Weih­nachts­ora­to­ri­um von Johann Seba­sti­an Bach in Pegnitz

Am Sonn­tag, 11. Dezem­ber, erklin­gen um 17 Uhr in der St. Bar­tho­lo­mä­us­kir­che in Peg­nitz die Kan­ta­ten 1 – 3 und 5 – 6 aus dem popu­lä­ren „Weih­nachts­ora­to­ri­um“ von Johann Seba­sti­an Bach. „Jauch­zet, froh­locket, auf, prei­set die Tage“ – für vie­le Men­schen fängt so Weih­nach­ten erst rich­tig an. Zen­tra­le Gegen­sät­ze christ­li­chen Glau­bens kom­men in die­sem Ora­to­ri­um zum Aus­druck. Kan­ta­te 1 steht für die gött­li­che Maje­stät in mensch­li­cher Armut. Himm­li­sche und irdi­sche Musik ver­bin­den sich in Kan­ta­te 2. Gott und Mensch im Dia­log der Lie­be und Zuwen­dung sind der Grund­ge­dan­ke der drit­ten Kan­ta­te. In der fünf­ten Kan­ta­te geht es um die sicht­ba­re und unsicht­ba­re Anwe­sen­heit des Erlö­sers. Die sech­ste, abschlie­ßen­de Kan­ta­te the­ma­ti­siert Gebor­gen­heit in aller Gefahr.

Die 6 Kan­ta­ten des Zyklus sind bestimm­ten Fest­ta­gen der Weih­nachts­zeit zuge­ord­net. Die 1. Kan­ta­te gehört zum 1. Weih­nachts­fei­er­tag. Gleich­wohl ist sie in advent­li­cher Erwar­tung gestal­tet und lotet die dia­lek­ti­sche Span­nung zwi­schen Erwar­tung und Erfül­lung, zwi­schen arm und reich, zwi­schen Kind und Wel­ten­herr­scher musi­ka­lisch-theo­lo­gisch aus. Gleich­zei­tig sucht sie auch die Ver­bin­dung zwi­schen histo­ri­scher Beschrei­bung und per­sön­li­cher Aneignung.

Die zwei­te Kan­ta­te hat als zen­tra­le Idee die Begeg­nung von Engeln und Hir­ten. Dabei wird der Anteil der Hir­ten von Bach in Text und Musik so erwei­tert, dass nahe­zu ein Gleich­ge­wicht zwi­schen himm­li­scher und irdi­scher Musik ent­steht. Ste­hen in der ein­lei­ten­den „Sin­fo­nia“ noch Him­mel und Erde ein­an­der lan­ge Zeit gegen­über, ver­schmel­zen sie sich im Schluss­cho­ral der Kan­ta­te zur Einheit.

In der drit­ten Kan­ta­te fin­den die Hir­ten das Kind in der Krip­pe. Sie han­delt vor allem von der Aneig­nung der weih­nacht­li­chen Bot­schaft, stell­ver­tre­tend in der „Mari­en­a­rie“ „Schlie­ße, mein Her­ze, dies seli­ge Wun­der fest in dei­nen Glau­ben ein“.

Die fünf­te Kan­ta­te schil­dert die Ankunft der Wei­sen aus dem Mor­gen­land. Zur zen­tra­len Fra­ge der drei Köni­ge „Wo ist der neu­ge­bor­ne König der Juden“ gibt die­ser Teil des Weih­nachts­ora­to­ri­ums nicht nur die über­lie­fer­te Ant­wort aus der Bibel, son­dern auch die per­sön­li­che Ant­wort des Christen.

In der abschlie­ßen­den sech­sten Kan­ta­te fin­det eine spi­ri­tu­el­le Aus­ein­an­der­set­zung mit den Fein­den des Glau­bens statt. Stell­ver­tre­tend hier­für steht Hero­des, der sei­ne welt­li­che Macht erfolg­los zu sichern ver­sucht. Sol­che „Fein­de“ ste­hen vor allem für die Gefähr­dung des Glau­bens, der die Gebor­gen­heit bei Gott gegen­über gestellt ist.

Ent­stan­den 1734, greift Bach zwar auf etli­che welt­li­che Kan­ta­ten als the­ma­ti­schem Fun­dus zurück, arbei­tet sie aber kon­se­quent so um, dass der geist­li­che Bezug in Töne umge­setzt ist. Aber auch eine (ver­schol­le­ne) Michae­lis­kan­ta­te fin­det weit­ge­hen­de Auf­nah­me in das Ora­to­ri­um. Aus ihr hat Bach für das Weih­nachts­ora­to­ri­um Orche­ster­ma­te­ri­al über­tra­gen. Die Kan­to­rei St. Bar­tho­lo­mä­us und die Neu­en Nürn­ber­ger Rats­mu­sik auf histo­ri­schen Instru­men­ten musi­zie­ren unter der Lei­tung von Jörg Fuhr. Soli­sten sind Caro­lin Axmann, Sopran; Ber­na­detta Mich­al­do-Fuhr, Alt; Mar­kus Brut­scher, Tenor und Micha­el Albert, Bass.

Ein­tritts­kar­ten zum Kon­zert sind ab dem 23. Novem­ber im Schreib­wa­ren­ge­schäft Wöckel in Peg­nitz, Tele­fon 09241–5771 erhält­lich. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es im Inter­net unter www​.soli​deo​.de, der Sei­te der evan­ge­li­schen Kir­chen­mu­sik in Bay­ern, und auf der Sei­te www​.peg​nitz​-evan​ge​lisch​.de der evan­ge­li­schen Kir­chen­ge­mein­de Peg­nitz. Die Abend­kas­se ist ab 16 Uhr geöffnet.

Mar­kus Brut­scher, Tenor

Der im Ober­bay­ri­schen Lands­berg gebo­re­ne und in Augs­burg auf­ge­wach­se­ne Tenor Mar­kus Brut­scher erfuhr bei den Regens­bur­ger Dom­spat­zen und den Augs­bur­ger Dom­sing­kna­ben eine frü­he musi­ka­li­sche Aus­bil­dung, bevor er an der Ber­li­ner Hoch­schu­le für Musik Hans Eis­ler bei Nor­ma Sharp, in Lon­don bei Rudolph Pier­nay und in Maas­tricht bei Mia Bes­se­link Gesang studierte.

Bereits wäh­rend sei­nes Stu­di­ums zähl­te Mar­kus Brut­scher zu den gefrag­te­sten jun­gen Tenö­ren in Deutsch­land. Heu­te tritt er in allen bedeu­ten­den Musik­zen­tren Euro­pas, den Ver­ei­nig­ten Staa­ten und Asi­ens auf. Eine kon­ti­nu­ier­li­che Zusam­men­ar­beit ver­bin­det ihn mit füh­ren­den Orche­stern in Euro­pa und Ame­ri­ka, sowie mit her­aus­ra­gen­den Diri­gen­ten wie Marc Min­kow­ski, Ales­san­dro de Mar­ci, Tho­mas Hen­gel­b­rock, Frie­der Ber­ni­us, Peter Neu­mann, Roland Wil­son, Micha­el Schnei­der, Mar­tin Hasel­böck, Hel­mut Mül­ler-Brühl etc.

Mar­kus Brut­schers weit gefä­cher­tes Reper­toire umfasst Wer­ke aller musi­ka­li­scher Epo­chen vom Früh­ba­rock bis zur Moder­ne, obwohl er schon früh­zei­tig als Spe­zia­list für alte Musik galt. In den letz­ten Jah­ren nahm die Oper einen immer grö­ße­ren Stel­len­wert in Mar­kus Brut­schers Kar­rie­re ein.

Mar­kus Brut­scher war in Pro­duk­tio­nen wie Traet­tas „Anti­go­na“ (Kreon/​Ada­stro) in Ant­wer­pen, Sala­man­ca und Brüs­sel, Strauß‚„Fledermaus (Eisen­stein), Janaceks „Kat­ja Kaba­no­va (Kudri­as), Mozarts „Cosi fan tut­te“ (Fer­ran­do), Mozarts „Zau­ber­flö­te“ (Monost­a­tos) am Staats­thea­ter Stutt­gart und mit Gast­spie­len in Japan, Brecht/​Weils „Maha­g­o­ny“ (Jack/​Tob­by) in Basel, in Carl Maria von Webers „Frei­schütz“ (Max), Hugo von Hoff­mannst­hals „Ari­ad­ne auf Naxos“ (Sca­ramuc­cio) sowie am Teat­ro Real in Madrid und an der Ope­ra Nacio­nal de Paris in Mozarts „Zau­ber­flö­te“ (Monost­a­tos) in der ein­zig­ar­ti­gen Insze­nie­rung von La Fura Dels Baus unter der Lei­tung von Marc Min­kow­ski zu sehen.

2009 gibt Mar­kus Brut­scher sein Debüt mit dem Lon­do­ner Phil­har­mo­nic Orche­stra unter der Lei­tung von Vla­di­mir Jurow­ski mit der Oper „Histo­ria“ von D. Johann Fausten (kon­zer­tant) in der Roy­al Festi­val Hall London.

Die Fach­pres­se lobt ein­hel­lig Mar­kus Brut­schers hohe Musi­ka­li­tät, das außer­ge­wöhn­li­che Tim­bre sei­ner Stim­me, sowie sei­ne stimm­tech­ni­sche und sti­li­sti­sche Souveränität.

Inter­na­tio­na­le Aner­ken­nung erfährt auch sein hohes Enga­ge­ment für­zeit­ge­nös­si­sche Musik.

Eine mehr als 50 Auf­nah­men umfas­sen­de Dis­ko­gra­fie doku­men­tiert die Viel­sei­tig­keit des Sän­gers. Mar­kus Brut­schers CDs sind unter ande­rem erschie­nen bei Sony Clas­sic, EMI, Capric­cio und Tho­ro­fon. Zuletzt erschie­nen sind u.a. fol­gen­de CD-Auf­nah­men: Vival­di Ves­per unter der Lei­tung von Roland Wil­son, Zai­de mit der Wie­ner Aka­de­mie unter der Ltg. von

Mar­tin Hasel­böck, Men­des­sohns „Pau­lus“ unter der Ltg. von Doris Hagel und die soeben erschie­ne­ne Solo-CD „Bleibt ihr Engel, bleibt bei mir“ mit dem Orche­ster Le Char­don ist bereits bei Bay­ern 4 Klas­sik als CD-Tipp rezen­siert worden.

In Kür­ze erscheint die CD H‑Moll-Mes­se in Zusam­men­ar­beit mit Naïve.

Lie­der­aben­de ver­an­stal­tet er mit Camil­lo Radecke und Bar­ba­ra Wil­lie (Ham­mer­kla­vier) sowie Bene­fiz­kon­zer­te in Kopro­duk­ti­on mit Urban Terrorists.

Micha­el Albert, Bass

Sei­ne erste musi­ka­li­sche Aus­bil­dung erhielt der Bas­sist Micha­el Albert im Winds­ba­cher Kna­ben­chor. An der Musik­hoch­schu­le Würz­burg stu­dier­te er Gesang, in meh­re­ren Mei­ster­kur­sen ver­tief­te er sei­ne Aus­bil­dung. Der Deut­sche Musik­rat und der Richard-Wag­ner-Ver­band ver­lie­hen ihm Stipendien.

Neben Gast­en­ga­ge­ments an ver­schie­de­nen Thea­tern war Micha­el Albert festes Ensem­ble­mit­glied der Kam­mer­oper Ulm. Ein Figa­ro ist er eben­so wie ein Dar­stel­ler in zeit­ge­nös­si­schen Musik­thea­ter­wer­ken, wie z.B. von Olga Neu­wirth und Hei­ner Goebbels.

Sei­ne rege Kon­zert­tä­tig­keit führt ihn auf zahl­rei­che Kon­zert­po­di­en in Euro­pa und in Isra­el (u.a. Kis­sin­ger Som­mer, Euro­päi­sches Musik­fest Stutt­gart, Hol­land­fe­sti­val Amster­dam, Festi­val d’Automne Paris).

Rund­funk­auf­nah­men und CD-Pro­duk­tio­nen doku­men­tie­ren sei­ne künst­le­ri­sche Tätigkeit.

In der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit arbei­te­te Micha­el Albert mit Diri­gen­ten wie Har­ry Chri­sto­phers, Dani­el Har­ding und David Stern zusam­men und trat mit dem Ensem­ble Modern, der Deut­schen Kam­mer­phil­har­mo­nie Bre­men und Con­cer­to Köln auf (Kon­zert­haus Wien, Glocke Bre­men, Con­cert­ge­bouw Amsterdam).