Geo­gra­phie­stu­die­ren­de stel­len Bay­reu­ther Kul­tur auf den Prüfstand

Betreut von Pro­fes­sor Dr. Man­fred Mios­ga, Lehr­stuhl­in­ha­ber für Stadt- und Regio­nal­ent­wick­lung am Geo­gra­phi­schen Insti­tut der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, ent­wickelt eine Grup­pe von Master­stu­die­ren­den der­zeit ein Kul­tur­kon­zept für die Stadt Bayreuth

Studenten entwickeln Kulturkonzept für die Stadt Bayreuth

Stu­den­ten ent­wickeln Kul­tur­kon­zept für die Stadt Bayreuth

Im Rah­men der Übung Stadt­ana­ly­se und Stadt­pla­nung, die Teil des Cur­ri­cu­lums im Master­stu­di­en­gang Human­geo­gra­phie ist, sol­len Stu­die­ren­de die Stadt als System mit viel­fäl­ti­gen Funk­tio­nen, aus­ge­präg­ter inne­rer Dif­fe­ren­zie­rung und hoch­gra­di­ger Ent­wick­lungs­dy­na­mik ver­ste­hen ler­nen. Die Übung ver­folgt dabei ein kon­kre­tes Ziel: Am Ende sol­len der Stadt Bay­reuth Hand­lungs­emp­feh­lun­gen und Bau­stei­ne für ein Kul­tur­kon­zept vor­ge­legt werden.
Vor­ab war zu klä­ren, was Kul­tur grund­sätz­lich ist oder wie sie im Rah­men des Pro­jekts ver­stan­den wer­den soll. Denn obwohl Kul­tur zu den Begrif­fen gehört, die im All­tag sehr häu­fig ver­wen­det wer­den, ist die Bedeu­tung von Kul­tur kei­nes­wegs ein­deu­tig. Im all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch ist Kul­tur über­wie­gend auf den engen Bereich der Hoch­kul­tur und damit auf die bil­den­den und dar­stel­len­den Kün­ste, Lite­ra­tur und Musik bezo­gen. Doch reicht die­ses eli­tä­re und exklu­si­ve Ver­ständ­nis von Kul­tur ange­sichts sich aus­dif­fe­ren­zie­ren­der Lebens­sti­le und der durch die Glo­ba­li­sie­rung zuneh­men­den kul­tu­rel­len Viel­falt nicht mehr aus.

Eben­so unklar wie der Kul­tur­be­griff sind die Auf­ga­ben städ­ti­scher Kul­tur­po­li­tik. Hier wirkt die Ver­wal­tung als Rah­men­ge­ber, der durch Kul­tur­ent­wick­lungs­pla­nung eine Rich­tung vor­gibt. Dar­über hin­aus ist die städ­ti­sche Ver­wal­tung Dienst­lei­ster für die Kul­tur­schaf­fen­den; bera­tend und finan­zi­ell för­dernd. Kul­tur ist ein wich­ti­ger Wirt­schafts­fak­tor und schafft Lebens­qua­li­tät – ein soge­nann­ter ‚wei­cher‘ Stand­ort­fak­tor, der die Ansied­lung von Unter­neh­men begün­stigt. Die­ser räum­li­che Aspekt erklärt auch, war­um sich Geo­gra­phen der Uni­ver­si­tät Bay­reuth mit Stadt­kul­tur beschäftigen.

Um alle Akteu­re städ­ti­scher Kul­tur­po­li­tik ein­zu­bin­den, soll­te die Erar­bei­tung der Hand­lungs­stra­te­gie par­ti­zi­pa­tiv gestal­tet wer­den. Fol­ge­rich­tig erör­ter­ten die Stu­die­ren­den in einem ersten Work­shop Ende Janu­ar mit Kul­tur­schaf­fen­den aus Bay­reuth und der Regi­on die Stär­ken und Schwä­chen der Stadt Bay­reuth im Kul­tur­be­reich. Feh­len­de Räum­lich­kei­ten für künst­le­ri­sche Akti­vi­tä­ten, sei es die Schaf­fung von Kunst­wer­ken oder deren Aus­stel­lung, sowie die aus­bau­be­dürf­ti­ge Ein­bin­dung der Stu­die­ren­den der Uni­ver­si­tät als Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten, wie auch als Gestal­ten­de von Kul­tur­ange­bo­ten in Bay­reuth, wur­den als wich­ti­ge Ergeb­nis­se der Dis­kus­si­ons­run­de festgehalten.

Einen zwei­ten Work­shop wird es am 20. März 2012 geben. Dann soll erneut das Gespräch mit Akteu­ren des Kul­tur­be­reichs gesucht und Kon­zept­bau­stei­ne für die zukünf­ti­ge Ent­wick­lung des kul­tu­rel­len Ange­bots in Bay­reuth erör­tert wer­den. Im Fokus dabei: Her­aus­for­de­run­gen wie der demo­gra­phi­sche Wan­del, der zu neu­en Nut­zer­be­dürf­nis­sen füh­ren wird.