Bezirks­haus­halt 2012: Hebe­satz muss auf 21,7 erhöht werden

Der Bezirks­tag von Ober­fran­ken hat den Haus­halt in sei­ner heu­ti­gen Sit­zung ein­stim­mig ver­ab­schie­det; es ist der größ­te Haus­halt einer kom­mu­na­len Gebiets­kör­per­schaft in Ober­fran­ken. Er umfasst ein Volu­men von rund 347 Mil­lio­nen €; das sind 21,4 Mil­lio­nen € mehr als im Vor­jahr. Die Höhe der Bezirks­um­la­ge steigt dage­gen ledig­lich um 11,80 Mil­lio­nen € auf 181 Mil­lio­nen € an. Die Bezirks­um­la­ge beträgt 21,7 Prozentpunkte.

„Es war und ist ein Spa­gat, den wir zu bewäl­ti­gen haben“, sag­te Dr. Gün­ther Denz­ler im Rah­men sei­ner neun­ten Haus­halts­ver­ab­schie­dung als Bezirks­tags­prä­si­dent. „Stei­gen­de Sozi­al­ko­sten und zwin­gend aus­zu­glei­chen­de Fehl­be­trä­ge bei gleich­zei­tig sin­ken­der Umla­ge­kraft müs­sen bewäl­tigt wer­den. Zugleich sind die behin­der­ten und pfle­ge­be­dürf­ti­gen Men­schen in Ober­fran­ken auf unse­re Lei­stun­gen angewiesen.“

Der zwin­gen­de Aus­gleich der Fehl­be­trä­ge aus Vor­jah­ren in Höhe von 11,1 Mil­lio­nen €, der wei­te­re Rück­gang der kom­mu­na­len Umla­ge­kraft in Ober­fran­ken sowie die stei­gen­den Aus­ga­ben im Sozi­al­be­reich machen eine Erhö­hung des Hebe­sat­zes um 1,8 Pro­zent­punk­te auf 21,7 Pro­zent­punk­te erforderlich.

Der Anteil der Sozi­al­aus­ga­ben am Bezirks­haus­halt liegt berei­nigt bei 92 % der Gesamt­aus­ga­ben des Ver­wal­tungs­haus­halts; rund 292 Mil­lio­nen € ver­an­schlagt der Bezirk als über­ört­li­cher Sozi­al­hil­fe­trä­ger für Lei­stun­gen in der Behin­der­ten­hil­fe und der Hil­fe zur Pflege.

Außer­dem ist ent­ge­gen dem bay­ern­wei­ten Trend die Umla­ge­kraft der ober­frän­ki­schen Kom­mu­nen im Jahr 2012 erneut um 1,9 Pro­zent­punk­te gesun­ken, was bei einem fik­tiv gleich blei­ben­den Hebe­satz einen Rück­gang der Ein­nah­men in Höhe von 3,2 Mil­lio­nen € zur Fol­ge hätte.

Im Wesent­li­chen ist es den Mehr­ein­nah­men in Höhe von 9 Mil­lio­nen € aus dem staat­li­chen Sozi­al­hil­fe­aus­gleich nach Art. 15 des Finanz­aus­gleichs­ge­set­zes (FAG) zu ver­dan­ken, dass ein gro­ßer Teil der zusätz­li­chen Bela­stun­gen im Haus­halts­jahr 2012 kom­pen­siert wer­den kann. Von der bay­ern­wei­ten Aus­gleichs­mas­se in Höhe von 624 Mil­lio­nen € erhält der Bezirk Ober­fran­ken vom Frei­staat Bay­ern in die­sem Jahr eine Zuwei­sung von rund 68 Millionen €.

Bezirks­tags­prä­si­dent for­dert Bundesleistungsgesetz

Die Ver­schul­dung des Bezirks wird sich bis Ende 2012 um 3,1 Mil­lio­nen € auf vor­aus­sicht­lich 18 Mil­lio­nen € erhö­hen. Das bedeu­tet eine Ver­dop­pe­lung der Schul­den seit Ende 2010.

Ange­sichts der dra­ma­ti­schen Situa­ti­on sieht Bezirks­tags­prä­si­dent Dr. Gün­ther Denz­ler den Frei­staat und den Bund in der Pflicht und erklärt dazu: „Stra­te­gi­sche Ziel­set­zung ist und bleibt ein Bun­des­lei­stungs­ge­setz für Men­schen mit Behinderungen.“

Umla­ge­be­trä­ge in Oberfranken 

Trotz der bay­ern­weit nied­rig­sten Umla­ge­kraft weist der Bezirk Ober­fran­ken mit 21,7 % den zweit­nied­rig­sten Hebe­satz aller sie­ben Bezir­ke auf. Die Bezirks­um­la­ge ver­teilt sich auf die Städ­te und Krei­se in Ober­fran­ken folgendermaßen:

Städ­te

  • Stadt Bam­berg: 14,9 Millionen €,
  • Stadt Bay­reuth 16,8 Millionen €,
  • Stadt Coburg 12,7 Millionen €,
  • Stadt Hof 8,8 Millionen €.

Krei­se

  • Land­kreis Bam­berg 23 Millionen €,
  • Land­kreis Bay­reuth 14,5 Millionen €,
  • Land­kreis Coburg 13,8 Millionen €,
  • Land­kreis Forch­heim 16,6 Millionen €,
  • Land­kreis Hof 15,1 Millionen €,
  • Land­kreis Kro­nach 11 Millionen €,
  • Land­kreis Kulm­bach 11,7 Millionen €,
  • Land­kreis Lich­ten­fels 11,1 Millionen €,
  • Land­kreis Wun­sie­del 11 Millionen €.

Die Bezirks­um­la­ge errech­net sich aus den Umla­ge­grund­la­gen, die sich aus Grund­steu­er A, Grund­steu­er B, Gewer­be­steu­er, Ein­kom­mens­steu­er­be­tei­li­gung, Umsatz­steu­er­be­tei­li­gung und 80 % der Gemein­de­schlüs­sel­zu­wei­sun­gen zusammensetzen.