Sonn­tags­ge­dan­ken: Wah­re Freundschaft

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

„Ein Freund, der mir den Spie­gel zeiget,
den klei­nen Flecken nicht verschweiget,
mich freund­lich warnt, mich herz­lich schilt,
wenn ich nicht mei­ne Pflicht erfüllt:
der ist mein Freund,
so wenig er’s auch scheint.

Doch wenn mich einer schmei­chelnd preiset,
mich immer lobt, mir nichts verweiset,
zu Feh­lern gar die Hän­de beut:
der ist mein Feind,
so freund­lich er auch scheint.“

Die­se zu beher­zi­gen­de Lebens­weis­heit stammt von Chri­sti­an Fürch­te­gott Gel­lert, einem evan­ge­li­schen Pro­fes­sor und Lie­der­dich­ter des 18. Jahrhunderts.

Wah­re Freund­schaft ist heu­te sel­ten gewor­den, obwohl sie im Alter­tum höher geschätzt wur­de als selbst die sexu­el­le Part­ner­schaft. Freund­schaft braucht Ver­läss­lich­keit, dau­er­haf­te ehr­li­che Pfle­ge. Freund­schaft durch­läuft auch Kri­sen, Kon­flik­te und Durst­strecken. Mit dem wah­ren Freund kann man jedoch über alles reden, sei­nen Rat ein­ho­len, gemein­sam etwas unter­neh­men, wor­an der (Ehe-)Partner kein Gefal­len fin­det. Der Freund kann auf Irr­we­ge und Feh­ler auf­merk­sam machen, kann wohl auch einen Streit schlich­ten. Gute Freun­de kön­nen ver­hin­dern, dass sich ein Paar nur um die eige­ne Ach­se dreht und die Außen­ste­hen­den ver­gisst. Gott schen­ke jedem Men­schen so einen wah­ren, guten Freund, die Kraft, die Geduld, die Weis­heit, um Freund­schaf­ten zu pflegen!

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de