Der Landkreis Bamberg im Ausnahmezustand: Eine Tierseuchenübung simulierte den Ernstfall

Im Katastrophenschutzraum des Landratsamtes

Im Katastrophenschutzraum des Landratsamtes

Auch den Landkreis Bamberg hat die Maul- und Klauenseuche erreicht. Nun muss alles schnell gehen: Die beiden befallenen Bauernhöfe müssen gesperrt, die Tiere untersucht und eine Kontrollzone muss eingerichtet werden. Die landkreisübergreifende Großübung „Taurus 12“, an der auch das Landratsamt Bamberg beteiligt war, hielt am 22. und 23. März 2012 das Veterinärwesen, den Geschäftsbereich Sicherheit, Ordnung, Verbraucherschutz und zahlreiche weitere unterstützende Mitarbeiter in Atem.

Im Katastrophenschutzraum des Landratsamtes herrscht an zwei Tagen Hochbetrieb. Nachdem in Tschechien die hoch infektiöse Maul- und Klauenseuche (MKS) ausgebrochen ist und vorerst auch im Landkreis Kulmbach festgestellt worden ist, sind letztendlich auch fünf landwirtschaftliche Betriebe im Landkreis Bamberg aufgrund von Tierkontakten verdächtig. Zuerst einmal gilt es, die Lage zu überblicken und die nächsten Schritte zu planen. Die Tierärzte des Fachbereichs Veterinärwesen im Landratsamt Bamberg sind schwer beschäftigt. Wie viele Rinder, Schweine und Schafe werden auf den betroffenen Höfen gehalten? Hatten sie Kontakt zu anderen landwirtschaftlichen Betrieben bzw. Zulieferern und Abnehmern? Welche Tiere weisen bereits die Krankheitssymptome auf?

Im Keller des Landratsamtes ist die Anspannung aller Beteiligten förmlich zu spüren. Der Übungsleiter Dr. Hermann Knörl und sein Assistent, der Geschäftsbereichsleiter Holger Dörfler rufen die Verantwortlichen aus verschiedenen Fachbereichen (Veterinärwesen, Sicherheit und Ordnung, Pressestelle) in regelmäßigen Abständen zur Lagebesprechung zusammen. Sie dient dazu, alle auf den aktuellen Stand der Situation im Landkreis zu bringen. Wenn besorgte Bürger anrufen oder sich ein neuer Zwischenfall anbahnt, muss schließlich jeder Beteiligte gewappnet sein. Neben ca. 25 Mitarbeitern des Landratsamtes Bamberg sind sowohl ein Beamter des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit aus München als auch ein Vertreter der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried als „Begutachter“  vor Ort im Katastrophenschutzraum. Denn die Großübung „Taurus 12“ ist ein gemeinschaftliches Projekt. Alle müssen an einem Strang ziehen und alles sollte möglichst nach Plan laufen.

Nachdem die fünf landwirtschaftlichen Anwesen großräumig gesperrt sind, werden die Tötungen der Tierbestände, in denen die MKS mittlerweile bestätigt wurde, vorbereitet – alleine im Landkreis Bamberg sind das 513 Rinder. Elektrozangen werden angefordert, welche im Normalfall allerdings nur an Schweinen angewandt werden und somit für die ausführenden Tierärzte eine eventuelle Gefahr darstellen. Als nächster Punkt steht der Abtransport der Tierkadaver an, die Dekontamination der Fahrzeuge mit eingeschlossen. Sind die landwirtschaftlichen Betriebe letztendlich geräumt, steht noch die Entwesung der Ställe an. Nun neigt sich die Großübung langsam aber sicher ihrem Ende zu, der Stress fällt von allen Beteiligten ab und Erleichterung macht sich breit. Am Spätnachmittag des Freitag wird die Seuchenübung nach zwei Tagen Großeinsatzes schließlich von oberster Stelle in München offiziell beendet.