Jah­res­rück­blick 2011 des Bam­ber­ger Landrats

Lie­be Mitbürgerinnen,
lie­be Mitbürger,

Dr. Günther Denzler

Dr. Gün­ther Denzler

las­sen Sie mich mein dies­jäh­ri­ges Weih­nachts­gruß­wort mit einem Zitat des Schrift­stel­lers Her­mann Hes­se begin­nen, der ein­mal sag­te: „Jedem Ende wohnt ein Anfang inne“. Zwar geht das Jahr 2011 nun zur Nei­ge, doch steht das neue Jahr 2012 – und mit ihm wie­der ein Neu­an­fang – bereits vor der Tür. Bevor es jedoch so weit ist, soll­ten wir etwas Ruhe ein­keh­ren las­sen und uns von den ver­gan­ge­nen anstren­gen­den Wochen und Mona­ten erholen.

Das erste Vier­tel des Jah­res 2011 über­schat­te­te eine Kata­stro­phe, die welt­weit zum Umden­ken zwang und die Poli­tik auch künf­tig noch in Atem hal­ten wird. Die Rei­he von kata­stro­pha­len nuklea­ren Unfäl­len und schwe­ren Stör­fäl­len im japa­ni­schen Kern­kraft­werk Fuku­shi­ma nach einem ver­hee­ren­den Erd­be­ben stellt einen Wen­de­punkt in der Kli­ma­po­li­tik dar. Auch und gera­de in Deutsch­land wur­den die Debat­te über die Nut­zung von Kern­ener­gie und die Lauf­zeit­ver­län­ge­rung deut­scher Kern­kraft­wer­ke auf der Agen­da nach ganz oben gesetzt. Auf dra­ma­ti­sche Wei­se wur­de auch die Not­wen­dig­keit der vom Land­kreis Bam­berg schon seit 2008 ein­ge­lei­te­ten Maß­nah­men zum Kli­ma­schutz und zur Ener­gie­re­du­zie­rung sichtbar.

Stadt und Land­kreis sind heu­er einen wei­te­ren wich­ti­gen Schritt gegan­gen, um inno­va­ti­ve Pro­jek­te zu den The­men Ener­gie­ef­fi­zi­enz und ‑bera­tung auf den Weg zu brin­gen. So wur­de am 1. Juni die gemein­sam geführ­te Kli­ma- und Ener­gie­agen­tur Bam­berg (KEA) gegrün­det. Die­se Anlauf­stel­le für Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in Fra­gen des Kli­ma­schut­zes wur­de erfreu­li­cher­wei­se als erste Ener­gie­agen­tur in Bay­ern durch das Baye­ri­sche Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um mit einer Anschub­fi­nan­zie­rung geför­dert. Als Geschäfts­stel­le der 2008 initi­ier­ten Kli­ma­al­li­anz besteht ihre Auf­ga­be dar­in, sämt­li­che mit dem Kli­ma­schutz im Raum Bam­berg ver­bun­de­nen Maß­nah­men zu steu­ern und deren Umset­zung zu fördern.

Auch das vor weni­gen Wochen vor­ge­stell­te Solar­flä­chen­ka­ta­ster zur Nut­zung von Pho­to­vol­ta­ik- und solar­ther­mi­schen Anla­gen auf Frei- und Dach­flä­chen unter­stützt die regio­na­le Kli­ma­po­li­tik auf einem wei­te­ren Feld. Mit die­sem Pro­jekt, das durch die Ober­ste Bau­be­hör­de im Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­um des Innern und die Ober­fran­ken­stif­tung als Modell­vor­ha­ben eben­falls geför­dert wur­de, ist es uns gelun­gen, die Belan­ge des Städ­te­baus und des Land­schafts­schut­zes in die Kli­ma­al­li­anz zu integrieren.

Der Land­kreis Bam­berg hat den Kli­ma­schutz als wich­ti­ges Zukunfts­the­ma erkannt und arbei­tet ste­tig auf eine Ener­gie­wen­de hin. So wer­den wir nach der För­der­zu­sa­ge durch das Baye­ri­sche Wirt­schaft­mi­ni­ste­ri­um eine CO2-Bilanz für den Land­kreis Bam­berg erstel­len. Auch mit dem Vor­ha­ben, den Land­kreis Bam­berg über Regio­nal­wer­ke mit Ener­gie zu ver­sor­gen, zei­gen wir uns inno­va­tiv und gut gerü­stet für die Zukunft.

Ein wei­te­res hoch aktu­el­les The­ma, das uns wäh­rend des gesam­ten Jah­res­ver­laufs beschäf­tig­te, ist der demo­gra­phi­sche Wan­del. Die deutsch­land­wei­te Über­al­te­rung macht auch vor unse­rem Land­kreis nicht halt. Mit der Zunah­me des Anteils älte­rer Men­schen, dem Rück­gang der Gebur­ten­ra­te und dem Weg­zug jun­ger Men­schen haben fast alle Kom­mu­nen zu kämp­fen. Seit drei Jah­ren beschäf­tigt sich der Stra­te­gie­kreis Demo­gra­phie im Land­rats­amt gemein­sam mit den Gemein­den mit die­sen Pro­ble­men. Das Jahr 2011 stand ganz in der Erar­bei­tung eines stra­te­gi­schen Gesamt­kon­zep­tes, das sie­ben Hand­lungs­fel­der beinhal­tet: Familie/​Jugend/​Senioren/​Ehrenamt, ÖPNV/​Mobilität, Infrastruktur/​Wohnumfeld, Bil­dung, Gesund­heit, Wirt­schaft sowie nach­hal­ti­ge, gene­ra­ti­ons­ge­rech­te Finanz­po­li­tik. Der Stra­te­gie­kreis steht mit sei­nem Fach­wis­sen den Gemein­den bera­tend zur Seite.

Aber auch in ande­ren Berei­chen wur­de – im wahr­sten Sin­ne des Wor­tes – eine Men­ge bewegt: So nahm am 1. Mai die Frei­zeit­li­nie 990 unter dem Namen „Stei­ger­wald-Express“ ihre Fahrt auf und führt die Fahr­gä­ste zu den groß­ar­tig­sten Bau­wer­ken und in eine intak­te Natur­land­schaft im west­li­chen Land­kreis. Eine eben­sol­che wird im kom­men­den Jahr auch inner­halb der Stadt­gren­zen Bam­berg zu bewun­dern sein – wenn die Lan­des­gar­ten­schau im April ihre Pfor­ten öff­net. Hier­für lie­fen schon in die­sem Jahr im Land­kreis Bam­berg, der sich eben­falls auf dem Gelän­de prä­sen­tie­ren wird, die Vor­be­rei­tun­gen auf Hochtouren.

Zum ersten Mal betei­lig­ten sich Stadt und Land­kreis Bam­berg im Sep­tem­ber an der bun­des­wei­ten Frei­wil­li­gen­of­fen­si­ve „Woche des bür­ger­schaft­li­chen Enga­ge­ments“. Die Bedeu­tung des Ehren­am­tes wur­de mit einer Rei­he von unter­schied­lich­sten Ver­an­stal­tun­gen her­vor­ge­ho­ben. Im Rah­men der Abschluss­fei­er­lich­kei­ten wur­de erst­ma­lig im Land­kreis Bam­berg die Baye­ri­sche Ehren­amts­kar­te ver­lie­hen, die enga­gier­te Ehren­amt­li­che mit Rabat­ten und Ver­gün­sti­gun­gen für ihren Ein­satz belohnt. Um die Stär­kung loka­ler bür­ger­schaft­li­cher Netz­wer­ke und die öffent­li­che Aner­ken­nung des frei­wil­li­gen Enga­ge­ments setzt der Land­kreis seit dem ver­gan­ge­nen Jahr eine Gene­ra­tio­nen­be­auf­trag­te ein.

Das ver­gan­ge­ne Jahr hielt so man­che Neue­rung, wie bei­spiels­wei­se die ver­bes­ser­te Bür­ger­freund­lich­keit im Land­rats­amt durch neue Weg­wei­ser und eine erneu­er­te Home­page oder die neu ein­ge­rich­te­te Online-Tausch­bör­se für Fami­li­en bereit. Die­se Neue­run­gen gilt es künf­tig noch wei­ter zu ver­fol­gen oder aus­zu­bau­en. Sicher­lich wird auch 2012 kein Spa­zier­gang für das Land­rats­amt Bam­berg wer­den. Viel­mehr wer­den wir uns neu­en Her­aus­for­de­run­gen, wie bei­spiels­wei­se der ener­ge­ti­schen Sanie­rung des Land­rats­am­tes, diver­sen Schul­bau­maß­nah­men sowie den Fusi­ons­ver­hand­lun­gen im Bereich des Gesund­heits­we­sens mit der Stadt Bam­berg stel­len müs­sen. Das soll und wird uns jedoch kei­nes­falls davor zurück­schrecken las­sen, an unse­ren Vor­ha­ben fest­zu­hal­ten. Bei all unse­ren Vor­ha­ben betrach­te ich es als äußerst wich­tig, aktiv den Kon­takt zu den Gemein­den, Märk­ten und Städ­ten unse­res Land­krei­ses zu pflegen.
An die­ser Stel­le möch­te ich die Gele­gen­heit nut­zen, um mich bei allen zu bedan­ken, die uns 2011 in Wirt­schaft, Poli­tik und Ver­wal­tung unter­stützt haben. Mei­nen beson­de­ren Dank rich­te ich an die Kreis­gre­mi­en und die zahl­rei­chen ehren­amt­lich Täti­gen, die sich unei­gen­nüt­zig für das Gemein­wohl ein­set­zen. Denn nur dank Ihres Enga­ge­ments wird der Begriff Hei­mat mit Leben gefüllt.

Nun gilt es, gemäß dem Ein­gangs­zi­tat, das alte Jahr zu been­den und das neue anzu­packen! Zusam­men mit allen Kol­le­gen in der Kom­mu­nal­po­li­tik möch­te ich als Land­rat des Land­krei­ses Bam­berg aktiv die Zukunft gestal­ten, statt pas­siv der Din­ge zu har­ren, die auf uns zukom­men wer­den. Für unse­re anste­hen­den Auf­ga­ben erhof­fe ich Got­tes Segen. Ihnen allen wün­sche ich ein gesun­des und glück­li­ches neu­es Jahr!

Dr. Gün­ther Denzler
Landrat