Der unbe­kann­te Apo­stel: Gedan­ken zum Mat­thi­as­tag am 25. Februar

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Über ihn wis­sen wir nichts Kon­kre­tes. Schrift­li­ches hat er uns nicht hin­ter­las­sen. Die bil­den­de Kunst stellt ihn häu­fig mit einem blu­ti­gen Beil über der Schul­ter dar, wes­halb er auch als Schutz­pa­tron der Metz­ger gilt. In katho­li­schen Gegen­den wird manch­mal noch ein sonn­täg­li­cher Markt nach ihm benannt.

Nach dem Tod des Ver­rä­ters Judas wähl­te ihn die Urge­mein­de zum 12. Apo­stel. Man dis­ku­tier­te und einig­te sich auf zwei Kan­di­da­ten. Nach inten­si­vem Gebet ließ man das Los und damit Gott selbst ent­schei­den. Bei Ver­ei­nen und Par­tei­en, in den Par­la­men­ten ist die Frei­heit der demo­kra­ti­schen Ent­schei­dung sehr zu begrü­ßen, obwohl selbst die klar­ste Wahl kei­ne Garan­tie dafür bie­tet, daß man das Rich­ti­ge ent­schie­den, den Rich­ti­gen gewählt hat.

Mag eine Per­son, die sich um die Anstel­lung als Pfar­rer, Sekre­tä­rin, Hand­wer­ker oder Bus­fah­rer bemüht noch so gute Noten haben, noch so sehr beim Ein­stel­lungs­ge­spräch über­zeu­gen, so ist doch alles am Segen Got­tes, an sei­ner Gna­de gele­gen. Dar­um dür­fen und sol­len die Gemein­den für Ihre Geist­li­chen, für alle in der Kir­che oder im poli­ti­schen, gesell­schaft­li­chen Leben Mit­wir­ken­de beten, daß Gott ihnen Kraft, Geduld und Weis­heit für ihren Dienst schen­ken möge, vor allem aber, das, was man mit einem erha­be­nen Begriff „Näch­sten­lie­be“ nennt. Wäre das Wort „Sym­pa­thie“ nicht so abge­grif­fen, wür­de es das hier Gemein­te bes­ser bezeich­nen, näm­lich ech­tes Mit­ge­fühl bis hin zum Mit-Lei­den kön­nen, nicht zu ver­wech­seln mit dem bil­li­gen Mit­leid des Gewin­ners für den Ver­lie­rer. Wir aber dür­fen gewiß sein, daß Gott unse­re Arbeit in Büro oder im Haus­halt, unse­ren Ein­satz für das Evan­ge­li­um seg­net, viel­leicht nicht so dra­ma­tisch, wie es uns recht wäre. Aber auch die unschein­ba­ren, schein­bar wenig erfolg­rei­chen Mit­ar­bei­ter und Mit­ar­bei­te­rin­nen haben ihren Platz im Plan Got­tes so wie der weit­ge­hend unbe­kannt geblie­be­ne Mat­thi­as, der sich mit einem Star wie Pau­lus nicht ver­glei­chen konnte.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de