund 5,1 Mio. Euro bewil­ligt. Den Stif­tungs­rat lei­te­te Herr Franz Josef Pschie­rer, Staats­se­kre­tär im Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri-um der Finan­zen. Mit den bereit­ge­stell­ten Mit­teln wer­den die enge Zusam­men­ar­beit von Wirt­schaft und Wis­sen­schaft und der damit ver­bun­de­ne Wis­sens­trans­fer in Bay­ern nach­hal­tig ver­bes­sert. Pschie­rer: „Die Frei­ga­be der Mit­tel ist eine gute Inve­sti­ti­on in Bay­erns Zukunft. Das vor­han­de­ne Poten­zi­al Bay­erns in Inno­va­ti­on, For­schung und tech­no­lo­gi­scher Ent­wick­lung wird hier­durch opti­mal ergänzt.“

Jähr­lich bewil­ligt die Baye­ri­sche For­schungs­stif­tung För­der­mit­tel von rund 20 Mio. Euro. Die Baye­ri­sche For­schungs­stif­tung hat nun ins­ge­samt seit ihrer Grün­dung im Jahr 1990 für 651 Pro­jek­te rund 472 Mio. Euro bewil­ligt. Gemein­sam mit den Co-Finan­zie­rungs­an­tei­len der baye­ri­schen Wirt­schaft wur­de ein Gesamt­pro­jekt­vo­lu­men von rund 1.052 Mio. Euro angestoßen.

Zusätz­lich zur Pro­jekt­för­de­rung von Ein­zel­vor­ha­ben und For­schungs­ver­bün­de ver­gibt die Stif­tung zur Stär­kung der inter­na­tio­na­len Bezie­hun­gen Sti­pen­di­en für aus­län­di­sche (Post-) Dok­to­ran­den sowie für die inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit von Forschern.
Im Ein­zel­nen wer­den fol­gen­de neue Pro­jek­te gefördert:

• Mit rund 484 Tsd. Euro das Pro­jekt Effi­zi­en­ter Breitband-Leistungsverstärker
Soge­nann­te Soft­ware Defi­ned Radi­os (SDR) sol­len zukünf­tig eine fle­xi­ble­re Nut­zung der Hard­ware für die Funk­kom­mu­ni­ka­ti­on ermög­li­chen. Wäh­rend die digi­ta­le Signal­ver­ar­bei­tung ste­tig lei­stungs­fä­hi­ger wird, wer­den die ana­lo­gen Schal­tungs­kom­po­nen­ten, ins­be­son­de­re der Sen­de­ver­stär­ker, zuneh­mend zum Fla­schen­hals. Des­halb sol­len in die­sem Pro­jekt Tech­no­lo­gien für breit­ban­di­ge Lei­stungs­ver­stär­ker mit hohem Wir­kungs­grad ent­wickelt wer­den. Dafür sol­len inno­va­ti­ve Ver­stär­ker-Archi­tek­tu­ren sowie neue Halb­lei­ter­tech­no­lo­gien zum Ein­satz kommen.

• Mit 650 Tsd. Euro das Pro­jekt Direkt-Kasch
Ziel­set­zung des Vor­ha­bens ist die Ent­wick­lung einer neu­en Kaschier­tech­no­lo­gie zur Auf­la­mi­nie­rung von Metall­fo­li­en auf Kunst­stoff­sub­stra­te. Die Lami­nie­rung fin­det direkt im Extru­si­ons­werk­zeug statt und führt zu Ein­spa­run­gen von Ener­gie- und Invest­ko­sten im Ver­gleich zu kon­ven­tio­nel­len Ver­fah­ren (z. B. zur Dop­pel­band­pres­se). Eine Reduk­ti­on der Kosten schlägt sich direkt auf die Her­stell­ko­sten typi­scher Pro­duk­te wie neu­ar­ti­ger und zukunfts­träch­ti­ger ther­mo­pla­sti­scher Lei­ter­plat­ten­sub-stra­te oder PE-/Alu­mi­ni­um­ver­bund­plat­ten für Häu­ser­fas­sa­den nieder.

• Mit rund 178 Tsd. Euro das Pro­jekt Ther­mo­pho­re­se für die Proteinformulierung
Ziel die­ses For­schungs­vor­ha­bens ist, mikro­ska­li­ge Ther­mo­pho­re­se (MST) als eine zuver­läs­si­ge ana­ly­ti­sche Metho­de für die indu­stri­el­le Pro­te­in­for­mu­lie­rungs­ent­wick­lung zu eta­blie­ren. MST ist eine viel ver­spre­chen­de Metho­de für die Pro­te­in­cha­rak­te­ri­sie­rung, die in sehr kur­zer Zeit (1–2 min) sehr klei­ne Pro­ben­men­gen (3 µl) mes­sen, und Infor­ma­tio­nen über Pro­te­in­bin­dung, Aggre­ga­ti­on und Pro­te­in­hy­dra­ti­on lie­fern kann.

• Mit 320 Tsd. Euro das Pro­jekt Robu­ste und effi­zi­en­te NOx-Mini­mie­rung mit Ammoniak
Über­ge­ord­ne­te Ziel­set­zung die­ses Pro­jek­tes ist die Wei­ter­ent­wick­lung der Feue-rungs- und SNCR-Tech­no­lo­gie, um Emis­sio­nen von Müll­ver­bren­nungs­an­la­gen zu redu­zie­ren. Die Ein­dü­sung des Ammo­ni­aks in unters­töchio­me­tri­sche Zonen sowie Zonen mit sehr nied­ri­gem Sau­er­stoff­ge­halt, die nicht Stand der Tech­nik ist, lässt deut­li­che Vor­tei­le bei der NOx-Min­de­rung erwarten.

• Mit 390 Tsd. Euro das Pro­jekt Brew­PAT – Fer­men­ta­ti­ve Opti­mie­rung mit­tels Pro­zess­ana­ly­ti­scher Tech­no­lo­gie (PAT)
Im Rah­men die­ses Vor­ha­bens soll unter Berück­sich­ti­gung pro­zess­ana­ly­ti­scher Tech­no­lo­gien eine Opti­mie­rung des Gär- und Rei­fungs­pro­zes­ses von Bier erfol­gen. Im Mit­tel­punkt ste­hen hier­bei die Opti­mie­rung von Rei­ni­gungs­zy­klen, die Ein­füh-rung einer pra­xis­taug­li­chen Pro­zess­be­ob­ach­tung sowie eine auto­ma­ti­sier­te Pro­zess­zu­stands­re­ge­lung der Gärung und Rei­fung mit Pro­dukt­frei­ga­be und die Opti­mie­rung der Anla­gen­be­le­gungs­zei­ten unter Berück­sich­ti­gung glo­ba­ler Produktionspläne.

• Mit rund 185 Tsd. Euro das Pro­jekt Ent­wick­lung hoch­wer­ti­ger Infrastrukturprodukte
Das antrag­stel­len­de Unter­neh­men beschäf­tigt sich mit der Ent­wick­lung, Fer­ti­gung und Ver­mark­tung von Kabel­schacht­sy­ste­men im Tief­bau. Die zur­zeit aus geschäum­tem Poly­car­bo­nat her­ge­stell­ten Schacht­sy­ste­me sol­len durch natur­fa­ser-ver­stärk­te Kunst­stof­fe ersetzt wer­den. Das Ziel des Vor­ha­bens liegt in der Ent­wick-lung neu­er Mate­ria­li­en, die für die Her­stel­lung von kom­ple­xen geschäum­ten Ka-bel­schacht­sy­ste­men im Spritz­gieß­ver­fah­ren geeig­net sind und zu einem bedeu­ten­den Teil aus nach­wach­sen­den Roh­stof­fen bestehen.

• Mit 270 Tsd. Euro das Pro­jekt MuSe Bayreuth
Das zum UNESCO-Welt­kul­tur­er­be vor­ge­schla­ge­ne Mark­gräf­li­che Opern­haus in Bay­reuth soll im Pro­jekt hoch­ge­nau foto­rea­li­stisch in 3D model­liert werden.
Die glo­ba­le Ziel­set­zung des For­schungs­pro­jek­tes MuSe Bay­reuth reicht aber wei­ter und besteht vor allem in der Ent­wick­lung und Erpro­bung durch­gän­gi­ger Hard- und Soft­ware-Werk­zeu­ge für eine authen­ti­sche, mul­ti­s­ka­li­ge, mul­ti­sens­ori­el­le 3D-Model­lie­rung auf den Gebie­ten der Indu­strie, der Kul­tur, des Umwelt­schut­zes und des Tourismus.

• Mit 375 Tsd. Euro das Pro­jekt Tumor­t­he­ra­pie durch Trio­ma­b/an­ti-CTLA Kombination
In einem Maus-Tumor­mo­dell soll mit­tels tri­funk­tio­na­ler Anti­kör­per, die gegen ein tumo­r­as­so­zi­ier­tes Anti­gen (GD2 oder EpCAM) bzw. gegen das T‑Zellantigen CD3 gerich­tet sind, in Kom­bi­na­ti­on mit einer Blocka­de des inhi­bi­to­ri­schen T‑Zelloberflächenmoleküls CTLA4, eine zel­lu­lä­re Mikro­um­ge­bung im Tumor­ge­we­be gene­riert wer­den, die die Induk­ti­on pro­tek­ti­ver tumor­spe­zi­fi­scher T‑Zellantworten sti­mu­liert. Die­se „Tumorimp­fung“ soll den Grund­stein für ein voll­kom­men neu­es per­so­na­li­sier­tes Behand­lungs­kon­zept in der Onko­lo­gie legen.

• Mit rund 306 Tsd. Euro das Pro­jekt Initia­le Nass­fe­stig­keit von Papier
Es gibt eine Rei­he von Ver­öf­fent­li­chun­gen, die empi­risch zei­gen, dass die initia­le Nass­fe­stig­keit von Papier­bah­nen durch Addi­ti­ve sowie mecha­ni­sche oder che­mi­sche Faser­mo­di­fi­zie­run­gen beein­flusst wer­den kann. Das Ziel die­ses Pro­jek­tes ist es auf der einen Sei­te, die Mecha­nis­men der initia­len Nass­fe­stig­keit zu iden­ti­fi­zie­ren und auf der ande­ren Sei­te, die­ses Wis­sen zu nut­zen, um die initia­le Nass­fes-tig­keit in der Pro­duk­ti­on von Papie­ren gezielt zu stei­gern und damit eine wirt­schaft­li­che­re Papier­her­stel­lung zu ermöglichen.

• Mit 449 Tsd. Euro das Pro­jekt Fein­be­ar­bei­tung von Werkzeugoberflächen
Ziel die­ses Vor­ha­bens ist die Ana­ly­se und Bewer­tung des Ein­flus­ses der Ober­flä­chen­nach­be­ar­bei­tung und ‑end­be­ar­bei­tung auf das Ermü­dungs­ver­hal­ten ero­dier­ter Werk­zeug­ober­flä­chen aus Hart­me­tall und Schnell­ar­beits­stahl. Ins­be­son­de­re gilt es, Bear­bei­tungs­ab­fol­gen und ‑kom­bi­na­tio­nen für die Ober­flä­chen­fein­be­ar­bei­tung zu ent­wickeln, wel­che die beein­fluss­te Rand­zo­ne infol­ge des Ero­dier­pro­zes­ses wirt­schaft­lich ent­fer­nen und gleich­zei­tig gün­sti­ge Ober­flä­chen­ei­gen­schaf­ten für den spä­te­ren Umform­pro­zess schaffen.

• Mit rund 567 Tsd. Euro das Pro­jekt GigaFluo
Das Pro­jekt Giga­Fluo hat als Ziel die Stei­ge­rung der Über­tra­gungs­ge­schwin­dig­kei­ten bei der seit­li­chen Ein­kopp­lung von Daten-Signa­len in mit Fluo­res­zenz­farb­stof­fen dotier­ten Licht­lei­tern. Die­ses mecha­nisch robu­ste Über­tra­gungs­sy­stem kann zur Über­tra­gung von Daten zwi­schen sich bewe­gen­den Tei­len wie z.B. Radar­an­ten­nen und Com­pu­ter­to­mo­gra­phen ein­ge­setzt wer­den. Ziel des Pro­jek­tes ist die Stei­ge­rung der Über­tra­gungs­ge­schwin­dig­keit von jetzt ca. 500 MBit/​s um min­de­stens den Fak­tor 10 auf über 5 GBit/​s.

• Mit rund 597 Tsd. Euro das Pro­jekt TWIN-JET
Neu­ar­ti­ge Dop­pel­strahl-Spray­in­jek­to­ren erlau­ben eine sehr fei­ne Zer­stäu­bung von Kraft­stoff bereits bei mode­ra­ten Drücken. Die Spray­geo­me­trie kann sehr frei gestal­tet wer­den. Wei­ter kön­nen Druck­pul­sa­tio­nen im Ein­spritz­sy­stem mini­miert wer­den. Das For­schungs­pro­jekt soll die Ein­setz­bar­keit des Zer­stäu­bungs­prin­zips in der otto­mo­to­ri­schen Direkt­ein­sprit­zung nach­wei­sen, wesent­li­che Ein­fluss­pa­ra­me­ter unter­su­chen und somit Grund­la­ge für eine zügi­ge Indu­stria­li­sie­rung der Tech­no­lo­gie sein.

• Mit rund 297 Tsd. Euro das Pro­jekt Intel­li­genz im Solarglas
Das Pro­jekt umfasst die Ent­wick­lung von Leucht­stof­fen zur Erhö­hung des Wir­kungs­gra­des von Solar­zel­len. Der Ver­bes­se­rung lie­gen Mate­ria­li­en zugrun­de, die mit Hil­fe von Lumi­nes­zenz Down Shif­ting hoch­en­er­ge­ti­sche Tei­le des Son­nen­lichts in nie­der­en­er­ge­ti­sche umwan­deln und damit die spek­tra­le Emp­find­lich­keit der Solar­zel­le bes­ser ausnutzen.

Gei­ger Fer­ti­gungs­tech­no­lo­gie GmbH in Pretz­feld am Pro­jekt „TWIN-JET“ beteiligt

Die Baye­ri­sche For­schungs­stif­tung för­dert mit rund 597 T€ ein Ver­bund­pro­jekt der Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg, der Gei­ger Fer­ti­gungs­tech­no­lo­gie GmbH in Pretz­feld, der FMP Tech­no­lo­gy GmbH in Erlan­gen und zwei wei­te­ren Partnern.

Neu­ar­ti­ge Dop­pel­strahl-Spray­in­jek­to­ren kön­nen die homo­ge­ne Ver­bren­nung in Otto­mo­to­ren opti­mie­ren und erlau­ben die direk­te Ein­sprit­zung des Treib­stof­fes unter ver­bes­ser­ter Spray­bil­dung. Das For­schungs­pro­jekt soll die Ein­setz­bar­keit des Zer­stäu­bungs­prin­zips in der otto­mo­to­ri­schen Direkt­ein­sprit­zung nach­wei­sen und wesent­li­che Ein­fluss­pa­ra­me­ter unter­su­chen. Durch die­ses Pro­jekt eröff­nen sich neue Mög­lich­kei­ten, um hoch­ef­fi­zi­en­te Ver­bren­nungs­mo­to­ren mit gerin­gen Emis­si­ons­wer­ten zu ent­wickeln, her­zu­stel­len und zu betreiben.

Die Baye­ri­sche For­schungs­stif­tung wur­de als Stif­tung des öffent­li­chen Rechts vom Frei­staat Bay­ern 1990 ins Leben geru­fen. Ein wich­ti­ges Ziel der Baye­ri­schen For­schungs­stif­tung ist es, Bay­ern im inter­na­tio­na­len Wett­be­werb um neue Tech­no­lo­gien zu stär­ken und zukunfts­fä­hi­ge Arbeits­plät­ze zu schaf­fen. Im Rah­men von För­der­pro­jek­ten unter­stützt die Baye­ri­sche For­schungs­stif­tung des­halb die enge Zusam­men­ar­beit von Wirt­schaft und Wis­sen­schaft und ver­bes­sert damit den Wis­sens­trans­fer. Die För­der­schwer­punk­te lie­gen bei zukunfts­träch­ti­gen Schlüs­sel­tech­no­lo­gien, wie Life Sci­en­ces, Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie, Mikro­sy­stem­tech­nik, Mate­ri­al­wis­sen­schaft, Ener­gie und Umwelt, Mecha­tro­nik, Nano­tech­no­lo­gie sowie Pro­zess- und Pro­duk­ti­ons­tech­nik. Für För­der­pro­jek­te ste­hen jähr­lich För­der­mit­tel von rd. 20 Mio. € zur Ver­fü­gung. In der ersten För­der­run­de in die­sem Jahr för­dert die Baye­ri­sche For­schungs­stif­tung ins­ge­samt 13 For­schungs- und Ent­wick­lungs­vor­ha­ben aus unter­schied­lich­sten Technologiefeldern