MdL Thor­sten Glau­ber zum The­ma „Bar­rie­re­frei­heit am Forch­hei­mer Bahnhof “

„Die Bahn hält sich nicht an die Ankün­di­gun­gen ihres Vorstandsvorsitzenden“

1000 Fahr­gä­ste pro Tag – das ist laut Bahn­chef Gru­be die magi­sche Gren­ze, ab der ein Bahn­hof bar­rie­re­frei aus­ge­baut wer­den soll. Nach Recher­chen von MdL Thor­sten Glau­ber sind es in Forch­heim rund 5.700 Ein- und Aus­stei­ger an einem durch­schnitt­li­chen Werk­tag. Und trotz­dem ist der Umbau zu einem stu­fen­frei­en Bahn­hof nicht in Sicht­wei­te – noch nicht ein­mal der pro­vi­so­ri­sche Ein­bau von Hil­fe­stel­lung für die Fahr­gä­ste wird in Erwä­gung gezogen.

Thor­sten Glau­ber: „Am 19.02.2012 frag­te ich in einem Brief den Vor­stands­vor­sit­zen­den der Deut­schen Bahn AG, Rüdi­ger Gru­be, wann denn sein Ver­spre­chen, so bald wie mög­lich auf allen Bahn­hö­fen mit mehr als 1000 Rei­sen­den pro Tag einen stu­fen­frei­en Zugang zu schaf­fen, ver­wirk­licht und auch der Forch­hei­mer Bahn­hof mit Auf­zü­gen und/​oder Roll­trep­pen aus­ge­stat­tet wer­den wür­de.“ Die Ant­wort dar­auf kam nicht von Herrn Gru­be, son­dern vom Kon­zern­be­voll­mäch­ti­gen der Bahn für Bay­ern, Klaus-Die­ter Josel. Der wei­te­re bar­rie­re­freie Aus­bau des Bahn­hofs Forch­heim kön­ne erst mit dem vier­glei­si­gen End­aus­bau im Rah­men des Ver­kehrs­pro­jekts Deut­sche Ein­heit Nr. 8.1 NBS/ABS Nürn­berg-Ebens­feld umge­setzt wer­den, da ein vor­zei­ti­ger Aus­bau wirt­schaft­lich nicht dar­stell­bar wäre. Nun wird der Strecken­aus­bau zwi­schen Fürth und Elters­dorf wegen der unge­klär­ten Tras­sen­füh­rung bei Fürth aber kom­plett in Fra­ge gestellt. Damit wie­der­um ver­zö­gert sich der Aus­bau der ICE-Strecke Nürn­berg-Ebens­feld, und damit ver­schiebt sich der Umbau des Bahn­hofs Forch­heim auf unbe­stimm­te Zeit. Alte Pla­nun­gen wer­den also vor aktu­el­le Bedürf­nis­se gestellt!

Auch der vor allem von den Schü­le­rin­nen und Schü­ler, aber auch von vie­len Pend­ler so drin­gend benö­tig­te S‑Bahn-Hal­te­punkt Forch­heim-Nord kön­ne, so Josel, nicht sicher in die Pla­nun­gen auf­ge­nom­men wer­den. Hier sei der Frei­staat Bay­ern gefor­dert, der den Hal­te­punkt bei der Deut­schen Bahn noch nicht in Auf­trag gege­ben hät­te. Glau­ber: „ Die­ses Ping­pong­spiel zwi­schen Bund, Frei­staat Bay­ern und der Bahn geht mir auf die Ner­ven. Bei­spiel S‑Bahn-Hal­te­punkt Forch­heim-Nord: Im Ver­kehrs­pro­jekt 8.1 war die Not­wen­dig­keit die­ser Hal­te­stel­le bereits fest­ge­stellt und ihr Bau ein­ge­plant. Nun wer­den von Sei­ten der Bahn auf der einen Sei­te zu weni­ge mög­li­che Fahr­gä­ste als Begrün­dung der Nicht­um­set­zung ange­ge­ben, auf der ande­ren Sei­te wird erklärt, dass der Frei­staat halt end­lich bestel­len müs­se. So ein Ver­hal­ten muss man sich ein­mal in Ober­bay­ern vor­stel­len – undenk­bar! Bei­spiel Strecken­aus­bau: Die Bahn will kei­ne neue Kosten-Nut­zen-Berech­nung für die Bestandstra­sse bei Fürth bezah­len, der Frei­staat hat die Berech­nung für die Ver­schwenkt­ra­sse finan­ziert und sieht kei­ne Ver­an­las­sung, eine zwei­te in Auf­trag zu geben, obwohl der durch­aus ein­leuch­ten­de und durch eine im letz­ten Som­mer statt­ge­ge­be­ne Bun­des­tags­pe­ti­ti­on bestä­tig­te Wunsch nach einer geän­der­ten Strecken­füh­rung vor­liegt. Der Bund wird die För­der­mit­tel nur noch bis 2019 zu Ver­fü­gung stel­len – das ist inzwi­schen ziem­lich sicher zu knapp für die Fer­tig­stel­lung der Strecke. Die finan­zi­ell sowie­so schon klam­men Kom­mu­nen kön­nen die Rest­fi­nan­zie­rung in mei­nen Augen nie­mals stem­men. Und Herr Josel bedau­ert, mir kei­ne posi­ti­ve­ren Infor­ma­tio­nen über­mit­teln zu können.“

Glau­ber wei­ter: „Das Eisen­bahn­bun­des­amt ist in der Pflicht, mehr Enga­ge­ment zu zei­gen beim zumin­dest pro­vi­so­ri­schen Umbau des Forch­hei­mer Bahn­hofs zur Stu­fen­frei­heit. Die Fahr­gast­zah­len recht­fer­ti­gen dies alle­mal. Und das Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um muss end­lich begin­nen zu han­deln, wenn der geplan­te Aus­bau der Bahn­strecke Nürn­berg-Ebens­feld irgend­wann ein­mal rea­li­siert sein soll!“