Sonn­tags­ge­dan­ken: Maria in luthe­ri­scher Sicht, Teil 2

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Maria brauch­te viel Kraft, viel Geduld, um ihren Weg mit Gott zu gehen. Sie muss­te lang war­ten, bis die Pro­phe­zei­ung in Erfül­lung ging. Sie erleb­te Höhen und Tie­fen: die Bewun­de­rung der Volks­mas­sen für ihren Sohn, den schreck­li­chen Kar­frei­tag und das Wun­der von Ostern. Glau­ben ist kei­ne leich­te Sache, nichts für Halb­her­zi­ge. Wer schnel­len Erfolg sucht, ein beque­mes, ein­fa­ches Leben, ist in der Kir­che fehl am Platz.

Was aus Maria wur­de, wis­sen wir nicht. Von ihrer leib­li­chen Him­mel­fahrt steht nichts in der Bibel. Maria ver­schwin­det im Dun­kel der Geschich­te wie alle Men­schen. Sie hat die vol­le Erfül­lung der Pro­phe­zei­ung nicht mehr erlebt. So ist es auch heu­te: Noch drücken uns die Sor­gen und Fra­gen des All­tags, Hek­tik, Krank­heit, Unsi­cher­heit, Streit. Noch hat Jesus sein Reich nicht auf­ge­rich­tet. die­se Span­nung zwi­schen dem was wir Glau­ben, was wir erhof­fen, was wir tun sol­len und dem was wir erle­ben, was wir tat­säch­lich tun, müs­sen wir aushalten.

Der Advent gehört zur kirch­li­chen Buß­zeit. Wir soll­ten also gera­de in die­sen Wochen vor Weih­nach­ten uns prü­fen, was in unse­rem Leben schief­läuft, was dem Wil­len Got­tes zuwi­der läuft. Wie­viel klein­li­cher Streit, wie­viel Gemein­heit, wie­viel Dumm­heit ver­gif­ten unser Zusam­men­le­ben! Viel wäre schon gewon­nen, wenn einer auf den ande­ren etwas mehr Rück­sicht neh­men wür­de, wenn wir uns bemü­hen wür­den, den­Ehe­part­ner, die Kin­der, die Arbeits­kol­le­gen, die Nach­barn bes­ser zu verstehen!

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de