Besinnung zu Ostern
Von Gründonnerstag bis Ostern
Am Gründonnerstag feiern wir die Einsetzung des Abendmahles: Gott will Gemeinschaft mit uns haben, will uns mit den Mitmenschen zu einem lebendigen fröhlichen Bund zusammenschließen. Sind wir bereit, uns und die andern so anzunehmen wie Gott uns, wie er sie angenommen hat? Oder nörgeln wir an uns, an den Mitmenschen herum?
In der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag rang sich Jesu durch, sein Leiden anzunehmen. Nehmen wir unser Los an Oder verbittern wir, beneiden wir die anderen, rechten wir mit Gott?
Wir müssen mit Christus sterben, um mit ihm auferstehen zu können. Wer krampfhaft an seinem Besitz, seiner Jugendlichkeit, seiner Arbeitsstelle, seinem Glück festhält, kann nicht frei werden für das Wirken Gottes und muss doch früher oder später von dieser Bühne abtreten. Ein Christ kann es im Blick auf Christus. Das Kreuz verbindet uns vertikal mit Gott, horizontal mit den andern menschen. Wo die Balken sich treffen, hängt Jesus als Mittler. Er hat die schlimmste Schuld gesühnt, das härteste Los auf sich genommen: Nichts trennt uns mehr von Gott.
Der Karsamstag fordert uns auf, mit Christus ins Grab hinabzusteigen, in die Tiefe unserer Ängste, in das Verdrängte der Seele. Am Karsamstag sollen wir das Licht Christi in die toten stellen unseres Lebens tragen, in die toten Beziehungen, in die toten Hoffnungen, in die Finsternis der Vorurteile, in das kalte Misstrauen. Im Grab Christi können wir die Steine zurücklassen, die uns niederdrücken: Wo sind meine seelischen Wunden, meine Komplexe? Wo haben die Gemeinheit der Mitmenschen und meine Misserfolge mich hart gemacht, meine Lebensfreude getötet?
Die Auferstehung Christi am ostermorgen schenkt mir Befreiung, neues Leben. Das dunkle Gestern, die Angst vor dem ungewissen Morgen, die zwanghafte Anpassung an die Mehrheit sollen mich nicht mehr beherrschen. Die Osternachtsmesse beginnt im Dunkel, dann aber leuchtet das Kerzenlicht auf, ganz allmählich, dann immer stärker: Die Liebe Gottes leuchtet unter uns auf, vertreibt das Dunkel in unseren Herzen, auch das Dunkel des Todes. Die Osternacht endet mit einem gemeinsamen Mahl als Feier des neuen gemeinsamen Lebens. Der Glaube an den Auferstandenen macht frei, macht froh. Christ kann man nur in Gemeinschaft mit den Gleichgesinnten sein, nicht im stillen Kämmerlein für sich.
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
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