Grü­ne for­dern Gesamt­ver­kehrs­kon­zept für Hochfranken

Anläss­lich eines Bera­tungs­ge­sprä­ches der ober­frän­ki­schen Man­dats­trä­ge­rin­nen und Man­dats­trä­ger von Bünd­nis 90/​Die Grü­nen zur Zukunft des Hofer Flug­ha­fens, erklä­ren die­se gemeinsam:

Bei einer gemein­sa­men Sit­zung der Hofer Grü­nen mit ihren Man­dats­trä­ge­rin­nen und Man­dats­trä­gern auf Stadt‑, Gemeinde‑, Landkreis‑, Lan­des- und Bun­des­ebe­ne am 24. Febru­ar in Hof wur­de die der­zei­ti­ge und zukünf­ti­ge Situa­ti­on des Hofer Flug­ha­fens dis­ku­tiert. Die Insol­venz zei­ge nur all­zu deut­lich, dass das Kon­zept einer Linie von Hof nach Frank­furt wirt­schaft­lich nicht dar­zu­stel­len sei, erklär­te der grü­nen Kreis­rat Gün­ter Let­fuß. Die Sub­ven­ti­on jedes Flug­ga­stes mit 400 Euro sowie die Nut­zung im Schnitt durch nur 8 Flug­gä­ste pro Lini­en­flug im Jahr 2011 stra­fe die Betrei­ber, die die Wirt­schaft­lich­keit des Flug­ha­fens Hof-Plau­en für mög­lich hiel­ten, Lügen. Dies habe jetzt auch die Flug­li­nie Cir­rus Air durch ihre Insol­venz noch­mals all­zu deut­lich gemacht.

Anders stel­le sich die Situa­ti­on der Nut­zung des Hofer Flug­ha­fens durch ande­re Flü­ge dar, erklär­te Vor­stands­mit­glied Chri­sti­ne Schoer­ner. Die Mehr­heit der Flug­be­we­gung lie­gen in die­sem Bereich. Laut Aus­sa­gen des baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­ni­sters Zeil ent­fal­len nur 12 Pro­zent der Start- und Lan­dun­gen auf Lini­en­flü­ge. Gleich­zei­tig stie­gen die Flug­be­we­gun­gen im Geschäfts­ver­kehr in 2011 gegen­über dem Vor­jahr um etwa 20 Pro­zent. Sie machen ins­ge­samt etwa 57 Pro­zent des Flug­ver­kehrs aus. Offen­sicht­lich hat also die Wirt­schaft der Regi­on die Lini­en­flü­ge im Jahr 2011 wenig genutzt, erläu­ter­te Schoerner.

Bleibt die Fra­ge im Raum: Wie soll es nun wei­ter gehen? Die grü­ne Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Ulri­ke Gote for­der­te ein Gesamt-Ver­kehrs­kon­zept in das auch der Luft­ver­kehr inte­griert sein soll­te. Man müs­se die bei­den gro­ßen Flug­hä­fen Mün­chen und Nürn­berg zusam­men den­ken und eine gemein­sa­me Flug­ha­fen GmbH grün­den, erklär­te sie. „Ein „Ver­zet­teln“ in klei­ne Pro­jek­te ist nicht ziel­füh­rend,“ so Ulri­ke Gote. „Wich­tig ist es, nicht in ein­zel­nen Spar­ten, son­dern im Sin­ne eines Ver­kehrs­kon­zep­tes zu den­ken, das den Bedarf in der Flä­che berück­sich­tigt ‚“ ergänz­te die Hofer Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Eli­sa­beth Schar­fen­berg. Dazu gehö­re ein Nut­zungs­kon­zept für den Hofer Flug­ha­fen als Ver­kehrs­lan­de­platz für die Pri­vat­flü­ge. Gleich­zei­tig müs­se eine stär­ke­re Ver­net­zung der Regi­on mit den Flug­hä­fen Mün­chen und Nürn­berg erreicht wer­den. Hier kön­ne die Ver­knüp­fung ver­schie­de­ner Ver­kehrs­mit­tel, etwa ein Bus-Bahn-Shut­tle, eine ziel­füh­ren­de Lösung sein.

Ins­ge­samt stellt der Ver­kehrs­be­darf der Zukunft die Regi­on Ober­fran­ken vor Auf­ga­ben, die es zeit­nah zu lösen gilt, so die Grü­nen. „Zum einen wer­den wir immer älter und wir wer­den weni­ger. Zum ande­ren wer­den fos­si­le Roh­stof­fe wie Öl und Ben­zin immer knap­per und damit teu­rer,“ gab die Hofer Stadt­rä­tin Mar­git Doll zu beden­ken. Die­se Situa­ti­on erfor­dert ein Umden­ken in der Ver­kehrs­po­li­tik . Die Hofer Grü­nen drän­gen daher auf die Elek­tri­fi­zie­rung der Bahn­strecken in ganz Ober­fran­ken. Hier­bei dür­fe aber nicht die Strecken­füh­rung Hof-Markt­red­witz-Regens­burg gegen die Strecke Bay­reuth-Nürn­berg aus­ge­spielt wer­den. „Ein abge­stimm­tes ÖPNV-Kon­zept in Hoch­fran­ken ist mehr als über­fäl­lig,“ for­der­te die Ober­kot­zau­er Gemein­de­rä­tin Mari­na Klu­ge. Ein Hoch­fran­ken­netz schei­ter­te jedoch bis jetzt an der Finan­zie­rungs­lücke von 70.000 Euro, bei der sich ins­be­son­de­re die Stadt Hof nicht kom­pro­miss­be­reit zei­ge, so Mar­git Doll.

Ins­ge­samt war das Votum der Hofer Grü­nen hin­sicht­lich der wei­te­ren Nut­zung des Hofer Flug­ha­fen ein­deu­tig: „Die Hofer Grü­nen sagen Ja zu einem Wei­ter­be­trieb als Ver­kehrs­lan­de­platz,“ fass­te Eli­sa­beth Schar­fen­berg zusam­men. Den­noch blie­ben noch Fra­gen offen, die es gel­te ein­deu­tig zu klä­ren. Bei­spiels­wei­se die Anpas­sung der Start- und Lan­de­ge­büh­ren für pri­va­te Flü­ge, die der­zeit weit von einer Wirt­schaft­lich­keit ent­fernt sei­en. Es müs­se Sor­ge dafür getra­gen wer­den, dass ein Ver­kehrs­lan­de­platz Hof nicht mehr von Sub­ven­tio­nen anhän­gig wäre.

Offen ist auch der Umgang und die Mög­lich­keit einer Rück­for­de­rung der bis­he­ri­gen För­der­mit­tel bei einer Umwid­mung in einen Ver­kehrs­land­platz. Die Stadt Hof sowie der Land­kreis Hof unter­stützt einer­seits die Linie Hof-Frank­furt, ande­rer­seits den Betrieb des Flug­ha­fens. Bei­des ist getrennt in den Haus­hal­ten ein­ge­stellt. Hier ist es wich­tig genau zu ana­ly­sie­ren, wel­che Sum­men bei einem Ver­kehrs­lan­de­platz auf­ge­ru­fen wären. „Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass die Zah­lun­gen für die Linie weg­fal­len,“ so Ulri­ke Gote. Bei den Zuschüs­sen für den Flug­ha­fen­be­trieb müs­se aber sehr genau hin­ge­schaut und gerech­net werden.

Mit einem kla­ren Ja zum Ver­kehrs­lan­de­platz, aber auch mit der offe­nen Fra­ge, nach der Grö­ße und Dimen­si­on eines wirt­schaft­li­chen Ver­kehrs­lan­de­platz been­de­te Vor­stands­mit­glied Chri­sti­ne Schoer­ner die Ver­samm­lung. „Die­se Fra­gen wer­den in den unter­schied­li­chen Gre­mi­en durch unser Man­dats­trä­ger und Man­dats­trä­ge­rin­nen ange­spro­chen,“ schloss Schoerner.