Hohe wis­sen­schaft­li­che Aus­zeich­nung für Bay­reu­ther Polymerchemiker

Prof. Dr. Axel Müller, Universität Bayreuth

Prof. Dr. Axel Mül­ler, Uni­ver­si­tät Bayreuth

Der Her­mann-Stau­din­ger-Preis, der bedeu­tend­ste For­schungs­preis in Deutsch­land auf dem Gebiet der Poly­me­r­che­mie, geht 2012 an Prof. Dr. Axel Mül­ler, Inha­ber des Lehr­stuhls für Makro­mo­le­ku­la­re Che­mie II an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. Die Gesell­schaft Deut­scher Che­mi­ker (GDCh) wür­digt damit ins­be­son­de­re sei­ne her­aus­ra­gen­den For­schungs­bei­trä­ge zur Wei­ter­ent­wick­lung der Poly­mer­syn­the­se und zur Her­stel­lung kom­ple­xer nano­ska­li­ger Polymerarchitekturen.

Die GDCh erin­nert mit die­sem Preis, den sie in der Regel nur alle drei Jah­re ver­leiht, an Her­mann Stau­din­ger (1881 – 1965), den Begrün­der der moder­nen Poly­mer­wis­sen­schaf­ten. Der lang­jäh­ri­ge Lei­ter des Insti­tuts für Makro­mo­le­ku­la­re Che­mie an der Uni­ver­si­tät Frei­burg wur­de 1953 mit dem Nobel­preis für Che­mie ausgezeichnet.

Prof. Dr. Axel Mül­ler ist ein wis­sen­schaft­li­cher „Enkel“ von Stau­din­ger, da sein Dok­tor­va­ter in Frei­burg habi­li­tiert hat­te. Er ist seit 1999 als Pro­fes­sor für Makro­mo­le­ku­la­re Che­mie an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth tätig. Mit poly­mer­wis­sen­schaft­li­chen, oft­mals fächer­über­grei­fend ange­leg­ten Pro­jek­ten trägt er wesent­lich dazu bei, die Makro­mo­le­kül- und Kol­loid­for­schung als inter­na­tio­nal sicht­ba­res Pro­fil­feld der Uni­ver­si­tät Bay­reuth wei­ter zu ent­wickeln. Die DFG-Son­der­for­schungs­be­rei­che „Kom­ple­xe Makro­mo­le­kül- und Hybrid­sy­ste­me in inne­ren und äuße­ren Fel­dern“ und „Von par­ti­ku­lä­ren Nano­sy­ste­men zur Meso­tech­no­lo­gie“ ver­dan­ken ihm zahl­rei­che neue Ideen und Impul­se. Dar­über hin­aus hat er auch eine Rei­he euro­päi­scher Ver­bund­pro­jek­te koordiniert.

Hohe inter­na­tio­na­le Beach­tung fan­den in jüng­ster Zeit vor allem sei­ne For­schungs­ar­bei­ten zu neu­ar­ti­gen Nano­par­ti­keln, ins­be­son­de­re Janus­par­ti­keln, die ihren Namen dem römi­schen Gott mit zwei Gesich­tern ver­dan­ken. Sie besit­zen zwei che­misch unter­schied­li­che Sei­ten und haben her­vor­ra­gen­de Eigen­schaf­ten, u.a. zur Sta­bi­li­sie­rung von Emul­sio­nen und Poly­me­r­le­gie­run­gen. Ein wei­te­res Arbeits­feld von Prof. Dr. Axel Mül­ler sind Nano­dräh­te und ‑röh­ren. Dabei die­nen Poly­me­re, die wie Fla­schen­bür­sten geformt sind, als Gerüst für anor­ga­ni­sche Par­ti­kel. Die­se ein­di­men­sio­na­len Hybrid­par­ti­kel besit­zen z.B. magne­ti­sche oder halb­lei­ten­de Eigen­schaf­ten und kön­nen in der Kata­ly­se genutzt werden.

Im Bereich der Leh­re gehört Prof. Dr. Axel Mül­ler zu den Begrün­dern des deutsch­land­weit ein­ma­li­gen Bache­lor-Stu­di­en­gangs „Makro­mo­le­kül- und Kol­lo­id­che­mie“ und des Master­stu­di­en­gangs „Poly­mer Sci­ence“. Als Dekan der Fakul­tät für Bio­lo­gie, Che­mie und Geo­wis­sen­schaf­ten betrieb er maß­geb­lich die Grün­dung der Bay­reu­ther Gra­du­ier­ten­schu­le für Mathe­ma­tik und Natur­wis­sen­schaf­ten Bay­NAT. Gast­pro­fes­su­ren an renom­mier­ten aus­län­di­schen Uni­ver­si­tä­ten – u.a. in Shang­hai, Paris, Mon­tré­al, Kyo­to und Syd­ney – sind Aus­druck einer welt­wei­ten Wert­schät­zung. 1991 hat sich Pro­fes­sor Dr. Axel Mül­ler an der Uni­ver­si­tät Mainz mit einer Arbeit zu neu­en Poly­me­ri­sa­ti­ons­me­tho­den habi­li­tiert; zuvor hat­te er dort sein Che­mie­stu­di­um mit Diplom und Pro­mo­ti­on abgeschlossen.

Die Ver­lei­hung des Her­mann-Stau­din­ger-Prei­ses wird am 23. Febru­ar 2012 im Rah­men des Makro­mo­le­ku­la­ren Kol­lo­qui­ums an der Uni­ver­si­tät Frei­burg stattfinden.