Der „klei­ne“ Dom aus Blech

Jugend­li­che des Kol­ping-Tech­no­lo­gie­zen­trums Bam­berg bau­en in mühe­vol­ler Klein­ar­beit eine Nach­bil­dung des Bam­ber­ger Doms

Der Dom aus Blech von oben

Der Dom aus Blech von oben

(bbk) Eine fast schon ver­däch­ti­ge Ruhe herrscht in der Hal­le, die fast so groß wie ein Fuß­ball­feld ist. Das Durch­kom­men ist nicht ganz ein­fach, ste­hen doch fast über­all Tei­le des Bam­ber­ger Doms. Dabei han­delt es sich aber nicht um das Ori­gi­nal, son­dern viel­mehr um eine „ori­gi­nal­ge­treue“ Nach­bil­dung aus Blech.

Micha­el Bätz (18) und Hei­ko Schnei­derb­an­ger (16) sind bei der Ent­ste­hung die­ser „Dom-Kopie“ mit dabei. Äußerst akku­rat sind sie damit beschäf­tigt die Schin­deln mit Kle­ber ein­zu­strei­chen und dann Stück für Stück das Dach zu erwei­tern. „Es ist schon etwas Beson­de­res hier mit­ar­bei­ten zu dür­fen“, erzählt Bätz, der sonst den Dom nur von sei­nem Aus­flug an der Erst­kom­mu­ni­on kennt.

Seit Okto­ber 2011 ent­steht in der Hal­le des Kol­ping-Tech­no­lo­gie­zen­trums im Süden Bam­bergs unter fach­kun­di­ger Anlei­tung des „Dom­bau­mei­sters“ Wil­liam Lend­ner eine Nach­bil­dung des Doms im Maß­stab 1:20. Nicht etwa eine kirch­li­che Jugend­grup­pe legt hier Hand an, son­dern Jugend­li­che mit schlech­ten Chan­cen auf dem Aus­bil­dungs- und Arbeits­markt. Mit­tels einer För­der­maß­nah­me der Agen­tur für Arbeit Bam­berg sol­len die­se Jugend­li­che fit gemacht wer­den für eine Lehrstelle.

„Wir för­dern hier die Team­fä­hig­keit und ver­schie­de­ne ande­re Schlüs­sel­qua­li­fi­ka­tio­nen, die wich­tig sind für den Arbeits­markt“, erläu­tert Achim Dietl der Ein­rich­tungs- und Regio­nal­lei­ter des Kol­ping-Tech­no­lo­gie­zen­trums in Bam­berg. Das 1000-jäh­ri­ge Wei­he­ju­bi­lä­um des Doms am 6. Mai 2012 sei der Anlass gewe­sen, sich auf die­ses Pro­jekt ein­zu­las­sen, erzählt Dietl.

Weni­ge Wochen bevor der „neue Dom“, der etwa vier Meter lang, drei­ein­halb Meter breit und eben­falls bis zu vier Meter hoch und rund 600 Kilo­gramm schwer ist, fer­tig ist, macht sich bei Dietl auch ein Gefühl der Erleich­te­rung breit. „Für uns war es das bis­lang größ­te Pro­jekt, das wir gestemmt haben.“ Und die Jugend­li­chen wür­den auf die­se Wei­se auch mit dem The­ma Kir­che in Berüh­rung kom­men, erklärt Dietl.

Noch ste­hen die Tür­me mit ihren tür­kis­grü­nen Spit­zen in der Hal­le neben dem Kir­chen­schiff. Schon bald sol­len die Ein­zel­tei­le zusam­men­ge­setzt wer­den. Ein paar Meter wei­ter sind Micha­el Bätz und Hei­ko Schnei­derb­an­ger sowie eini­ge ande­re Jugend­li­che damit beschäf­tigt, dem Dom das rich­ti­ge „Out­fit“ zu ver­pas­sen. Die Maler- und Lackier­ar­bei­ten müs­sen noch abge­schlos­sen und die Fen­ster mit Ple­xi­glas ver­se­hen wer­den, dann ist das Werk voll­endet, erläu­tert Ralf Weid­ner, Maler­mei­ster und Ausbilder.

Seit Mona­ten dre­he sich in der Werk­statt alles nur noch um den Dom, erzählt Weid­ner. Im Ver­gleich zu den Bau­ar­bei­ten am „ech­ten Dom“, die meh­re­re Jah­re dau­er­ten, ist dies aller­dings ein eher kur­zer Zeit­raum. Ähn­lich wie auch das Ori­gi­nal soll der „Dom aus Blech“ eben­so für die Öffent­lich­keit zugäng­lich sein. Ab 24.April steht die Nach­bil­dung im Foy­er des Bam­ber­ger Klinikums.

Ein­tö­nig, so erzählt Micha­el Bätz, sei die Arbeit an der Dom-Nach­bil­dung trotz der lan­gen Zeit­span­ne nie gewe­sen. Die Arbeit war immer abwechs­lungs­reich. Ich hof­fe nun, dass die­se Nach­bil­dung mög­lichst vie­le Men­schen sehen können.“