Gedan­ken zu Weih­nach­ten: Das Geheim­nis der Weihnachtskrippe

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Wir alle haben sie zuhau­se, eine mehr oder min­der wert­vol­le Weih­nachts­krip­pe, aber ver­ste­hen wir ihre Sym­bol­spra­che? Gott kommt zu uns in Jesus Chri­stus, in die­sem hin­fäl­li­gen, von Anfang an bedroh­ten Kind. Jesus kommt in einem Stall zur Welt in einem Pro­vinz­nest und Hir­ten, der Abschaum der dama­li­gen Gesell­schaft, besu­chen ihn vor(!) den Köni­gen und Wei­sen. Gott steigt also hin­ab in die tief­sten Schich­ten der Gesell­schaft, in die Welt der Angst, der Schuld, der Resi­gna­ti­on. Wir kön­nen das Wun­der der Weih­nacht nicht begrei­fen, nur an uns gesche­hen las­sen wie Maria und Josef, die auch nicht wuss­ten, was da geschah, sich aber auf die­se selt­sa­me Sache ein­lie­ßen und des­halb oft knie­end, mit gefal­te­ten Hän­den dar­ge­stellt werden.

Die „Wei­sen aus dem Mor­gen­land“, die Ver­tre­ter der Bil­dung, sind sich nicht zu fein, sind nicht zu trä­ge, um sich auf die wei­te Rei­se ins Unge­wis­se zu machen. Christ sein heißt also, unter­wegs sein, sich immer neu nach dem Leit­stern Jesus aus­zu­rich­ten. Die „Wei­sen“ brin­gen Weih­rauch, Gold und Myr­rhe mit: Wie der Weih­rauch zum Him­mel empor­steigt, sol­len auch unse­re Gebe­te, unse­re Gefüh­le zu Gott empor­stei­gen. Das Gold ver­ste­he ich als Sym­bol der per­sön­li­chen Bega­bung: Wel­che Schät­ze könn­ten wir in den Dienst Jesu stel­len? Myr­rhe wur­de spä­ter dem ster­ben­den Jesus gegen die Schmer­zen gereicht, d. h. auch wir dür­fen unse­re Ver­let­zun­gen, unse­re Krank­heit, unse­re Nör­ge­lei Jesus zum Opfer brin­gen, daß er sie nach Gol­ga­tha trägt, sie mit­trägt, sie überwindet.

Ochs und Esel, sie sym­bo­li­sie­ren die Ver­spot­te­ten, die schwer Schuf­ten­den, haben einen festen Platz in der Krip­pe, nicht der bru­ta­le Löwe, der ver­schla­ge­ne Fuchs, der über­heb­li­che Pfau, auch nicht die grüb­le­ri­sche Eule.
Schließ­lich die Engel: „Engel“ heißt auf Deutsch „Bote“ und jeder kann so ein Bote Got­tes wer­den. Die Engel sym­bo­li­sie­ren auch die kos­mi­schen, über­sinn­li­chen Mäch­te, die heu­te wie­der hoch im Kurs ste­hen: Angeb­lich glaubt jeder zwei­te Deut­sche an das Horo­skop. Die Engel aus der Weih­nachts­ge­schich­te ver­deut­li­chen uns, daß die Schick­sals­mäch­te, wie auch immer sie aus­se­hen mögen, sich vor die­sem klei­nen Kind ver­nei­gen im Lob­preis Got­tes und in den soll­ten wir ein­stim­men. Heißt es nicht im Sprich­wort: „Dan­ken lässt nicht wan­ken, loben zieht nach oben“? Wer Gott dank und lobt, erhebt sich zu ihm empor her­aus aus dem Gewühl, den Sor­gen und Ver­lockun­gen des Alltags.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de